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Irmgard Keun (1905-1982) ist längst keine vergessene Autorin mehr. Ihre literarischen Texte zwischen Avantgarde und Popularkultur zeichnen sich nicht nur durch stilistisch kunstvoll vermittelte Komik und genaue Beobachtungsgabe aus, sie sind nicht bloß satirisch oder zuweilen auch ernsthaft und im melodramatischen Gestus melancholisch. Sie erfassen vor allem plastisch Mentalitäten und Verhaltensweisen und sind damit von eigenwilliger zeitdiagnostischer Prägnanz. Der Band bietet Deutungen und Dokumente zum Werk der Weimarer Republik, zum Exilwerk und zum Werk der Nachkriegszeit dieser bedeutenden Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. Er versammelt Beiträge zu allen Romanen, Interpretationen des erzählerischen Werks vom Romandebut Gilgi – eine von uns bis zur Nachkriegssatire Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen. Und er dokumentiert neben einem frühen Feuilletonessay der Autorin ausführlich die Erstrezeption in Deutschland bis 1933 und exemplarisch die Exilrezeption, er bietet Editionen von bisher unbekanntem oder nicht zuverlässig greifbarem Briefmaterial (Korrespondenzen mit Kurt Tucholsky, Hermann Kesten und Heinrich Mann) und eine Auswahlbibliographie.
Stefanie Arend / Ariane Martin (Hgg.)
Irmgard Keun 1905 / 2005
Deutungen und Dokumente
2008
ISBN 978-3-89528-478-6
321 Seiten, mit Abb.
kartoniert
2. Auflage
Stefanie Arend, Dr. phil., ist wissenschaftliche Assistentin am Institut für Germanistik der Universität Erlangen.
Ariane Martin lehrt als Professorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Mainz.
[...] Vor allem in der sozialdemokratischen und kommunistischen Presse fand eine lange „Gilgi“-Debatte statt. In einem materialreichen Band zu Keuns Werk und Wirkungsgeschichte, den Stefanie Arend und Ariane Martin jetzt herausgegeben haben, ist sie umfangreich dokumentiert. [...] Die Briefe, die Irmgard Keun aus der wachsenden Isolation [der Nachkriegszeit] an den treuen Kesten schrieb, gehören in ihren scharfen Beobachtungen alten Mitläufer- und neuen Konjunkturrittertums zum Besten und Bittersten, was sie zu Papier gebracht hat; bei Arend und Martin sind sie endlich erstmals veröffentlicht.
Heinrich Detering in „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (5.2.2005)
Der gut recherchierte, zum Teil mit Abbildungen versehene Jubiläums-Band [...] bietet u.a. [...] reichlich bisher schwer zugängliches Material. [...] Tatsächlich ist es Martin und Arendt gelungen, hier mit fast schon konventionell zu nennenden Deutungsmustern zu brechen und eine erlesene Auswahl an Beiträgen zusammenzustellen.
Beate Kennedy in „Querelles-Net“ (17 / November 2005)
Die ganze Rezenension unter http://www.querelles-net.de/2005-17/text17kennedy.shtml
[...] Die strikte Werkorientierung der Beiträge lädt zur Lektüre und Prüfung auch der in der Forschung bislang weniger berücksichtigten und beliebten Werke ein. [...] [D]ie vorliegenden Interpretationen [bieten] aufschlussreiche Blicke auch über den Tellerrand der Einzelwerke hinaus [...]
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