30./31. Jahrgang
Herausgegeben von Lothar Ehrlich und Detlev Kopp
Grabbe-Jahrbuch 2011/2012
30./31. Jahrgang
Herausgegeben von Lothar Ehrlich und Detlev Kopp
2012
ISBN 978-3-89528-965-1
320 Seiten
gebunden
Grabbe-Jahrbuch
12. Jahrgang
Herausgegeben von Werner Broer, Detlev Kopp und Michael Vogt
Grabbe-Jahrbuch 1993
„…unser Theater muß dem Poeten entgegenkommen“
12. Jahrgang
Herausgegeben von Werner Broer, Detlev Kopp und Michael Vogt
1993
ISBN 978-3-925670-81-7
181 Seiten
gebunden
Grabbe-Jahrbuch
Christian Dietrich Grabbes Der Cid. Große Oper in zwei bis fünf Akten von 1835 ist bislang geradezu skandalös (und eben darum auch signifikant) unterbewertet und missachtet worden. Davon sind alle an dieser ersten selbständigen Edition des Textes Beteiligten – Grabbe-Forscher wie Theaterpraktiker – überzeugt. So wie die allererste Inszenierung der „Großen Oper“ 2002 eindrucksvoll widerlegt hat, dass Der Cid unaufführbar ist, so überzeugend weisen die literaturwissenschaftlichen Beiträge in diesem Band nach, dass Der Cid keineswegs das alkoholvernebelte und zu vernachlässigende Nebenwerk eines Autors im Niedergang ist, sondern dass Grabbe hier mit einer hoch(selbst-)reflexiven Ästhetik von frappierender Modernität und radikaler Lust an groteskem Spott die Schaubühne als moralische Anstalt verabschiedet und die Illusionsmaschine Theater ad absurdum führt.
Christian Dietrich Grabbe
Der Cid
Große Oper in 2 – 5 Akten
Text – Materialien – Analysen
In Verbindung mit Maria Porrmann und Kurt Jauslin herausgegeben von Detlev Kopp
AISTHESIS Archiv 12
Vormärz-Studien Bd. XVII
2009
ISBN 978-3-89528-742-8
142 Seiten + DVD
kartoniert
Leseprobe: 9783895287428.pdf
Tolldrastische, tolldreiste Dramen kennt die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts viele: Zaubermärchen, dröhnende Historienspektakel oder Mysterienspiele wie „Faust II“. Das allerverrückteste Stück aber ist „Der Cid“, den Christian Dietrich Grabbe 1835 verfasste. Die große (Sprech-)Oper „in 2 bis 5 Akten“ um den spanischen Helden und sein geliebtes Fräulein Chimene zählt keine dreißig Seiten und ist doch das aufwendigste Drama der Weltliteratur mit gewaltigen Schauplätzen und circa einer Million Komparsen. Neben den historischen Gestalten treten Zeitgenossen Grabbes auf, wie Platen oder der Historiker Friedrich von Raumer, Elefanten oder sprechende Schafe, dazu eine Katze, die aber nicht mitspielen will, und am Ende sogar das Publikum. Es gibt gewaltige Schlachten, schockierende Erotik und grottenblöde Verse. Gern fallen die Schauspieler aus der Rolle, und „ein Rezensent“ meldet sich auch gleich zu Wort: „Mir wird so wohl, mir wird so dumm / Als wärn mir tausend Säu im Kopf herum.“ Wer in diesem Endspiel ohne Ende die halbe Moderne vorweggenommen sieht, liegt wohl nicht falsch. Expressionismus, Surrealismus, König Ubu und das Absurde Theater – alles drin, wie Kurt Jauslin meint, einer der Kommentatoren dieser engagierten Neuausgabe: „Wo immer die Pioniere der modernen Literatur zu neuen Ufern vorstießen, fanden sie im Sand die Fußspur schon vor, deren leicht schwankendes Schrittmaß ihnen signalisierte: Grabbe was here.“ 2002 hat die bayerische Hofkunst Loipfing eine Aufführung gewagt (DVD liegt bei). All unseren lieben Staats- und Stadttheatern, die ja ohnehin nicht mehr wissen, was sie noch spielen sollen, sei Grabbes unendlicher Spaß aufs Heftigste ans Herz gelegt.
Benedikt Erenz in „DIE ZEIT“ (27.08.2009)
Große Oper im Saustall
Im Juli 2002 hat die bayerische Theaterwelt etwas Revolutionäres auf die Beine gestellt, ohne dass es viele registriert haben. In dem Weiler Loipfing im Landkreis Erding lief die erste Welturaufführung einer Oper in einem herkömmlichen Saustall. Das war das erste Kuriosum, und das zweite war, dass diese Premiere eine Oper des seltsamen Autors Christian Dietrich Grabbe (1801-36) betraf. „Der Cid“ heißt das Werk, das bis dahin als unaufführbar galt und deshalb fast zwei Jahrhunderte in entlegenen Schubläden vergilbte. Peter Kleinschmidt, der ehemalige Leiter der Otto-Falckenberg-Schule, aber nahm zusammen mit seiner Frau Wiebke diese Herausforderung an und verwirklichte mit ein paar Schauspielern die erste Aufführung des „Cid“ in dem zum Theater umfunktionierten Schweinestall seines Anwesens. „Wenn Sie mit so einem Text an einem normalen Theater auftauchen, sind Sie nach fünf Minuten wieder draußen“, sagte Kleinschmidt damals. Indessen, wer das Glück hatte, einer der Aufführungen zu erleben, der bekam eine Vorstellung davon, wie viel Energie in diesem Stück steckt, das längst in die großen Theater gehört, wie jüngst das Zeit-Feuilleton anmerkte.
Basierend auf dem Wagnis in Loipfing, liegt nun endlich die erste Edition des Textes vor, ergänzt durch literaturwissenschaftliche Beiträge über Grabbe, jenen pessimistischen und alkoholverhangenen Dramatiker des Vormärz. Das Schönste aber ist, dass die Aufführung der Hofkunst Loipfing als DVD beigelegt ist, sodass man sich diese avantgardistische Opernparodie nun sogar im eigenen Wohnzimmer zu Gemüte führen kann.
Der Zuschauer erlebt sechs Akteure, die über die Bühne jagen und irrwitzige Requisiten verschieben. Neben den Helden Cid und Chimene stehen Pferde, Hohlköpfe und Leichen, und einmal spielt einer sogar ein ganzes kastilisches Heer. Die Musik wird von einer Jukebox eingespielt: kalt, künstlich und absurd. Wahrlich, es ist eine Oper ohne Handlung, ohne Botschaft, aber es ist pures Theater. Wer Grabbe entdecken will, jenen Verrückten, den manche gar auf eine Stufe mit Kleist und Büchner stellen, der liegt hier goldrichtig.
hak. in „Süddeutsche Zeitung“ (6. Oktober 2009)
[...] Auch der völlig unvorbereitete Leser dürfte den anarchischen Witz der Parodie auf den Theater- und Opernbetrieb der Zeit genießen. [...] Wer die Anspielungen und Hintergründe verstehen will, findet Erhellendes in den Aufsätzen der Literaturwissenschaftler Maria Porrmann und Kurt Jauslin. [...] Die beigefügte DVD lädt zum sinnlichen Erleben ein [...]: Sechs spielfreudige Darsteller stemmen das 75-minütige Stück mit viel Spaß am Absurden. [...] Das Publikum amüsiert sich hörbar gut.
Anke Groenewold in „Neue Westfälische“ (3.11.2009)
[...] Hier wird Christian Dietrich Grabbes Opernparodie „Der Cid“ von 1835 neu ediert, auf sehr hilfreiche und anregende Weisen kommentiert und auf DVD einem an ironischer Metareflexivität und Parodie interessierten modernen Publikum präsentiert. [...]
Margaret A. Rose in „Literatur und Recht im Vormärz. Jahrbuch 2009 des Forum Vormärz Forschung“ (2010)
AISTHESIS Archiv 12
Vormärz-Studien Bd. XVII
Eine erste Grabbe-Biographie war 1838 zusammen mit Grabbes postum veröffentlichtem Drama „Die Hermannsschlacht“ erschienen. Ihr Verfasser, der jungdeutsche Journalist Eduard Duller, der zu Grabbe nur in dessen Frankfurter Zeit persönlichen Kontakt gehabt hatte, hatte sich beim Schreiben der Biographie ganz auf die Informationen der Witwe Grabbes verlassen – bei dem zerrütteten Verhältnis der Eheleute eine nicht gerade verlässliche Quelle. So rief dieser zweifelhafte Lebensabriss auch sogleich die Kritiker auf den Plan; unter ihnen der Detmolder Advokat Karl Ziegler (1806 – 1867), der zu dem engeren Detmolder Kreis um Grabbe gehörte. Es gäbe „nichts Schieferes und Unrichtigeres“, befand Ziegler 1839. Er begann wohl schon um diese Zeit selbst damit, an einer Grabbe-Biographie zu schreiben. Sie erschien allerdings – von Heine sehr empfohlen – erst 1855 bei Hoffmann und Campe in Hamburg, nachdem alle Personen gestorben waren, auf die noch Rücksicht zu nehmen gewesen wäre.
Zieglers „Grabbe’s Leben und Charakter“ kann nach wie vor als die verlässlichste Biographie des Detmolder Dramatikers gelten. Sie hat allen, die Grabbes Leben und Werk wissenschaftlich untersucht oder literarisch verarbeitet haben, als wesentliche Quelle gedient.
Karl Ziegler
Grabbes Leben und Charakter
Faksimiledruck der Erstausgabe von 1855
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Detlev Kopp und Michael Vogt
AISTHESIS Archiv 14
2009
ISBN 978-3-89528-722-0
221 Seiten
kartoniert
AISTHESIS Archiv 14
Redaktion: Rainer Rosenberg und Detlev Kopp
Forum Vormärz Forschung
Jahrbuch 1995, 1. Jahrgang
Journalliteratur im Vormärz
Redaktion: Rainer Rosenberg und Detlev Kopp
1996
308 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-89528-140-2
Jahrbuch des Forum Vormärz Forschung e.V.
Mit Beiträgen von Wolfgang Beutin, Olaf Briese, Lucien Calvi-, Ingo Fellrath, Marion Freund, Nikolaus Gatter, Lars Lambrecht, Christian Liedtke, Michael Perraudin, Walter Schmidt, Tilmann Spreckelsen, Peter Stein, Florian Vaßen, Kerstin Wilhelms sowie Rezensionen zur Vormärz-Forschung.
Forum Vormärz Forschung
Jahrbuch 1997, 3. Jahrgang
1848 und der deutsche Vormärz
1998
348 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-89528-195-2
Jahrbuch des Forum Vormärz Forschung e.V.
Mit Beiträgen von Wolfgang Beutin, Bernhard Budde, Sander Gilman, Arno Herzig, Gunnar Och, Sigurd Scheichl, Gabriele Schneider, Heidi Tewarson und Bernhard Budde sowie Rezensionen zur Vormärz-Forschung.
Forum Vormärz Forschung
Jahrbuch 1998, 4. Jahrgang
Juden und jüdische Kultur im Vormärz
Redaktion: Horst Denkler, Norbert O. Eke, Hartmut Steinecke und Detlev Kopp
1998
437 Seiten
kartoniert
ISBN 978-3-89528-219-5
Jahrbuch des Forum Vormärz Forschung e.V.
Mit Beiträgen von Wolfgang Beutin, Sabine Bierwirth, Olaf Briese, Rainer Emig, Gustav Frank, Alexander Klähr, Hans Krah, Susanne Ledanff, Wolfgang Lukas, Madleen Podewski, Inge Rippmann, Sigurd Paul Scheichl, Katja Schneider, Robert Steegers, Kerstin Wiedemann und Maria Zens sowie Rezensionen zur Vormärz-Forschung.
Forum Vormärz Forschung
Jahrbuch 1999, 5. Jahrgang
"Emancipation des Fleisches". Erotik und Sexualität im Vormärz
1999
ISBN 978-3-89528-258-4
475 Seiten
kartoniert
Jahrbuch des Forum Vormärz Forschung e.V.
Am 11. Dezember 2001 jährt sich der Geburtstag des Dramatikers Christian Dietrich Grabbe (1801-1836) zum 200. Mal. Dieser Band versammelt eigens zu diesem Anlaß geschriebene Studien ausgewiesener Grabbe-Forscher, die zum einen neue Lesarten seiner Dramen liefern, zum anderen werkübergreifenden Fragestellungen nachgehen wie u.a. der Spur des Körpers, der Rhetorik des Sterbens/Todes, der „Vieh=(loso=)Vieh“ der Geschichte und den Motiven Geld und Glück in den Texten und Briefen Grabbes.
Detlev Kopp / Michael Vogt (Hgg.)
Grabbes Welttheater
Christian Dietrich Grabbe zum 200. Geburtstag
Vormärz-Studien VII
2001
324 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-300-2
Detlev Kopp, Dr. phil., geb. 1953, studierte Germanistik und Geschichte in Münster und Bielefeld. Er arbeitet als Verleger in Bielefeld. (Buch-)Publikationen zu Christian Dietrich Grabbe, zur Vormärzliteratur, zur Wissenschaftsgeschichte der Germanistik und zur Geschichte des Lesens. Gründungs- und Vorstandsmitglied des FORUM VORMÄRZ FORSCHUNG.
Michael Vogt, Dr. phil., geb. 1952, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichtswissenschaft. Verleger in Bielefeld. Buchveröffentlichungen zu Christian Dietrich Grabbe, Georg Weerth, Wilhelm Busch und Ernst Jandl sowie zum Epochenproblem „Vormärz und Klassik“. Er ist Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des FORUM VORMÄRZ FORSCHUNG.
In conclusion, this collection effectively documents how much can still be mined from the literary works of past authors. In other words, the reports of the death of Germanistik in its traditional sense are greatly exaggerated.
Roy C. Cowen in "Monatshefte", Vol. 95, No. 1, 2003.
Vormärz-Studien
vergriffen
Unter dem Imperativ Gutzkow lesen! stand die erste internationale Konferenz zum Thema Karl Gutzkow in Deutschland, die das FORUM VORMÄRZ FORSCHUNG vom 18. bis 20. September 2000 in Berlin ausrichtete. Anlaß der Konferenz war es, das jüngste Interesse von Publizisten, Verlegern und der großen Feuilletons an dem lange Zeit fast verschollenen Gutzkow auch wissenschaftlich zu fundieren. Die an verschiedenen Orten unabhängig voneinander entstandenen Bemühungen um Gutzkow sollten zusammengeführt werden. Die Berliner Konferenz lud deshalb die verschiedenen Gutzkow-Spezialisten ein zu einem Austausch der Ergebnisse, zu einer Sichtung und Erweiterung des Wissens- und Forschungsstandes und zu einer Koordination künftiger Initiativen und Arbeiten.
Gustav Frank / Detlev Kopp (Hgg.)
Gutzkow lesen!
Beiträge zur Internationalen Konferenz des Forum Vormärz Forschung vom 18. bis 20. September 2000 in Berlin
Vormärz-Studien VIII
2001
416 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-325-8
Gustav Frank, Dr. phil., geb. 1964, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Passau und Wien. Er arbeitet an der University of Nottingham. Buchpublikationen: Krise und Experiment. Komplexe Erzähltexte im literarischen Umbruch des 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 1998. "Emancipation des Fleisches". Erotik und Sexualität im Vormärz. Hg. mit Detlev Kopp. Bielefeld 1999 [= Forum Vormärz Jahrbuch 5/1999]. Aufsätze u.a. zu Alexis, Büchner, Gutzkow, Nestroy, Karl May, Lola Montez, Paul Wühr, zu Zusammenhängen von Geschichte, Soziologie, Psychologie, Sexualität, Geschlecht und Literatur, zur Wissenschaftsforschung, zu Tanz und Körper. Aktuell arbeitet er an einem Projekt Frauen-Bilder, Medien-Körper: Harbou, Riefenstahl, Leander.
Detlev Kopp, Dr. phil., geb. 1953, studierte Germanistik und Geschichte in Münster und Bielefeld. Er arbeitet als Verleger in Bielefeld. (Buch-) Publikationen zu Christian Dietrich Grabbe, zur Vormärzliteratur, zur Wissenschaftsgeschichte der Germanistik und zur Geschichte des Lesens. Gründungs- und Vorstandsmitglied des FORUM VORMÄRZ FORSCHUNG.
Alles in allem ist dieser Band ein sehr positiver Beitrag zur Gutzkow- bzw. Vormärzforschung. Wären alle Sammelbände von so hohem Niveau, es wäre vielleicht besser um den Ruf der deutschen Literaturwissenschaft bestellt.
Stephan Landshuter in "literaturkritik.de" (Januar 2003)
Vormärz-Studien