[...] Nun liegt ein autobiographisches Selbstbildnis vor, das erst kürzlich aus den Archiven gehievt wurde dank dem unermüdlichen Eifer des jungen Wissenschaftshistorikers Ulf Morgenstern. [...] Sein Selbstbildnis verfasste er [Schücking] gleich nach dem Krieg in Bayern, wohin er sich aus Leipzig als Emeritus zurückgezogen hatte. Es gibt einen faszinierenden Einblick nicht nur in die Seele eines Wissenschaftlers, sondern auch in den politisch-kulturellen Geist von der Kaiserzeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. [...] Dass aus der Kaiserzeit ins Dritte Reich ein gerader Weg führte, war Schücking völlig klar: Der Deutsche war Untertan, es fehlten ihm Zivilcourage und eine Tradition der Bürgerrechte. Die Nationalsozialisten vertraten ein „Jagdhundideal“, das die Herzen verhärtete und in der Verherrlichung von Inhumanität endete, so lautete das Fazit des enttäuschten Gelehrten. Die Universitäten hatten sich zudem in einen Kasernenhof verwandelt. [...] So liest sich diese Autobiographie auch als Abgesang auf eine nicht mehr vorhandene deutsche Universität.
Elmar Schenkel in „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (9. Januar 2009)
[...] Wer sich für die Fachgeschichte der deutschen Anglistik interessiert, wird Schückings Buch mit Gewinn lesen [...]. Die Herausgabe dieser Erinnerungen ist ein erfreuliches Ereignis [...].
Till Kinzel in „Informationsmittel für Bibliotheken“ 16 (2008) Heft1/2
Wer noch das Glück hatte, als junger Student Levin Ludwig Schücking noch in den letzten Semestern seiner Lehrtätigkeit zwischen 1953-55 als unvergesslich anregenden Dozenten zu erleben, kann nur mit freudiger Überraschung die Publikation seiner Gedichte und vor allem seiner Erinnerungen begrüssen [...]. Neben seinen lebendigen, zuweilen anekdotischen Portraits von Zeitgenossen aus ganz verschiedenen Lebensbereichen finden sich kluge, oft erfrischend fortschrittliche Ausführungen über englische und deutsche Politik, über Universitäten, Frauenstudien und die Situation Deutschlands nach der Katastrophe von 1945. Das umfangreiche und vielseitige Schriftenverzeichnis [...] dokumentiert eindrucksvoll die Fülle eines Lebenswerks, von dem dieser verdienstvolle Band zeugt. [...]
Dieter Mehl in „Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen“ (2. Halbjahresband 2009)
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