11 - 20 von 266 Ergebnissen

[E-Book] Reimann, Brigitte: Die Denunziantin

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1839-5
24,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Eva, Abiturientin an einer kleinstädtischen Oberschule in der DDR um 1950, ist kompromisslos in ihren politischen Überzeugungen. Sie ist Klassensprecherin und engagiert sich enthusiastisch für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft. Als Leiterin einer Laienspielgruppe inszeniert sie politische Lehrstücke. Eva wird von der Klasse respektiert, sie ist bei Schülern und Lehrern beliebt, und sie ist mit Klaus, einem Mitschüler, zusammen: ein Traumpaar, wie alle denken.
Evas Ansehen ändert sich allerdings rasch, als sie an den politischen Äußerungen eines von allen hochgeschätzten Lehrers Anstoß nimmt. Sie beschuldigt ihn vor der ganzen Klasse, die Schüler antisozialistisch zu indoktrinieren. Eva zeigt den charismatischen Lehrer bei der Schulleitung an. Ein mutiger Schritt der prinzipientreuen Protagonistin, der für den Lehrer, aber vor allem für sie selbst, ernste Konsequenzen hat. Fast alle Mitschüler verurteilen Evas Handlung zutiefst, und auch Klaus wendet sich von ihr ab. Voller Verachtung beschimpfen sie Eva als Denunziantin.

 

Die Denunziantin ist der erste und bislang unveröffent­lichte Roman von Brigitte Reimann. Als sie ihn im Herbst 1952 beginnt, ist sie gerade neunzehn Jahre alt. Im Mittelpunkt des Jugendromans steht eine kompromisslos ihren sozialistischen Überzeugungen folgende Abiturientin, die in vielerlei Hinsicht nach dem Bild der Autorin modelliert ist. Reimann geht es darum zu zeigen, wie bedroht die damals noch im Entstehen begriffene sozialistische DDR-Gesellschaft ist und wie entschlossen darum allen destabilisierenden Kräften entgegengetreten werden muss.

Die Lektoren verschiedener DDR-Verlage forderten von Brigitte Reimann immer neue Überarbeitungen des Textes, bis die Autorin nach sechs Jahren und vier Fassungen resignierte und von der Veröffentlichung des Romans Abstand nahm.

Als entschlossenes Plädoyer für die Verteidigung des sozialistischen Aufbaus in der jungen DDR bildet Die Denunziantin den extremen Gegenpol zu Reimanns letztem Buch Franziska Linkerhand, in dem sie – 20 Jahre später – ihrem zunehmenden Zweifel am Gelingen des sozialistischen Wegs der DDR überzeugend Ausdruck verleiht.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Belletristik, Zur Literatur des 20./21. Jahrhunderts, Reimann, Brigitte, Stella, Kristina, Lay, Jens

[E-Book] Scherr, Johannes: Kaiser So und So und Prinzeß Gloria

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1434-2
12,80
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Johannes Scherr ist der wohl prominenteste vergessene Publizist und Schriftsteller des Vormärz. Angesichts der sehr übersichtlichen Publikations- und Forschungslage ist er immer noch zu entdecken. Die hier vorliegende Edition stellt seine Parodie – seine Burleske, seine Farce, seine Groteske – Kaiser So und So und Prinzeß Gloria. Ein chinesisches Schattenspiel vor, die erstmals 1845 erschien (und nochmals 1846 in leicht überarbeiteter Form). Sie soll und kann nicht als subtiles literarisches Kunstwerk angesehen werden, sondern als Zeitdokument, als Teil einer literarischen Schmäh- und Spaßkultur in politischer Absicht, als Experimentalversuch neuer operativer Kunst.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Vormärz-Archiv, Belletristik, Scherr, Johannes, Briese, Olaf, Zur Literatur des 19. Jahrhunderts

[E-Book] Schlinkert, Norbert W.: Die Hoffnung stirbt immer am schönsten

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1842-5
18,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Seit über zehn Jahren betreibt Norbert W. Schlinkert sein Blog »Nachrichten aus den Prenzlauer Bergen!«. Schonungslose Einblicke in den Schreiballtag zeichnen sein Journal aus: sowohl das Hadern mit seit Jahren in Arbeit befindlichen Romanen als auch Reflexionen zu einer Tätigkeit, die nur sporadisch mit Anerkennung honoriert wird. Kritische Urteile über den Literaturbetrieb bleiben nicht aus.

Ein Dilemma, das Schlinkert in seinen beiläufigen Beobachtungen zudem spöttisch verfolgt, ist die vollständige Gentrifizierung seines Bezirks. Die ökonomischen Verwerfungen und sozialen Frakturen zeigen sich auf dem Bürgersteig. Der Schriftsteller seziert diese Entwicklung in dichter Prosa; sie bildet das Gegenstück zu seinen poetologischen Überlegungen, den Nöten, Lüsten und Freiheiten als »Schriftler«.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Nyland Dokumente, Literarische Blogs, Belletristik, Schlinkert, Norbert W., Maxwill, Arnold

[E-Book] Speyer, Wilhelm: Charlott etwas verrückt. Roman

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1846-3
22,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Die 1920er Jahre haben Konjunktur: im Film, in Streaming-Serien und in Kriminalromanen. Doch warum sich mit Adaptionen zufriedengeben, wenn man zu einem Original greifen kann? Wilhelm Speyers Roman „Charlott etwas verrückt“, der Erfolgsroman des Jahres 1927, der schon im Winter 1927/28 in Nizza und im Berliner Phoebus-Film-Atelier verfilmt wurde, enthält viele wesentliche Ingredienzien der „Goldenen Zwanziger“: eine unkonventionelle, selbstbestimmte junge Frau, die im 120 PS-Automobil in schwindelerregendem Tempo über die Berliner AVUS saust, die sich von ihrem vermögenden Mann scheiden lässt, nur um dem Verdacht zu trotzen, sie habe ihn des Geldes wegen geheiratet, die in bizarre Liebeshändel und abenteuerliche Erbschaftsgeschichten verstrickt wird, die sie bis nach Paris und Russland führen, und die am Ende zu den Klängen von drei Jazzbands eine zweite Hochzeit feiert: witzig und originell, überschäumend und mitreißend. „Ein Buch wie Champagner!“, wie es 1927 völlig zu Recht auf dem Umschlag der Erstveröffentlichung des Ullstein-Verlags hieß.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Belletristik, Germanistik - Literaturwissenschaft, Zur Literatur des 20./21. Jahrhunderts, Speyer, Wilhelm, Karrenbrock, Helga, Fähnders, Walter

[E-Book] Theodor Mintrops Briefe an Anna Rose (1857-1869)

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1614-8
19,80
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Vor einigen Jahren wurden die Briefe, die der Düsseldorfer Maler Theodor Mintrop (1814-1870) nach Bielefeld, Detmold und Valparaiso in Chile an Anna Rose (1839-1886) schrieb, von Dr. Margaret Rose, einer Urgroßnichte von Anna Rose, wiederentdeckt. Diese mit zahlreichen Zeichnungen versehenen Briefe werden hier erstmals als Faksimile abgedruckt, transkribiert und kommentiert. Anna Rose ihrerseits berichtet in einem langen Brief an Theodor Mintrop von ihrer Verlobung mit Dr. med. Theodor Piderit während des großen Norddeutschen Liederfestes in Bielefeld 1860. Mintrop zeichnet dazu ein Album für Anna, auf dem der zweite Teil seines postum erschienenen Werkes König Heinzelmann's Liebe (1875) basiert. Der Brief und die Zeichnungen werden hier veröffentlicht und ergänzt durch Piderits Tagebuch von 1860, Texte und Illustrationen zu den „lebenden Bildern“ anlässlich seiner Hochzeit mit Anna Rose sowie Festordnung und Gesänge des Bielefelder Liederfestes.

 

Auch diese Kategorien durchsuchen: Medien - Medienwissenschaft - Musik - Kunst, Belletristik, Mintrop, Theodor, Rose, Margaret A.

[E-Book] Ver(w)ortungen

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1532-5
25,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Das Rumpelstilzchen-Literaturprojekt unterstützt seit 1981 literarisches Schreiben von Kindern und Jugendlichen, bietet ihnen unterschiedliche Foren des Austauschs sowie mannigfaltige Möglichkeiten, mit Lyrik und Prosa an die Öffentlichkeit zu treten. Dieser Band beleuchtet dieses vielseitige Projekt: Exemplarisch veranschaulichen literarische Texte das breite Spektrum der Werke von Beteiligten sowie die Entwicklung ihres Schreibens. Autobiographische Reflexionen, Interviews mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern wie auch wissenschaftliche Betrachtungen gehen der individuellen, pädagogischen und kulturellen Bedeutung des Projekts nach. Durch die Diversität der Perspektiven werden sowohl vielfältige Ideen und Anregungen entfaltet, wie literarische als ästhetische Bildung durch einen kreativen Zugang ganz grundsätzlich begünstigt und ermöglicht werden kann, als auch Schwierigkeiten eines solchen Engagements innerhalb und außerhalb eines schulischen Kontextes kritisch reflektiert.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Belletristik, Zur Literatur des 20./21. Jahrhunderts, Medien - Medienwissenschaft - Musik - Kunst, Babenhauserheide, Melanie, Eschengerd, Anna Bella

[E-Book] Vogeler, Heinrich: Schriften

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1780-0
25,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Heinrich Vogeler (1872-1942) war Maler, Grafiker, Buchkünstler, Kunstgewerbler, Architekt, Pädagoge, Politiker – und nicht zuletzt Schriftsteller, Autor einer Vielzahl von Schriften. Erstmals wird hier eine repräsentative und exemplarische Auswahl seiner zu Lebzeiten veröffentlichten Texte vorgelegt, die die gesamte Breite von Vogelers literarischem Schaffen berücksichtigt: Essays über Kunst und Künstler, politische Broschüren über Revolution und revolutionäre Pädagogik, tagespolitische Interventionen, publizistische Arbeiten, schließlich Reiseberichte aus Russland. Die chronologisch angeordneten Texte folgen dabei den großen Lebensabschnitten des Künstlers. Sie berücksichtigen zunächst die Barkenhoff-Zeit (bis 1923), dann die Zwanziger Jahre, in denen Vogeler in Berlin und anderswo lebte und arbeitete (bis 1931), schließlich sein letztes Lebensjahrzehnt in der Sowjetunion (bis 1942). In einem Schlussteil sind autobiographische Notizen und Zeugnisse zusammengestellt.

Repräsentativ sind die vielfältigen Textgattungen und die unterschiedlichen Publikationsorte. Die Spanne reicht von Programmschrift und Manifest, teilweise erschienen in der avantgardistischen Buchreihe „Die Silbergäule“, bis zu Zeitschriften- und Zeitungsartikeln in der einschlägigen Linkspresse der Rätekommunisten, Syndikalisten und Anarchisten, aber auch der Jugendbewegung. Nicht zufällig stammt das Gros seiner gesamten literarisch-publizistischen Arbeit aus den Anfangsjahren der Republik, als Vogeler unermüdlich für sein Kommune-Projekt auf dem Worpsweder Barkenhoff arbeitete und eben auch schrieb. Hier verfasste er Grundsatzerklärungen, Kampfschriften sowie tagespolitische Interventionen zu seinem großen Thema, der libertären Utopie vom ‚neuen Menschen‘ – Schriften über Erziehung und Arbeitsschule, Siedlungswesen, Expressionismus und Kunst.

Seit Vogelers erster Russlandreise 1923/24 und seiner Hinwendung zum Parteikommunismus bestimmten die Auseinandersetzung mit dem sowjetischen System und Berichte über seine ausgedehnten Reisen in Russland seine schriftstellerische Arbeit. Nach 1933 konnte Vogeler nur noch in der deutschsprachigen Exilpresse in Moskau publizieren, so in den Zeitschriften „Das Wort“ und in der „Internationen Literatur“. Hier erschienen weitere Reiseberichte, z.T. mit den originalen Illustrationen des Künstlers, sowie wichtige kunsthistorische Arbeiten, so über Paula Modersohn-Becker und über den Expressionismus, über den im Exil kontrovers debattiert wurde.

Nicht wenige diese Texte werden hier erstmals seit ihrem Erscheinen wieder nachgedruckt. Der Band erscheint zum Vogeler-Gedenkjahr 2022, dem 150. Geburtstag und 80. Todestag des Künstlers.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Germanistik - Literaturwissenschaft, Belletristik, Zur Literatur des 19. Jahrhunderts, Zur Literatur des 20./21. Jahrhunderts, Vogeler, Heinrich, Fähnders, Walter, Karrenbrock, Helga

[E-Book] »Verborgene Texte des Lebens«. Dieter Wellershoff - ein Lesebuch

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1787-9
28,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Dieter Wellershoff hat mit seinem vielgestaltigen (facettenreichen) Werk die deutsche Literatur entscheidend mitgeprägt. In seinen großen Romanen, den Erzählungen, Hörspielen, Drehbüchern und Gedichten war er ein ebenso genauer wie leidenschaftlicher Beobachter seiner Zeit, mit seinen scharfsichtigen Essays öffnete er der Literatur- und Kunsttheorie neue Horizonte. Dieses Buch versammelt autobiographische Texte, Aufsätze, Briefe und Fotos, die großenteils bislang unpubliziert sind und aus dem Nachlass mitgeteilt werden. Entlang der Stationen von Wellershoffs Leben öffnen sich Einblicke in die künstlerische Entwicklung des Autors, der die existentiellen Empfindungen des modernen Menschen, seine Sinnsuche und sein Scheitern, auf unverwechselbare Art dargestellt hat. Ein Lesebuch, das anregt zum Entdecken und Weiterlesen.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Belletristik, Germanistik - Literaturwissenschaft, Wellershoff, Dieter, Jung, Werner

Allert, Tilman: Der Mund ist aufgegangen

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1301-7

Leider vergriffen!

10,00
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand

Marcel Proust hat der Madeleine ein literarisches Denkmal gesetzt, Günther Grass die »Ahoj«-Brause in der »Blechtrommel« verewigt. Doch wer feiert heute noch den süßen Schmerz, den der Genuss eines Himbeerbonbons verursachte, wer erinnert sich an das Lässigkeitsversprechen des Kaugummis, dem heimlichen Verbündeten der Reeducation, wer gedenkt noch der giftgrünen Verheißung der »Götterspeise«? Mit diesen überaus amüsanten Capriccios, in denen hie und da etwas Wehmut aufscheint, lässt Tilman Allert die Geschmäcker einer Kindheit in den frühen Jahren der Bundesrepublik aufleben: wie ein vorsorglich in der Hosentasche verstautes »Vivil« über die Befangenheit vor dem ersten Kuss hinweghalf, was der verlockend leuchtende Liebesapfel seinem Esser an Geschicklichkeit abverlangte, welcher Zungenakrobatik es bedurfte, um die Hostie vom Gaumen zu lösen und wie ein Kamillendampfbad dem Kranken alle Sinne gleichermaßen vernebelte - einfach unwiderstehlich und höchst amüsant.

Allert ist der Sohn eines muslimischen Arztes aus Aserbaidschan, der mit 21 Jahren nach Deutschland kam. Jener war, so der Autor, ein großer orientalischer Erzähler, dem die Kinder wie gebannt an den Lippen hingen. Nun tritt der Sohn in ebensolche Fußstapfen. Nach etlichen fachwissenschaftlichen Publikationen gewinnt Allerts Hang zum lustvollen Fabulieren zunehmend die Oberhand. Seine feuilletonistischen Ausflüge erscheinen regelmäßig in der FAZ, der Neuen Zürcher Zeitung oder der „WELT“. Eine Sammlung seiner blumigsten Abschweifungen erschien 2015 unter dem Titel „Latte Macchiato“.

In seinem neuen Opus „Der Mund ist aufgegangen. Vom Geschmack der Kindheit“ verfolgt Allert Spuren, die er schon im „Latte Macchiatto“-Buch ausgelegt hatte, weiter. Unter Kapitelüberschriften wie „Süßer Schmerz“, „Verborgene Kräfte“ oder „Not und Pein“ geht es etwa um die vielen „Kleinigkeiten“, denen unauslöschlich der Geschmack einer Nachkriegskindheit anhaftet.

Der „Anhauch“ der Kindheit und Jugend erschließt sich, wie der Leser kopfnickend bestätigt, über nichts so sehr wie über den Mund: Allert: „Er gehört zu den ersten Instanzen, die die Welt der Erscheinungen erschließen. Tastend und schmeckend lässt er sich auf ihre Verführungen ein. Die Liebe zum Draußen, sie entsteht in der Höhle des Mundes: eine Erkundungsstation in Gaumen und Rachen. ... Der Mund eröffnet Duft und Geschmack einen Raum, er erfährt Mut wie Vorsicht, Schönes und irritierend Verwunderliches und das alles in einer Lebensphase, in der das Ich von seinem Vermögen und Verlangen noch gar nichts weiß - bis auf die gefühlte Zuversicht, dass es im Draußen etwas zu entdecken gibt, das wie eine Erweiterung des Drinnen daherkommt.“

Nostalgie at its best, möchte man zusammenfassen. Und ganz ohne jeden klebrigen Beigeschmack. Einfach schön! Eine Prosa also, bei der einem das Wasser im Munde zusammenläuft.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Live! auf dem Kulturgut, Belletristik, Hörbuch, Allert, Tilman, Holonics, Nico

Aloni, Jenny: Der Wartesaal

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1107-5
12,80
Preis inkl. MwSt., zzgl. Versand


Der „Wartesaal“, Aufenthaltsort für seelisch und geistig Kranke, zeigt deren Hoffnungslosigkeit, Heimatlosigkeit, Angst, Wahnvorstellungen. Die Insassin, die den Roman als Ich-Erzählerin niederschreibt, eine ältere Jüdin, schildert ihrer imaginierten Tochter den Alltag in der Anstalt und verschiedene Patientinnen, nicht selten karikierend, grotesk, mit absurden Details. Schließlich erzählt sie ihre eigene Lebensgeschichte, den Grund ihrer Traumatisierungen: den Konflikt mit der jüdischen Mutter, die Anpassung an das nationalsozialistische Regime, den Verrat an den Eltern, ihren Gang durch die Todeslager. Die gesamte Niederschrift ist geprägt von Angstvisionen, Verfolgungswahn, Schuldgefühlen. Die davon bestimmte Sicht der Umwelt, die Auflösung der Kategorien von Raum, Zeit und Kausalität, greift über in die Sprache und Struktur des Erzählens.

Der Roman stellt einen der ersten Versuche dar, über das in Deutschland wie in Israel bis dahin weitgehend verdrängte Thema der seelischen Verwüstungen zu schreiben, die das Leben zahlreicher Exilanten und Überlebender der Shoah prägten.

Auch diese Kategorien durchsuchen: Belletristik, Nyland Literatur, Zur Literatur des 20./21. Jahrhunderts, Aloni, Jenny, Steinecke, Hartmut
11 - 20 von 266 Ergebnissen