Artikel-Nr.: 978-3-8498-1876-0
Die Zeit nach Napoleon gilt gemeinhin als eine Epoche der „Restauration“. Doch die vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. verfolgte autoritäre Politik traf auch in Ravensberg auf den Widerspruch demokratisch gesinnter Menschen. Der Widerspruch wurde unter polizeilicher Verfolgung zum Widerstand, überliefert u.a. in Prozessakten. Diese dokumentieren demokratische Überzeugungen und Vorschläge, Spott über Monarchen, kämpferische Lyrik und nicht zuletzt, wie sich diese Widersprüche im staatlichen Machtapparat und in der evangelischen Kirche selbst widerspiegelten. Damit leistet das Buch einen Beitrag zu unserer Demokratiegeschichte und zeigt, wie auch in Ravensberg eine demokratische politische Öffentlichkeit entstand, die 1848 und 1918 wirkmächtig wurde und bis heute zu unserem politischen Fundament gehört.
Daten |
Fritz Achelpöhler König – Kirche – Ravensberg Die Errichtung der autoritären Monarchie Friedrich Wilhelms III. im preußischen Staat und in der evangelischen Kirche Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 103 2023 ISBN 978-3-8498-1876-0 272 Seiten, Abb. kartoniert |
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Inhalt |
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Autoreninfo |
Fritz Achelpöhler, geboren 1937 in Herford, nach Abitur am Ratsgymnasium Minden 1956 bis 1962 Studium der Geschichte und Philologie in Freiburg i. Br. und Göttingen, Studium der Sozialwissenschaften in Bielefeld 1971 bis 1973. Von 1964 bis 2001 Gymnasiallehrer in Bielefeld, 1988-2001 als Leiter des Gymnasiums am Waldhof. Lange Jahre ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche und kommunalpolitisch tätig. Veröffentlichungen: Beiträge zu schul- und kirchengeschichtlichen Themen; letzte Buchveröffentlichung: Mädchen. Schule. Zeitgeschichte. Eine Zeitreise mit Bielefelder Schülerinnen in die Jahre 1828 bis 1996, Bielefeld: Aisthesis Verlag 2014. |
Lese-/Hörprobe |
Leseprobe: lp-9783849818760.pdf |
Aus der Kritik |
Ein Stück Bielefelder Demokratiehistorie: [...] Herausgekommen ist eine Studie, die hohen wissenschaftlichen Anforderungen genügt. [...] In seinem Buch zeigt [Achelpöhler] auf, wie sich im Ravensberger Land und in Ostwestfalen erste demokratische Strömungen entwickeln konnten. [...] Wenn es um Widerstand gegen eine autoritäre Politik und die Durchsetzung demokratischer Strukturen geht, dann hat auch die Grafschaft Ravensberg mit ihrer Metropole Bielefeld ihren Beitrag dazu entrichtet. Detailreich wird dies in einer neuen Publikation von Fritz Achelpöhler deutlich. [...] Vorliegendes Werk entfernt sich vom Narrativ preußischer Hofgeschichtsschreibung und ihres kirchenhistorischen Wurmfortsatzes, wonach es sich bei der Epoche zwischen 1815 und Vormärz um eine Zeit der Restauration gehandelt habe und bei der „Erweckung“ um eine segensreich wirkende Frömmigkeitsrichtung. [...] Nach der Lektüre dieser quellenbasierten Darstellung fällt es schwer, Begriffe wie „Restauration“, „Demagogenverfolgung“ oder „Erweckungsbewegung“ ohne Anführungsstriche zu gebrauchen. Sie bietet ein exemplarisches Lehrstück über die Feinde der offenen Gesellschaft, der politischen Teilhabe, der Rechtssicherheit, der Freiheit und der Demokratie [...]. Kirchengeschichte muss stets im Kontext der säkularen Geschichte betrachtet werden. Das gilt auch für das 19. Jahrhundert in Deutschland, für die Zeit der sogenannten Restauration. Dass damals jedoch nicht nur alte Verhältnisse aus vor-napoleonischer Zeit wiederhergestellt („restauriert“), sondern neuartige autoritäre Strukturen geschaffen wurden und diese sich auch auf die Kirchen auswirkten, weist Fritz Achelpöhler in seinem Buch „König – Kirche – Ravensberg“ nach. Anhand verschiedener Beispiele schildert der Autor die Folgen der Errichtung der autoritären Monarchie Friedrich Wilhelm III. für den Staat, die Gesellschaft und die Kirche in Preußen. […] Mit seinen umfassenden Quellenforschungen hat Achelpöhler eine wichtige Publikation zur Demokratie- und (regionalen) Kirchengeschichte vorgelegt.
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Reihe |
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 103 |
Werbeflyer |
Werbeflyer: 1876-achelpoehler-eflyer.pdf |