Im 18. Jahrhundert standen Schriftsteller, Verleger und Gelehrte auch über die Grenzen der einzelnen Sprachräume hinaus miteinander im Kontakt. Briefwechsel, Reisen, Rezensionen und Übersetzungen trugen zur Verbreitung von Wissen und zur Entwicklung poetischer Formen und Gattungen bei. Es bildeten sich Netzwerke des Austauschs.
Mit der Erstübersetzung des Aufsatzes Zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Einige Klarstellungen von Bruno Latour (1996) steht im ersten Teil des vorliegenden Bandes ein theoretischer Ansatz im Zentrum, der an historischen Fallstudien getestet wird. Im zweiten Teil wird ausgehend von einer Übersetzung von Gisèle Sapiros Netzwerke, Institution(en) und Feld (2006) die Empfehlung diskutiert, quantitative, feldtheoretische Analysen um Parameter individueller Verbindungen zu erweitern, um auch weniger reglementierte Bereiche des Literaturbetriebs des 18. Jahrhunderts beschreiben zu können. Der dritte Teil schließlich versammelt Beiträge zur Literatur der europäischen Aufklärung, die sich auf soziologische Theorien ebenso beziehen wie auf ein metaphorisches Verständnis von und vom Netzwerken.
Lore Knapp (Hg.)
Literarische Netzwerke im 18. Jahrhundert
Mit den Übersetzungen zweier Aufsätze von Latour und Sapiro
2019 [als Print-Ausgabe: 2019: ISBN 978-3-8498-1384-0]
ISBN 978-3-8498-1385-7
339 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,7 MB
Lore Knapp, Dr. phil., ist Akademische Rätin auf Zeit an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld.
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Man wird sich immer wieder selbst kritisch befragen müssen, inwieweit Begriffe (und Methoden) mehr sind als Moden, denen man gern genügt. Das vorliegende Buch ist eine Handreichung für derartige Überlegungen und bietet insbesondere die Möglichkeit, zu prüfen, wie es um die Praxistauglichkeit von Netzwerk-Theorien (wie der von Bruno Latour) für die literaturwissenschaftliche Arbeit bestellt ist.
Uwe Hentschel in „IFB“ (28 (2020),2[09])
[Der] erste Teil des Bandes ist sehr erkenntnisreich [...], glückt doch hier eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Theoriedesign der ANT, die hier auf unterschiedliche Anwendungsfälle ausgerichtet und daher sicherlich weiterführend und verdienstvoll ist. [...] Die Dreiteilung des Bandes zeugt [...] insgesamt von der Vielfalt, in der der Netzwerk-Begriff aktuell Verwendung findet [...]
Robert Walter-Jochum in „Monatshefte“ (2/2021)
Aufgrund des kompakten Aufrisses ist „Klarstellungen“ – insbesondere in Kombination mit Gustav Roßlers Hinführung, in der die Begrifflichkeiten der ANT eine konzise genealogische Kontextualisierung erfahren, – nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Lehre zu empfehlen. Der Band leistet aber deutlich mehr als das.
Szilvia Gellai in „Zeitschrift für Deutsche Philologie“ (4/2021)
In diachronen Lektüren deutschsprachiger Gedichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart widmen sich die Beiträge dieses Bandes den Lyrik-Experimenten: Inwiefern kann in vormodernen Gedichten von einem Experiment gesprochen werden? Inwieweit wird in modernen poetischen Texten mittelalterliche oder frühneuzeitliche Literatur rezipiert? Im Zentrum stehen lyrische Gattungen, die zum Teil intermedial Bild-Text-Verhältnisse verhandeln, das phonologische Potential der Sprache nutzen oder permutative Techniken vor dem Hintergrund von Automatenpoesie realisieren. Auch konventionelle Formen wie das Tagelied, das Sonett und die Psalmen erfahren unter dieser Perspektive eine neue poetologische Diskussion. Behandelt werden u.a. Dietmar von Aist, Walther von der Vogelweide, die Meistersänger und H. J. Christoffel von Grimmelshausen, O. Nebel, H. Ball, K. Schwitters, H. M. Enzensberger, U. Allemann und S. Popp.
Giulia A. Disanto / Ronny F. Schulz (Hgg.)
Lyrik-Experimente zwischen Vormoderne und Gegenwart
2020
ISBN 978-3-8498-1608-7 [als Print-Ausgabe: 2020: ISBN 978-3-8498-1284-3]
291 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,5 MB
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Narren, Götter und Barbaren sind Figurationen der Alterität. Als solche bilden sie die Ausgangspunkte für die Studien dieses Sammelbandes: Die Figur des Narren wird im Spannungsfeld zwischen Inklusion und Exklusion, Komik und Krise, Spott und Ernst verortet; die Untersuchungen zur literarischen Gestaltung von Götterfiguren arbeiten heraus, dass sich Verzauberung und Desillusionierung im Kontext poetischer Mythenrezeption nicht ausschließen, und die Auseinandersetzung mit literarischen Aktualisierungen des Barbarenbegriffs zeigt, inwiefern die Bilder des Selbst und des Anderen sich wechselseitig bedingen. Aus komparatistischer Perspektive beleuchten die Beiträge einen Untersuchungszeitraum, der von Boccaccios ›Decamerone‹ bis zu Margaret Atwoods Short Story ›The Bad News‹ reicht. Somit leistet der Band einen facettenreichen Beitrag zur Erforschung literarischer Perspektiven auf Zugehörigkeit und Differenz.
Narren, Götter und Barbaren
Ästhetische Paradigmen und Figuren der Alterität in komparatistischer Perspektive
Hrsg. von Hannah Berner, Julian Reidy, Melanie Rohner und Moritz Wagner
2020 [als Print-Ausgabe: 2020: ISBN 978-3-8498-1540-0]
ISBN 978-3-8498-1541-7
380 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 3 MB
Hannah Berner lehrt seit 2019 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg i. Br. im Bereich Deutschdidaktik.
Julian Reidy ist Lehrbeauftragter an der Universität Genf.
Melanie Rohner ist Assistenzprofessorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bern.
Moritz Wagner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schweizerischen Literaturarchiv (SLA) in Bern.
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Der Naturforscher und Reiseschriftsteller Alexander von Humboldt (1769–1859) ist als Autor von Großwerken wie dem monumentalen »Kosmos« bekannt. Seine Publizistik – rund 750 Aufsätze und Artikel in Zeitschriften und Zeitungen – ist hingegen noch kaum erforscht, weder wissenschafts- noch medienhistorisch, weder werkgeschichtlich noch philologisch. Die vorliegende Studie erschließt Humboldts publizistische Schriften im Zeitraum 1830–1835, dem Beginn von Humboldts Spätwerk, als er sich nach seinen Expeditionen in Amerika und Russland und langjährigem Aufenthalt in Paris wieder in Berlin niederließ. Humboldt verfasste in dieser Zeit u. a. Beiträge zu China und zur Paläontologie, zur Suche nach der Nordwestpassage und zum Südpol, zum Goldabbau in Sibirien und zur Agave in Mexiko. Ein Nachruf auf seinen Bruder Wilhelm, der 1835 starb, ist ein bedeutendes biographisches Zeugnis.
Als eine der ersten Forschungsarbeiten zum Corpus von Humboldts kleineren Schriften ist diese Studie als Publikationsbiographie konzipiert, die Humboldts intellektuelle Entwicklung nachvollzieht. Sie bietet Einführungskommentare zu den 45 Texten des Untersuchungszeitraums und gibt jeweils die zum Verständnis und zur wissenschaftshistorischen Einordnung erforderlichen Informationen. So vervollständigt sie die Kenntnis seiner Werkbiographie und eröffnet neue Perspektiven auf einen bisher kaum bekannten Humboldt.
Thomas Nehrlich
Alexander von Humboldt Berlin 1830–1835
Eine Publikationsbiographie
2021
ISBN 978-3-8498-1755-8
337 Seiten
PDF-Datei, 4,4 MB
Auch als Pint-Ausgabe erhältlich: ISBN 978-3-8498-1753-4
Ebenso als Open Access-Ausgabe erhältlich: ISBN 978-3-8498-1755-8
Thomas Nehrlich ist Literaturwissenschaftlicher und Editionsphilologe. Nach dem Studium in Berlin und Paris ist er Assistent an der Universität Bern. Er ist Mit-Herausgeber von Humboldts »Sämtlichen Schriften« in zehn Bänden.
Leseprobe: lp-9783849817558.pdf
[...] Nehrlich versteht es glänzend, seinen Lesern »die Entwicklung von H.s Denken, Schreiben, Arbeiten und Publizieren auf der Grundlage seiner Veröffentlichungen« (34) zu vermitteln. Mit seiner publikationsbiographischen Studie liefert er ein Modell, nach dem auch der restliche Korpus von H.s Schriften kommentiert werden sollte.
Frank Holl in „Germanistik“ (2022, Heft 3-4)
An Jean Pauls Erzählprosa ist immer wieder hervorgehoben worden, dass ihr mit den üblichen literaturgeschichtlichen Einordnungen (Aufklärung, Empfindsamkeit, Klassik, Romantik) nicht beizukommen ist. Ihre Zugehörigkeit zum Textfeld der deutschsprachigen Tristram Shandy-Rezeption zeigt jedoch, dass sie jenseits dieses Epochenschemas an einer breiten literarischen Strömung teilhat, die am Ende des 18. Jahrhunderts vor der Frage steht, wie und unter welchen Bedingungen überhaupt noch Sinnstiftung möglich ist, die über eine bloß partikulare hinausgeht. Das Besondere von Jean Pauls Schreiben ergibt sich dabei aus dem paradoxen Bemühen, die zur Befriedigung des ganzheitlichen Sinnbedürfnisses notwendige allumfassende Synthese nicht mehr in der Nivellierung der Heterogenität alles Einzelnen, sondern gerade im Ausstellen derselben zu suchen.
Christian Schienke
Arbeit am Sinn
Jean Pauls "Titan" und das Reflexionspotential seiner Erzählprosa im historischen und werkgeschichtlichen Kontext
Philologie und Kulturgeschichte Band 11
2021
ISBN 978-3-8498-1508-0
314 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2,4 MB
Christian Schienke studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Bremen. Seit 2010 lehrt er dort als Lehrbeauftragter (2019/20 als Lecturer) im Bereich neuere deutsche Literaturwissenschaft. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Literaturgeschichte der Sattelzeit, die Geschichte und Theorie des Romans und das Drama der Jahrhundertwende 1900.
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Philologie und Kulturgeschichte Band 11
Diese Geschichte des Historismus ist eine Geschichte der Moderne. Sie handelt von der Entstehung des modernen Zeitregimes im Zeitalter der Französischen Revolution und von der Entwicklung des modernen Konzepts von Geschichte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Im Mittelpunkt stehen Texte und Textverfahren von Johann Gottfried Herder und Georg Wilhelm Friedrich Hegel bis Wilhelm Raabe und Ricarda Huch. Sie zeigen, dass der Historismus das historische Bewusstsein und die geschichtskulturelle Praxis im langen 19. Jahrhundert dominant konfiguriert.
Ines Schubert
Eine kurze Geschichte des Historismus
Moderne Geschichtsdiskurse in Philosophie, Geschichtswissenschaft und Literatur
Moderne-Studien Band 26
2021
ISBN 978-3-8498-1731-2
384 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 3 MB
Ines Schubert, geboren 1982, studierte Neuere deutsche Literatur, Neuere Geschichte sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Universität Wien. Sie wurde mit der vorliegenden Studie an der Justus-Liebig-Universität Gießen promoviert.
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Der hervorzuhebende Beitrag des Buches liegt [...] in der Verhältnisbestimmung von Dichtung und Geschichtsschreibung.
Inka Sauter in „Germanistik“ (2022, Band 63, Heft 3-4)
Moderne-Studien Band 26
Hundezungen heilen Wunden: Nicht zuletzt aufgrund dieser medizinischen Funktion war die Zunge der Hunde in der älteren Literatur oft Metapher für die Sprache der Menschen. Vor allem die Hunde, die nach dem Evangelium die Wunden des armen Lazarus leckten, konnten auf das tröstende (,heilende‘) Sprechen von Predigern und Beichtvätern bezogen werden. Ein Gegenbild dazu ließ sich im Bellen und Beißen finden, wenn es um Tadel und Mahnung (etwa Ketzern gegenüber) ging. Sah man von der Heilwirkung des Hundeleckens ab, dann wurde meist die ,hündische‘ Schmeichelei kritisiert: eine der traditionellen ,Sünden der Zunge‘. Mit dieser Bedeutungsambivalenz der Hundezunge problematisiert ein spätes Gedicht Heines (,Jehuda ben Halevy‘) die Leistungen der (modernen) Poesie.
Schumachers durch Literaturbeispiele und Bildzeugnisse reich dokumentierter Essay präsentiert ein etwas abgelegenes, doch höchst reizvolles Motiv aus der Metaphorik der ,Mündlichkeit‘. Zugleich leistet er einen kleinen komparatistischen Beitrag zur Anthropologie der Tiere in der europäischen Literatur.
Meinolf Schumacher
Ärzte mit der Zunge
Leckende Hunde in der europäischen Literatur
Von der patristischen Exegese des Lazarus-Gleichnisses (Lk. 16) bis zum Romanzero Heinrich Heines
AISTHESIS Essay 16
2019 [als Print-Ausgabe: 2003: ISBN 978-3-89528-310-9]
88 Seiten
ISBN 978-3-8498-1409-0
E-Book (PDF-Datei), 21 MB
Meinolf Schumacher, geb. 1954, lehrt als Privatdozent Germanistische Mediävistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an den Universitäten Wuppertal und Bielefeld. Veröffentlichungen zur historischen Semantik sowie zur deutschen und europäischen Literatur der Vormoderne, z.B.: Sündenschmutz und Herzensreinheit. Studien zur Metaphorik der Sünde in lateinischer und deutscher Literatur des Mittelalters (München 1996).
[…] Daß die Hundezunge in der mittelalterlichen Heilkunst als "Ärztin" personifiziert wurde, beruhte […] auf Erfahrungswissen. In einer augenzwinkernd gelehrsamen Abhandlung entwirft der Wuppertaler Mediävist Meinolf Schumacher eine Geschichte der metaphorischen Verwendung dieses Wissens.
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 24.09.2003
Gefragt, wie Sentimentalität zu definieren sei, ließe sich antworten: als Unfähigkeit zu vergessen. Das retrograde Bewusstsein stellt die Signatur der Sentimentalität dar. Seltsam genug, dass einschlägige Bestimmungen des Begriffs diesen zentralen Zusammenhang nicht nur nicht fokussieren, sondern gleich ganz übersehen oder übergehen. Der eigentliche Skandal aber, der ein verklemmtes intellektuelles Versagen ans Licht bringt, ist die voreingenommene Verunglimpfung eines Phänotyps der Moderne. Zu entlarven bleibt die Diffamierung der Sentimentalität als neurotische Abwehr von Angst und Terror, die das Phänomen analytisch armselig und tatsächlich leer zu einem hässlichen Popanz der Moderne aufpumpen konnten. Wie sehr Sentimentalität selbst als Chiffre eine Identifikation der Moderne auf allen ›[para-]literarischen‹ Stufen des Schreibens ist, scheint immer noch eine neue Entdeckung zu sein.
Volker Steffen
Unfähigkeit zu vergessen
Über das sentimentale Prinzip der Erinnerung
Moderne-Studien 10
2020 [als Print-Ausgabe: 2012: ISBN 978-3-89528-887-6]
ISBN 978-3-8498-1600-1
172 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 2 MB
Volker Steffen, geb. in Berlin, ist Autor und arbeitet an seinem Habilitationsprojekt »›[Para-]Literatur‹. Zur Situation des Schreibens von Subjektivität in der Moderne« und seinem ersten Roman »[A-]Sentimental Story«.
Leseprobe: lp-9783895288876.pdf
Moderne-Studien 10
Im Theater der Aufklärung wird Familie politisch. Mit der Etablierung des Bürgerlichen Trauerspiels geht mehr als die Aufwertung des Privat-Menschlichen einher. Die deutschsprachige Bühne gewinnt ein emotional aufgeladenes Bezugssystem, das auch genutzt wird, um die großen politischen Themen der Zeit wie Herrschaft, Revolution und Sklaverei zu diskutieren. An Dramen bekannter sowie (heute) unbekannter Autoren offenbart sich ein diskursives Netz, das sich entlang des Paradigmas ‚Familie‘ entfaltet – wobei das Theater zum Verhandlungsort der bedeutenden gesellschaftspolitischen Umwälzungen im 18. Jahrhundert wird.
Romana Weiershausen
Zeitenwandel als Familiendrama
Genre und Politik im deutschsprachigen Theater des 18. Jahrhunderts
2018
ISBN 978-3-8498-1088-7
446 Seiten
E-Book: PDF-Datei
Romana Weiershausen ist Professorin für Frankophone Germanistik an der Universität des Saarlandes.
Leseprobe: 9783849810870.pdf
„Romana Weiershausens Publikation hat eine wichtige neue Perspektive auf die Aufklärungsdramatik eingehend dargestellt. Vor allem die Spuren und Konturen von Familiendramen im sozialkulturellen und welthistorischen Kontext werden detailliert analysiert.“
Chunjie Zhang, University of California in "Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge XXIX", März 2019
„Zeitenwandel als Familiendrama represents a revision of Weiershausen's 2013 Habilitationsschrift as well as a useful contribution to a very crowded field, namely scholarship on German-language family drama and bourgeois tragedy in the 18th century. […] I strongly recommend this volume for its robust discussions of minor works and its fresh takes on more familiar pieces, but most of all for its staging of the genre of family drama as a living and flexible mode that interacted with many levels of social existence.“
Gail K. Hart, in: Monatshefte. University of Wisconsin Press, Vol. 111, Nr. 3, 2019
Drawing on a wide range of text „from canonic works by Gottsched and Lessing to much lesser known texts by Carl von Reitzenstein, Cornelius Hermann von Ayrenhoff, and others“ Weiershausen shows the continuities and innovations in the long transition from classical heroic tragedy to the modern bourgeois tragedy. (...) Weiershausen makes the history of genre legible as a wide and continuous field of possibilities and variations. Moreover, Weiershausen traces how, across this complex generic territory, the representation of family relations (including families of people of color, notably Black slaves) became the primary site of political negotiation.
Martin Wagner und Ellwood Wiggins in „The German Quarterly“, 93.2, Frühling 2020
Der Naturforscher und Reiseschriftsteller Alexander von Humboldt (1769–1859) ist als Autor von Großwerken wie dem monumentalen »Kosmos« bekannt. Seine Publizistik – rund 750 Aufsätze und Artikel in Zeitschriften und Zeitungen – ist hingegen noch kaum erforscht, weder wissenschafts- noch medienhistorisch, weder werkgeschichtlich noch philologisch. Die vorliegende Studie erschließt Humboldts publizistische Schriften im Zeitraum 1830–1835, dem Beginn von Humboldts Spätwerk, als er sich nach seinen Expeditionen in Amerika und Russland und langjährigem Aufenthalt in Paris wieder in Berlin niederließ. Humboldt verfasste in dieser Zeit u. a. Beiträge zu China und zur Paläontologie, zur Suche nach der Nordwestpassage und zum Südpol, zum Goldabbau in Sibirien und zur Agave in Mexiko. Ein Nachruf auf seinen Bruder Wilhelm, der 1835 starb, ist ein bedeutendes biographisches Zeugnis.
Als eine der ersten Forschungsarbeiten zum Corpus von Humboldts kleineren Schriften ist diese Studie als Publikationsbiographie konzipiert, die Humboldts intellektuelle Entwicklung nachvollzieht. Sie bietet Einführungskommentare zu den 45 Texten des Untersuchungszeitraums und gibt jeweils die zum Verständnis und zur wissenschaftshistorischen Einordnung erforderlichen Informationen. So vervollständigt sie die Kenntnis seiner Werkbiographie und eröffnet neue Perspektiven auf einen bisher kaum bekannten Humboldt.
Thomas Nehrlich ist Literaturwissenschaftlicher und Editionsphilologe. Nach dem Studium in Berlin und Paris ist er Assistent an der Universität Bern. Er ist Mit-Herausgeber von Humboldts »Sämtlichen Schriften« in zehn Bänden.
Leseprobe: lp-9783849817558.pdf
[...] Nehrlich versteht es glänzend, seinen Lesern »die Entwicklung von H.s Denken, Schreiben, Arbeiten und Publizieren auf der Grundlage seiner Veröffentlichungen« (34) zu vermitteln. Mit seiner publikationsbiographischen Studie liefert er ein Modell, nach dem auch der restliche Korpus von H.s Schriften kommentiert werden sollte.
Frank Holl in „Germanistik“ (2022, Heft 3-4)