Wir leben in der BRD in einer Gesellschaft mit hervorragenden Einrichtungen – Demokratie, soziale Markwirtschaft, soziales Netz, Bildungssystem, Gesundheitssystem –, einer Gesellschaft, die gleichwohl den Menschen kein Gefühl der Zufriedenheit vermittelt. Im Gegenteil sind alle Bürger im Stress und in einem Denken befangen, das ihnen auf allen Gebieten immer mehr Leistung abverlangt – und zwar nicht nur im Bereich der Arbeit, sondern auch in Konsum und Freizeit. Wir leben in der BRD in einer der reichsten Nationen der Welt, und niemand braucht sich ernsthaft zu sorgen, dass es ihm an den Mitteln zu überleben fehlen würde. Die sozialen Netze lassen selbst bei Arbeitslosigkeit und Armut den Einzelnen nicht aus der Gesellschaft fallen. Und doch leben fast alle Menschen im Gefühl der Knappheit, sehen sich in ihren Lebensmöglichkeiten, wie hoch auch immer ihr Lebensstandard sein mag, eingeschränkt. Für das einzelne Mitglied der Gesellschaft ist dieser Zustand zu bedauern, verglichen mit der Lage anderer Nationen und angesichts des herrschenden Elends in der Welt, ist er beschämend. Der Analyse dieser widersprüchlichen Situation war die Tagung, deren Referate hiermit vorgelegt werden, gewidmet.
Gernot Böhme (Hg.)
Kritik der Leistungsgesellschaft
2010
ISBN 978-3-89528-797-8
154 Seiten
kartoniert
Leseprobe: 9783895287978.pdf
Marcuse hat es beschrieben: warum mühen wir uns weiter ab, zu leisten, statt zu genießen? Warum jagen wir immer weiter, warum fehlt uns das Gen des Genießens? Er meint, es hat mit der Aufrechterhaltung von Herrschaft zu tun, nichts lieben wir mehr als das. Wir sind herrsch-süchtig und konsum-süchtig, das alte Sattfressen ist immer noch in unseren Genen. Und die Unterhaltungsindustrie lässt den Konsum grenzenlos überfließen, begrenzt nur durch unseren Tag und die Nacht. "Die ästethische Ökonomie erzeugt also auf der Konsumseite eine Eskalation des Verbrauchs. Von daher werden die Menschen im Gefühl der Knappheit gehalten, obwohl sie im Überfluss leben."
Und genau diese Konsumorientierung funktioniert ebenso im Arbeitsleben: die Ziele sind nur mit mehr und noch mehr Geld zu erreichen. Fleiß, Sparsamkeit, weltliche Askese sind heute nicht mehr gefragt. Auch staatliche Wirtschaftspolitik fördert grenzenloses Wachstum, ja nur mit dieser Größe sind weiterhin die Verheißungen des Sozialstaates möglich. Die Angst um den Arbeitsplatz führt zu Höchtleistungen. Am Ende steht ein Mensch, der sich selbst entfremdet, an den Leistungsgedanken gekettet scheint. Gernot Böhme beschreibt diesen Überang von Bedürfnissen zu Begierden treffend in dem ersten Beitrag: "Das Leistungsprinzip und das Reich der Freiheit."
Neben den Themen Leistungsdruck in der Schule, Audit Universität, Das Leben als To Do Liste, Leistung im Gesundheitssystem, Freizeit als Leistung, Hybris und Chemie wird der Bereich Körper-Sein als Leistung (Schönheit und Fitness) angesprochen. "Der Körper wird zu einem Schlachtfeld zwischen einem Körper den man hat, und einem, den man haben soll." formuliert Ute Gahlings. Wie wahr! Sie zeigt in ihrem Beitrag die eigenen Lebenslügen auf, aber eben auch diejenigen der Fitnessindustrie, deren Slogans wie "Zeig es Deinem Rücken" deutlich machen, wie geschädigt bzw. leistungsorientiert unser Verhältnis zum eigenen Körper ist.
Alles Arbeiten heute ist auf Leistung getrimmt, nicht mehr wahrgenommen werden jene Pausen bzw. die Muße, die uns erst wieder denken lässt. Gisela Dischner-Vogel bringt dies im Schlussbeitrag "Muße als Voraussetzung des Denkens" auf den Punkt. Wir alle denken heute nicht mehr, weil wir zu viel leisten müssen, im Hamsterrad der Anforderungen heiß gelaufen sind. "Durch die Fremdbestimmung einer möglichst schnell zu erreichenden Karriere ist, so meine These, die Existenz des Menschen - das, was ihn zum Menschen macht - infrage gestellt."
Wie junge Menschen heute die Muße erreichen, beschreibt Muriel Barbery in dem Roman Die Eleganz des Igels: Roman Ein zwölfjähriges, kluges, frühreifes Mädchen lässt sie sagen: "Um zum Beispiel einen tiefgründigen Gedanken aufzuschreiben, muss ich mich in eine ganz spezielle Schicht begeben, sonst kommen die Ideen und Wörter nicht. Ich muss mich vergessen, und gleichzeitig muss ich super konzentriert sein. Doch es ist keine Sache des Willens, es ist ein Mechanismus, den man betätigt oder nicht betätigt, wie um sich die Nase zu kratzen oder eine Rückwärtsrolle zu machen. Und um den Mechanismus zu betätigen, gibt es nichts Besseres als ein kleines Musikstück."
Sehr interessiert habe ich diese Feststellungen von Frau Dischner-Vogel gelesen und kann sie nur bestätigen: "Das Klima einer offenen Gesellschaft wird mit den Möglichkeiten einer Vernetzung im Internet durchaus gefördert... Es finden gleichsam Bildungsreisen statt, die ganz andere Erziehungsprozesse in Gang setzen als die vom Ökonomismus bestimmten Karriere-Trips."
Dieses lesenswerte Buch möchte uns befreien aus dem drohenen Erstickungstod einer höchsterregten Dauerkommunikationsgesellschaft, es möchte uns wieder durchatmen und nachdenken lassen.
Empfehlenswert!
Aus einer Kundenrezension bei amazon.de
Vollständig: http://www.amazon.de/product-reviews/3895287970/ref=dp_top_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1
Edition Sirius
Der in unserem Gesundheitssystem zu beklagende Pflegenotstand wird in der öffentlichen Diskussion zumeist als Fachkräftemangel wahrgenommen. Doch sollte in diesem Zusammenhang betont werden, dass die Pflege unter dem Druck von Kostendämpfung, Rationalisierung und Professionalisierung menschlich ärmer wird. Wie auch immer politisch dem Pflegenotstand begegnet wird, zu konstatieren bleibt stets ein humaner Rest.
Die Grundthese dieses Buches besagt, dass das eigentliche Problem des Pflegenotstands in dem Mangel an menschlicher Zuwendung besteht. Unter den gegebenen Umständen kann die humane Zuwendung nicht allein Sache der professionellen Pflege bleiben; vielmehr muss sie als ein eigener Bereich, eine eigene Aufgabe begriffen werden: Sie muss von Menschen übernommen werden, die eine andere Einstellung, einen anderen Hintergrund, aber vor allem ein anderes Zeitbudget haben als die professionell Pflegenden.
Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die sowohl die aktuelle Situation kritisch hinterfragen, konkret von der praktischen Tätigkeit berichten als auch handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft bieten.
Gernot Böhme (Hg.)
Pflegenotstand: Der humane Rest
AISTHESIS psyche
2014
ISBN 978-3-8498-1009-2
156 Seiten
kartoniert
Gernot Böhme, Prof. Dr., geb. 1937; Studium der Mathematik, Physik, Philosophie; Wiss. Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, Starnberg 1970-77, 1977-2002 Professor für Philosophie an der TU Darmstadt, 1997-2001 Sprecher des Graduiertenkollegs Technisierung und Gesellschaft. Seit 2005 Direktor des Instituts für Praxis der Philosophie e.V., IPPh; www.ipph-darmstadt.de, Vorsitzender der Darmstädter Goethegesellschaft.
Zuletzt bei Aisthesis erschienen: Alternative Wirtschaftsformen, 2012.
Leseprobe: 9783849810092.pdf
[...] Die Beiträge hinterfragen die aktuelle Situation, berichten aus der Praxis und geben handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft.
In „Dr. med. Mabuse. Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe“ (Januar/Februar 2014)
[...] Dieser Band versammelt Beiträge, die die aktuelle Situation hinterfragen und handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft bieten. Er vertritt die These, dass das eigentliche Problem des Pflegenotstands der Mangel an menschlicher Zuwendung ist.
Buchtipp in „Pflege Zeitschrift“ (3/2014)
[...] Böhmes Aufsatzband „Pflegenotstand: der humane Rest“ zeigt, dass es großen Nachholbedarf gibt, grundsätzlich über den Pflegebegriff und seine Konsequenzen für die konkret Handelnden nachzudenken. Er offenbart, dass althergebrachte Vorstellungen von pflegerischem Handeln überholt bzw. umgeworfen werden müssen. Sabine Weidert bringt einen beeindruckenden Beitrag mit dem Titel „Pflegenotstand oder wie Pflegende die Not am eigenen Leibe spüren“, in dem sie sich differenziert mit der Leibphänomenologie von Hermann Schmitz beschäftigt. Wer Böhmes Buch „Pflegenotstand: der humane Rest“ als Auftakt eines längerfristigen Diskurses versteht, der wird professionell Pflegende ins Grübeln und ins Gespräch bringen. Sehr schön.
Kundenrezension von Christoph Müller bei „amazon“ (7.7.2014)
AISTHESIS psyche
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Das Buch stellt die Frage, was der Mensch auf Grund seines Wissens von sich aus sich selbst macht oder machen kann und soll: Das ist Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Diese Frage verknüpft die Anthropologie aufs Engste mit der Pädagogik und Praktiken der Selbstkultivierung. – Nach Kant ist der Mensch Mensch nur durch Erziehung. Heute jedoch dient das Humanwissen in wachsendem Maße der technischen Herstellung der Leistungsfähigkeit und der Stimmungslage des Menschen. Das betrifft Drogen im Alltag, Neuro-Enhancement, Gentechnik, Reproduktions- und Transplantationsmedizin. Als Alternativen zeichnen sich quasi im Rücken der Technisierung des Menschen ab: eine Wiederentdeckung des Leibes und eine Neubewertung leiblicher Anwesenheit, eine zwar diffuse, jedoch massenweise Verbreitung von Meditation und Übungen der Leibpraxis.
Gegen das Ideal des autonomen Menschen plädiert Böhme für den „souveränen Menschen“, einen Menschen, der auch Widerfahrnisse ins eigene Selbstverständnis integrieren kann und weiß, dass „er nicht Herr im eigenen Hause ist“.
Gernot Böhme
Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
Aktualisierte und erweiterte Neuauflage
Edition Sirius
Transversale Bibliothek Bd. 1
2010
ISBN 978-3-89528-770-1
291 Seiten
kartoniert
Gernot Böhme, geb. 1937, lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Seit 2005 ist er Direktor des Instituts für Praxis der Philosophie in Darmstadt. Er forschte und publizierte u.a. zur klassischen Philosophie (besonders zu Platon und Kant), zur philosophischen Anthropologie und Wissenschaftsforschung (Finalisierungsthese) sowie zu Goethe.
Leseprobe: 9783895287701.pdf
Edition Sirius
Transversale Bibliothek Bd. 1
In diesem Handbuch wird von führenden Experten und Expertinnen und einer internationalen Mitarbeiterschaft erstmalig ein umfassender Überblick über die modernen „Naturtherapien“ gegeben: Gartentherapie, Landschaftstherapie, Waldtherapie, Tiergestützte Therapie, Wassertherapie, Naturmeditation (Green Meditation), Ökopsychosomatik, die durch das „Grüne Band“ der Natur verbunden sind. Diese Methoden haben in den vergangenen Jahren eine immer größere Beachtung und Bedeutung erhalten. Sie gehen neue Wege mit fachlich angeleiteten, multisensorischen Landschafts-, Garten-, Walderfahrungen, tiergestützt mit dem Einsatz von Hunden, Pferden, Schafen usw. Das Handbuch stellt Theorie, Praxis und wichtige Anwendungsbereiche der Naturtherapien wissenschaftlich fundiert, anschaulich und methodisch-konkret vor. Sie fördern „ökologisches Bewusstsein“ und „gesundheitsaktive Lebensstile“ und haben sich für alle Altersgruppen in Stressprävention und Gesundheitsförderung bei der Behandlung und Beratung somatischer, seelischer, psychosomatischer bzw. ökopsychosomatischer Beschwerden bewährt: in der Depressions- und Suchttherapie, bei Angst- und Traumastörungen, Internetsucht, Erschöpfung, Burnout usw., bei alten und neuen „Zivilisationskrankheiten“, deren psychologische und ökologische Dimensionen bislang kaum beachtet wurden. Das Handbuch hat deshalb in Zeiten der Naturentfremdung und Naturzerstörung eine hohe Aktualität, wo moderne Forschungen die alte Weisheit bestätigen: „Natura sanat, Natur heilt“.
Dieses umfassende Werk richtet sich an alle Menschen, die an Natur und Gesundheit interessiert sind und die heilenden und präventiven Kräfte der Natur in ihr Leben und ihre Arbeit integrieren möchten: an Fachleute in psychosozialen, medizinischen und naturbezogenen Berufsfeldern, ÄrztInnen und PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, SozialpädagogInnen, Ergo- und PhysiotherapeutInnen, BiologInnen, GärtnerInnen, FörsterInnen, an SeelsorgerInnen, Pflegekräfte, LehrerInnen und an Eltern sowie besonders auch an PatientInnen und ihre Angehörigen. Für Studierende der Naturtherapien liegt hier ein wichtiger Lehrtext vor.
Hilarion G. Petzold / Bettina Ellerbrock / Ralf Hömberg (Hgg.)
Die Neuen Naturtherapien
Handbuch der Garten-, Landschafts-, Wald- und Tiergestützten Therapie, Green Care und Green Meditation
Band I: Grundlagen – Garten- und Landschaftstherapie
AISTHESIS psyche
2019
ISBN 978-3-8498-1318-5
1008 Seiten, zahlr. farbige Abb.
kartoniert
Leseprobe: lp-9783849813185.pdf
[...] Definitiv handelt es sich hier um ein Werk mit ausgeprägten Handbuch- und Grundlagenwerkqualitäten im Sinne solider wissenschaftlicher und theoretischer Fundierung. Eine solche, notwendige Fundierung im Theoretischen – ohne die ebenso umfassenden praktischen und anwendungsbezogenen Anteile schmälern zu wollen – bedingt gleichzeitig einen Rückschluss auf themenspezifische Fachbegriffe. Gerade in dieser Hinsicht sind die mitwirkenden Autor*innen sichtlich bemüht, jegliche Begrifflichkeiten verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Lesende benötigen mitunter etwas Zeit, um in Sprachstil und -habitus (auch jenen der Integrativen Therapie im Allgemeinen) einzutauchen. Aufgrund der durchwegs spürbar persönlich gehaltenen Ausführungen der Mitwirkenden gelingt dies allerdings rasch und es tun sich weite Räume der Erfahrung und Bereicherung für die eigene persönliche Entwicklung, für die berufliche Praxis (therapeutisch, pädagogisch, sozialarbeiterisch, medizinisch…), für Forschung, Wissenschaft und Theorie auf. Zurecht verfügt dieses Handbuch über einen eigenen „Charakter“, es handelt sich schließlich auch um das erste in deutscher Sprache vorliegende Übersichtswerk zu den „Neuen Naturtherapien“. „[...] [D]ieses Handbuch [...] blickt zurück, greift vor und wird zum Begleiter für Interessierte, zum Grundlagenwerk für Fachleute, zum Lehrbuch für Studierende – nicht zur Blau-, sondern zur Grünpause, zum „Green Book“ einer integrativen Humantherapie mit Natur- und Weltbezug.
Prof. Dr. Eric Pfeifer in „socialnet.de“ (April 2019)
Zur vollständigen Rezension: https://www.socialnet.de/rezensionen/25326.php
Es geht also nicht um eine Abkehr von der transversalen Moderne durch Idealisierung von Natur oder Rückkehr zur Natur. Es geht schon gar nicht um eine romantisierende Naturverklärung. [...] Letztlich führt die Wende hin zur Natur wieder zum Subjekt, zum Thema der komplexen Achtsamkeit. Es führt zu einem Menschenbild, das versucht, den Menschen in seiner Vielfalt zu erfassen, und zu einem Weltbild, das den Menschen als Teil im großen Ganzen der Lebens- und Weltzusammenhänge zu verstehen sucht. [...] Fazit: Das Buch ist ein Handbuch. Es erfüllt diese Aufgabe ausgezeichnet. Ich kenne nichts Vergleichbares. Die zahlreichen Beiträge decken ein weites thematisches Spektrum ab. Sie verschaffen einen ausgezeichneten Überblick über das Feld der Naturtherapie und reichen von grundsätzlichen Überlegungen zur Natur über Darstellungen naturtherapeutischer Ansätze bis hin zu praxeologischen Aspekten.
Hans Waldemar Schuch in „socialnet.de“ (18.07.2019)
Zur vollständigen Rezension: https://www.socialnet.de/rezensionen/25966.php
[...] Das [...] mehr als 1000 Seiten starke Handbuch liefert erstmalig einen umfassenden Überblick über die „Die Neuen Naturtherapien“: Führende Experten beleuchten neben der Garten-, Landschafts- und Waldtherapie auch Naturmeditation sowie tiergestützte Therapien und Ökopsychosomatik. [...]
„Psychologie heute“ (August 2019, Rubrik: Aufgeblättert)
Ein Meisterwerk auf 1.008 Seiten! Dieses Buch erfüllt gleich drei wichtige Rollen, die ein Buch haben kann. Es ist ein fundiertes Lehrbuch, gespickt mit wissenschaftlicher Expertise und daher besonders Studierenden der Naturtherapien ans Herz zu legen. Es ist zugleich auch ein umfangreiches Grundlagenwerk für Fachleute, die im Bereich der Depressions- und Suchtherapie, Angst- und Traumastörungsbehandlung wie auch in der Stressprävention und Gesundheitsförderung bei Erschöpfung und Burnout tätig sind. Es bezieht sich hier sowohl auf Beratung als Behandlung. Zu guter Letzt ist es ein von führenden nationalen und internationalen Experten verfasstes Handbuch, welches Interessierten erstmalig einen umfassenden Überblick über die „neuen Naturtherapien“ gibt. [...]
Cora Heinen in „Ergotherapie und Rehabilitation“ (Juli 2020)
AISTHESIS psyche
Das viel zu lange verdrängte Thema Müßiggang wird endlich wieder intensiv diskutiert. Immer mehr Menschen entdecken den Müßiggang als eine wesentliche Bedingung alles Schöpferischen.
Gisela Dischners These, daß der Müßiggang auch Voraussetzung für Liebesfähigkeit ist, läßt sich weit zurückverfolgen.Von der Antike über die Renaissance bis hin zur Gegenwart werden Liebe und Müßiggang in Philosophie und Literatur immer wieder als konstitutiv zusammengehörig betrachtet.
Gisela Dischner macht auf aktuelle Anzeichen eines Paradigmenwechsels vom homo oeconomicus zum homo aestheticus aufmerksam, der durch das Wissen um den Zusammenhang von Müßiggang und Liebe verstärkt und beschleunigt werden könnte.
Ihr neues Buch schließt an ihr „Wörterbuch des Müßiggängers“ (2. Aufl. 2009) an, dem die FAZ bescheinigte, es sei „eines der raren Bücher“, mit denen man „überall gut durchkommen“ könne.
Gisela Dischner
Liebe und Müßiggang
Edition Sirius
2011
ISBN 978-3-89528-838-8
162 Seiten
kartoniert
Gisela Dischner lehrte von 1973 bis 2004 Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Hannover. Sie lebt in Hannover und auf Mallorca. Mit dem Thema Müßiggang beschäftigt sie sich intensiv seit mehr als 30 Jahren.
[…] „Wer widersteht der Schönheit und der Liebe auf Dauer, wenn ihm entfremdete Erwerbsarbeit nicht mehr den Großteil der Lebenszeit stiehlt?“, fragt Dischner und ist sich sicher, „dass wir uns gegenwärtig mitten in einem Paradigmenwechsel von einer Arbeits- zu einer Mußegesellschaft bewegen.“ Selbst wer diese Sicht nicht teilt, findet viel Nachdenkenswertes in Dischners neuem Werk.
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (13.08.2011)
[…] Dischners Buch ist wichtig. Der Titel trifft nicht nur zu. Er ist auch schön. Lasst den Menschen frei werden. Dann wächst er über sich hinaus. Erst in diesem Wachstum begegnet er sich selbst - und will sich, so wie er ist.
José Sánchez de Murillo in „Aufgang. Jahrbuch für Denken, Dichten, Musik“ (9/2012)
Edition Sirius
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Müßiggang ist mehr als nur entspannendes Loslassen, Müßiggang ist auch die Fähigkeit zu hingebungsvoller Aufmerksamkeit, zu einer Wahrnehmung mit allen Sinnen. Die freie Muße jenseits von entfremdeter Arbeit gibt dem Menschen die Freiheit zu Selbstentwicklung und -entfaltung. Doch das zu leben, muß in unserer Gesellschaft erst noch erlernt werden. Gisela Dischner plädiert für die Gerechtigkeit im Sozialen und für alle Freiheit im Geistigen als Bedingungen für ein geglücktes Leben, zu dem die Fähigkeit zum Müßiggang gehört
„Spielerisch, querköpfig und subversiv: Das Wörterbuch des Müßiggängers ist eine literarische Fundgrube und vielleicht sogar eines der wichtigsten Bücher dieser Zeit.“ Gerlinde Knaus (www.musse.com)
Gisela Dischner
Wörterbuch des Müßiggängers
2., bearbeitete Auflage
Edition Sirius
2009
ISBN 978-3-89528-727-5
319 Seiten
kartoniert
Gisela Dischner verbringt heute einen Teil des Jahres auf Mallorca, den anderen in Hannover. Nach dem Studium der Germanistik, Soziologie und Philosophie 1961 bis 1967 in München und Frankfurt am Main lehrte sie von 1973 bis 2004 als Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Hannover. Sie hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, davon bei Aisthesis „…bald sind wir aber Gesang.“ Zur Hölderlin-Linie der Moderne (1996) und „Die Mauern stehen sprachlos und kalt“. Tragische Erkenntnis in der Moderne (1999). Zuletzt sind erschienen: „Das Sichtbare haftet am Unsichtbaren“. Mystische Spuren in Kunst und Dichtung der Moderne (Philo Verlag, 2005) und Die Laute der Liebe. Aufsätze (Verlag Traugott Bautz, 2009).
Dieses Buch sollten Sie mit auf Ihre Insel nehmen: das „Wörterbuch des Müßiggängers“. Die Literaturwissenschaftlerin Gisela Dischner weiß, wovon sie schreibt. In ihrer Vita heißt es: „Gisela Dischner verbringt heute einen Teil des Jahres auf Mallorca, den anderen in Hannover.“ Damit hat sie mußetechnisch gesehen den Bogen raus. Jahrelang war in Gisela Dischners Vita der bedrückende Satz zu lesen gewesen: „Sie lebt und arbeitet in Hannover.“ Heute wechselt sie behende zwischen den Klimazonen und macht damit beides erträglich: Hannover und Mallorca. Die geistesgeschichtlich klug angereicherten Stichworte in diesem Wörterbuch wollen all denen Mut machen, die das Gefühl haben: Es geht nicht mit Hannover, aber auch nicht ohne. Der Müßiggänger erzwingt nichts. Er lässt die Dinge auf sich zukommen, sprungbereit wartet er auf den rechten Augenblick, den „kairos“. Unter diesem Schlüsselstichwort lesen wir: „Zu einer Moral der Muße gehört die Sensibilität und Empfangsbereitschaft für den kairos, den zeitaufhebenden Augenblick der Gegenwart. Der rechte Augenblick kann einer des Umschlags sein in eine neue Weise der Wahrnehmung und der daraus resultierenden Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit. Aristoteles sieht im kairos die Gunst der Stunde, den geeigneten Augenblick zum Handeln. Der kairos lässt sich niemals willentlich fangen. Er entzieht sich jedem Zugriff, er nähert sich dem aufmerksam Hingebungsvollen.“ Statt irgendwie durch den Tag zu huddeln, sieht sich der Müßiggänger in eine Traum-Landschaft gestellt, die er als Rollenspieler bewohnt. Zum Stichwort Rollenspiel heißt es: „Der Müßiggänger tarnt seinen Rückzug in die eigene Gedankenwelt durch ein soziales Rollenspiel des scheinbaren Eingehens auf den small-talk, der ihn umgibt. Er nickt lächelt, sagt vorwiegend Zustimmendes und ist höflich.“ Keine Frage: Das ist eines der raren Bücher, mit denen Sie überall gut durchkommen.
Christian Geyer in „FAZ“ vom 22.7.2009
Gisela Dischner am 11. Juli 2009 im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“:
Gerade noch hat Gisela Dischner bei den Salzburger Anstößen 2009 zwei intensive Tage lang ihr Konzept des Müßiggangs vorgestellt. In 90 Minuten startet ihr Flugzeug nach Hause, nach Mallorca. Dort will sie an der Präsentation ihres aktuellen Buches weiterarbeiten.
Schaut so Müßiggang aus?
Ja, denn Gisela Dischner macht diese Arbeit freiwillig. Befehlen lässt sie sich schon lang nichts mehr. „Wir haben massig Zeit“, sagt sie vor dem SN-Interview und bestaunt zunächst einmal ausgiebig das herrliche Panorama. „Alles da, was ein Mensch braucht. Und der Kaffee hier ist sagenhaft.“ Inmitten der Krise bringen Sie 2009 das „Wörterbuch des Müßiggängers“ heraus. Wollen Sie damit provozieren? Und wenn ja, wen? Dischner: Provozieren will ich nicht. Ich propagiere keine Gegenbewegung, schließlich ist die Frage nach der Muße eine hochpolitische. Es ist Politik, dass die Muße verboten wird. Die Kunst des Müßiggangs ist verpönt, politisch und sozial verdächtig! Ich propagiere die Muße als Gegenpolitik zur Fremdbestimmheit und zu einer Freizeitkultur, die lediglich der Reproduktion der Arbeitskraft dient. Muße ist jenseits der Welt der Arbeit angesiedelt. Es wird in Zukunft immer mehr freie Zeit und immer weniger Arbeit geben: Die Menschen werden den Umgang mit der Muße lernen, üben und erfahren müssen. Ich will zeigen, dass außerhalb der Welt der Arbeit das Leben als Selbstverwirklichung möglich ist. Es gibt zwei Pole. Einerseits die Erwerbsarbeit und die Freizeit und andererseits die freie bewusste Tätigkeit und die Muße. Wenn die Freizeitindustrie boomt, und das berichten die Fachleute, wozu braucht es dann den Müßiggang? Es gibt gut besuchte Fitnessstudios, es gibt unzählige Vereine, es gibt eine breit gefächerte Freizeitindustrie. Worin besteht der Unterschied zwischen Freizeit und Muße? Dischner: Freizeit ist ein erweitertes Geschäftigsein. Dabei kann es sich um den Freizeitsport handeln oder um den passiven Medienkonsum, den Konsum ganz allgemein. Beides hat nichts Schöpferisches in und an sich. Geschäftigsein in der sogenannten freien Zeit hat nichts mit Müßiggang zu tun! Wer heute zugibt, sich in der Kunst des Müßiggangs zu üben, wird sofort beschuldigt, faul und nicht arbeitswillig zu sein. Der Ausspruch „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ zeigt deutlich, wie negativ heute die Muße bewertet wird. Nichtstun oder Faulsein sind keine Entsprechungen für Muße, die ich als produktives Nichtstun ganz im Sinne der „scholè“ des Aristoteles definiere. Können Sie Müßiggang mit wenigen Begriffen beschreiben? Dischner: entspanntes Loslassen, Fähigkeit zu zenhafter Konzentration, energiegeladenes Wahrnehmen mit allen Sinnen. Müßiggänger sind schöpferisch und denken – unabhängig von ihrem Alter. Bereits 1986 haben Sie ja mit Ihrer Forderung: „Drei-Tage-Woche für alle. Der Mensch ist kein Arbeitstier“ für Schlagzeilen gesorgt. Sie als Intellektuelle haben schon damals gewagt, den Fetisch Arbeit infrage zu stellen. Wie waren die Reaktionen der Betroffenen? Jener Menschen, die nach Ihrer Definition nicht selbstbestimmt arbeiten? Dischner: Klar kamen Anfeindungen. Man beschimpfte mich, dass ich mir als Professorin für Germanistik anmaße, die Drei-Tage-Woche zu fordern. Die Beschimpfungen kamen besonders von Menschen, die schlecht bezahlt sehr viel arbeiten mussten. Die im Gegensatz zu mir nicht selbstbestimmt forschen und arbeiten konnten bzw. durften. Die, für die ich mich im Grunde stark gemacht hatte, empfahlen mir, doch Latrinen putzen zu gehen. Sie meinten, dass ich, die abgehobene Professorin im Elfenbeinturm der Literatur, dann endlich begreifen würde, was schwere Arbeit eigentlich bedeutet. Da ich auf dermaßen starke Aggressionen traf, muss ich damals wohl einen Nerv der Menschen getroffen haben. Aber nach wie vor gilt: Lediglich etwa zwei Prozent der Menschen in Deutschland arbeiten selbstbestimmt, ich gehörte und gehöre dazu. Das ist mir sehr wohl bewusst. Sie leben jetzt auf Mallorca im Vorruhestand, Sie veröffentlichen Bücher, reisen zu Vorträgen. Beherrschen Sie selbst die Kunst des Müßiggangs? Dischner: Ich bin in den Vorruhestand getreten, als mir immer öfter Studenten und Studentinnen begegneten, die nur noch mit Blick auf ihre mögliche Karriere und nicht aus Lust auf die größtmögliche Erkenntnis ihr Studium absolvierten. Die Statistik teilt uns mit, dass jeder siebente Student und jede siebente Studentin in Deutschland an Depressionen leidet, die Strapazen der Generation Praktikum sind enorm. Da bin ich mit Bezügeeinbußen freiwillig gegangen. Ja, ich bin eine Müßiggängerin. Ich teile mich, oder besser gesagt, ich teile mir meine Zeit ein, die Zeit der Gartenarbeit, die Zeit des Schreibens, die Zeit der Siesta. Menschen, die sich selbst entfremdet sind, beginnen allmählich, die Kunst der Muße zu erlernen. Muße ist nicht Faulheit, sondern produktives Nichtstun.Ihr aktuelles Buch trägt den Titel „Wörterbuch des Müßiggängers“. Das ist bei Ihnen als Feministin kein Zufall – warum sehen Sie die Zeit der Müßiggängerin als noch nicht gekommen? Dischner: Die männliche Form habe ich bewusst gewählt, nicht zur großen Freude zahlreicher Feministinnen. Frauen sind aus sozialen-gesellschaftlichen Gründen ständig beschäftigt, in der Erwerbsarbeit, in der überwiegend noch immer unbezahlten Versorgungsarbeit. Sie erscheinen mir vom Müßiggang weiter weg zu sein als Männer. Die Müßiggängerin ist für mich eine ersehnte Gestalt der Zukunft. An sich ist der Müßiggänger androgyn, es ist ein Zustand, in den Männer wie Frauen kommen können. Derzeit haben Frauen noch die schlechteren Zugänge dazu. Haben Sie Tipps, wie Menschen die Kunst des Müßiggangs erlernen oder sich darin üben können? Dischner: Ich denke nicht an Kurse und spezielle Tipps. Auch Rezepten gegenüber bin ich skeptisch, schließlich ist das Nichtstun ja eine Voraussetzung des Müßiggangs. Wenn die Menschen ganz Wahrnehmung werden, tun sie zwar nichts, aber sie tun ganz viel. Sie nehmen nämlich dauernd wahr: Müßiggänger sind schöpferisch und denken. Das tun Kinder, wenn man sie in Ruhe lässt? Heute haben Kindergartenkinder ebenso volle Terminkalender wie ihre Eltern, wie Manager. Ihnen wird früh das Loslassen abgewöhnt, die Hingebung an den Augenblick wird als Träumerei abgetan und abgewertet. Der Müßiggang ist die Voraussetzung einer spielerischen Haltung dem Leben gegenüber, er ist aller Lüste – oder wie es Christa Wolf formuliert – aller Liebe Anfang.
[...] Zeit und Muße sind Voraussetzungen für den eigenen weiblichen Entwurf und den eigenen Weg zur Kreativität. Die Fragen, wie möchte ich mein Leben gestalten, was möchte ich mit meinem Leben tun, lassen sich nur mit Muße und in der Reflexion beantworten. All das macht die Muße so erstrebenswert und deshalb wird über sie nachgedacht. Auffällig ist, dass sich kaum Frauen an der so genannten Entschleunigungsbewegung beteiligen. Der weibliche Ruf nach Muße ist (noch) unerhört. Über die geschlechtsspezifische Übung des produktiven Nichttuns liegt bislang keine empirische Untersuchung vor. Geschichtlich und sozialpsychologisch ist es erklärbar, dass der Müßiggang ein Vorrecht des Mannes war. "Meine persönliche Erfahrung ist, dass Männer viel mehr zum Müßiggang neigen", so Gisela Dischner, die bei Frauen eine Unfähigkeit zur Muße feststellt und den Müßiggänger in ihrem Buch bewusst männlich gezeichnet hat. Auch das Moment des Spielerischen entdecke sie eher bei Männern. Die Müßiggängerin ist eine Gestalt der Zukunft.
Gerlinde Knaus in „ausreisser“ (29. Juli 2009)
Der komplette Text: http://ausreisser.mur.at/ausgaben/29-juli-august-09/die-kunst-der-musse/
Gerlinde Knaus in „wolfsmutter.com“ (http://wolfsmutter.com/artikel1302)
[...] Das „Wörterbuch des Müßiggängers“ ist eine literarische Fundgrube für Frauen und Männer und meiner Meinung sogar eines der wichtigsten Lehrbücher unserer Zeit. Es lehrt uns, ohne dabei belehrend zu sein, „die größte Kunst. Die Kunst zu leben“ (Novalis). [...] Das Wörterbuch beinhaltet eine atemberaubende Vision: ein alternatives Lebensmodell zum arbeitszentrierten. Dabei handelt es sich keineswegs um einen anbiedernden Ratgeber oder Leitfaden, der zeigt, wie man in zehn Schritten Zeiteffizienz erlernt, um eingesparte Zeit wieder „effizient zu nutzen“. [...] Das Werk ist durch und durch politisch: es erweitert den inneren Raum des/der Lesenden - den Raum, wo Widerstand gegen die Zumutungen des Alltags wachsen kann. Dieser Widerstand richtet sich gegen die derzeit vorherrschende Arbeitsmoral des neoliberalen Turbokapitalismus, der nahezu alle Lebensbereiche der Menschen vereinnahmt. Aktuelle gesellschaftspolitische Fragen, wie etwa Überlegungen zum Grundeinkommen für „Wohnfrau/mann“ sind ganz im Sinne des Müßiggängers, der es auf den Punkt bringt: „Vollbeschäftigt mit der Kunst des Müßiggangs - zu Hause. Mit der Wohnfrau/bzw. dem Wohnmann und der Muße würde ein neues Kapitel in der geschrieben werden, denn die „Einheit von Leben, Arbeit und Kultur würde auf einer neuen Ebene wieder hergestellt werden. (S 99). Fazit: Das Wörterbuch ist ein eindringliches Plädoyer für eine Mußegesellschaft.
Gerlinde Knaus in „dieStandard.at“ (25.8.2009)
Die vollständige Rezension: http://diestandard.at/fs/1250691167117/Rezension-Woerterbuch-des-Muessiggaeng
[...] Das Buch sprengt verkrustete Ansichten oder Gewohnheiten, über die man sich vielleicht gar nicht bewusst ist. Sein tiefes Wissen kommt so nonchalant daher, dass die Lektüre nur eines ist: pure Freude. So liest man beim Stichwort Natur: »Über Gras geht er [der Müßiggänger] am liebsten barfuß.«
Dringende Leseempfehlung!
Matthias Pierre Lubinsky in „webcirtics.de“ (24.09.09)
Die komplette Rezension: http://webcritics.de/page/book.php5?id=3017
[...] Kein Wunder, dass der Dandy einen der längsten Texte in dem Wörterbuch hat. Man merkt der belesenen Autorin geradezu ihre Freude an, ihren inneren Müßiggänger am Dandy zu reiben. – Auch wenn wir nicht mit allem einverstanden sind: Dieses Stichwort ist quasi eine kleine Geschichte des Dandytums. Für alle, die den Urgrund der Entscheidung zum Dandyleben verstehen möchten oder für den, der noch ein wenig Unterstützung gebrauchen kann: Kaufbefehl!
Matthias Pierre Lubinsky in seinem blog „dandy-club“ (http://www.dandy-club.blogspot.com/)
[...] Das Buch kann man eigentlich immer lesen, denn Gisela Dischner schreibt den Entwurf für eine andere Gesellschaft.
Silke Kehl in „Scala“ (WDR 5, 16.12.2009)
Gisela Dischners „Wörterbuch des Müßiggängers“ ist eines jener seltenen Bücher, die zugleich zeitbezogen und zeitlos sind. Indem es zeitbezogen ist, hebt es sich wohltuend vom alles vereinheitlichenden Kulturbrei der Medien ab, da es noch über Kriterien der Gesellschaftskritik verfügt, die von den tonangebenden Kulturträgern in den Medien und der Politik aber auch im Kulturbetrieb selbst, nicht wirklich gern gesehen werden, deshalb um so nötiger gebraucht werden. Zeitlos ist es nicht zuletzt durch die unglaubliche Belesenheit der Autorin, einer Literaturprofessorin aus Hannover, die uns sinnfällig vor Augen führt, dass es auch eine Tradition des Widerstands des Geistes gibt und eine natürliche Religiösität der Seele, die auf Priester und organisierte Religionen verzichten kann. Alphabetisch geordnet bietet sich dieses Wörterbuch jedoch auch zum Blättern und Querlesen an und verlangt keinen Leser, der auf Seite 1 beginnt und sich dann durcharbeitet. Ich kann dieses Buch all jenen empfehlen, die angesichts der herrschenden Verhältnisse allen öffentlichen Meinungsmachern skeptisch gegenüberstehen und die nach alternativen geistigen Impulsen Ausschau halten, ohne sich irgendeinem selbsternannten Heilsbringer oder Guru unterwerfen zu wollen.
M. Gehrmann (Kundenrezension bei „amazon.de“, 16.12.2009)
Eine hochinteressante Idee, den Müßiggänger per se zu konstruieren und dann zu jedem Stichwort seine Meinung äußern zu lassen! […] Dieses Buch soll und muss langsam und genussvoll gelesen werden! Man kommt ohnehin nicht darum herum, es immer wieder staunend sinken zu lassen und die vielen Ideen auf sich wirken zu lassen. Der Müßiggänger als geistiger Flaneur, dessen Freunde vom Rest der Welt oft als gescheiterte Existenzen angesehen werden, weil sie sich dem Leistungszwang (oder besser Leistungsfetisch) der Gesellschaft nicht unterwerfen wollen. Gebildet, sensibel, empfindsam, ein wenig schwatzhaft und absolut liebenswert! Dieses Buch hält, was es im Gegensatz zu vielen anderen nie versprochen hat: es verändert die Weltsicht des Lesers. […]
LeserInnenrezension (Para_Noir) bei „amazon.de“ (4. Februar 2012)
Stefan Brams von der Neuen Westfälischen rät in der Zeit der Corona-bedingten Muße zur Lektüre des „spielerisch-subversiven“ Wörterbuchs des Müßiggängers von Gisela Dischner, das 2009 bei Aisthesis erschienen ist: „[e]in anregendes Buch, das viele Argumente für den Ausstieg aus unseren stressigen Routinen liefert. [...] Gerade jetzt erscheinen [Dischners] Gedankengänge aktueller denn je.“
Neue Westfälische (17.3.2020)
Edition Sirius
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Ist ein Psychotherapeut ein philosophischer Praktiker? Wie viel Theorie oder Methode braucht eine Psychotherapie?
Die Kunst der Beratung greift diese Fragen auf und verbindet Frankls Logotherapie mit Jaspers’ Existenzphilosophie. Der Sinn des Lebens, der Umgang mit Schicksal, die Freiheit und Verantwortung des einzelnen – diese Themen stehen im Zentrum des Buches.
In Beispielen zeigt die Autorin sowohl die Grenzen des methodischen Handelns als auch die Grenzen des Philosophierens in der Praxis. Sie kommt zu dem Schluß, daß therapeutisches Handeln gelernt und reflektiert werden muß, obwohl es letztlich nicht auf Regeln zu bringen ist.
Anette Suzanne Fintz
Die Kunst der Beratung
Jaspers’ Philosophie in Sinn-orientierter Beratung
2., unv. Auflage 2023 (1. Auflage 2006)
ISBN 978-3-89528-590-5
248 Seiten
kartoniert
Dr. Anette Suzanne Fintz (*1964) studierte Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Soziologie. Während und nach ihrer Qualifizierung zur Logotherapeutin war sie als psychologische Beraterin und Supervisorin tätig. 1998 gründete sie das Institut für Sinn-orientierte Beratung und promovierte in Philosophie. Heute coacht die Autorin Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens mit den Schwerpunkten Führung und Persönlichkeit, Kommunikation und Performance.
Leseprobe: lp-9783895285905.pdf
[...] Das Buch ist eine griffige und stimulierende Einführung in Existenzanalyse, in Logotherapie als angewandte Existenzanalyse, in Jaspers' philosophische Annäherung an die „Anfragen des Lebens“ und das Ideal der Existenzerhellung, angereichert um stückweise Bezüge auf korrespondierende Einflüsse, bzw. Wechselwirkungen. Das Buch ist somit auch ein Stück lebendige Therapiegeschichte (in Form der Begegnungsdynamik zweier großer Vor-Arbeiter unserer Profession). Anette Fintz skizziert und diskutiert die hier angerissenen Themen ruhig, einprägsam und anregend. Mir fällt kein besseres Wort dafür ein als das etwas altertümliche „vortrefflich“. [...]
Wolfgang Loth in „Systeme. Zeitschrift für systemtheoretisch orientierte Forschung und Praxis in den Humanwissenschaften“ (23.1,2009)
Hier ist die Besprechung vollständig zu lesen: http://www.kopiloth.de/fintz..pdf
AISTHESIS psyche
In den letzten Jahren ist eine immer stärkere Hinwendung zur sogenannten „sanften Medizin“ festzustellen. Diese Entwickung impliziert größere Eigenverantwortung und Eigeninitiative für die Erhaltung und Stärkung der Gesundheit. Durch Bewegung und gesunde Ernährung kann die persönliche Gesundheitspflege in den Alltag einfließen. Die ganzheitlichen Konzepte der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bieten wertvolle Anregungen und Praktiken (wie u.a. QiGong), die für die tägliche Gesundheits- und Lebenspflege von großem Nutzen sind. Der vorliegende Band versammelt die Beiträge zum 1. Weilburger Gesundheitsforum 2004.
Ramona Heister (Hg.)
Aktive Gesundheits- und Lebenspflege
TCM – QiGong
Beiträge zum 1. Weilburger Gesundheitsforum 2004
Edition Sirius
2005
ISBN 978-3-89528-530-1
146 Seiten, Abb.
kartoniert
Ramona Heister, Studium der Wirtschafts- und Gesundheitswissenschaften in Mainz und Bielefeld, Aus- und Weiterbildung in asiatischen Bewegungskünsten TaJiQuan (Tai Chi Forum Deutschland) und QiGong (Internationales Laoshan Zentrum) in Europa und China; regelmäßige Kurse und Workshops sowie Projekte zum Themenkreis „Gesundheit aktiv gestalten“ und betriebliche Gesundheitsförderung.
Edition Sirius
Bewegung und Ernährung sind zwei Bereiche der Präven-tion und Gesundheitsförderung, die heute auch gesund-heitspolitisch durch unterschiedliche Programme unterstützt und gefördert werden. Sowohl Ernährung als auch Bewegung betreffen unseren konkreten Alltag und sind damit auch für jeden von uns wichtig. Genau hier können gute Vorsätze auch umgesetzt und Schritt für Schritt wirksame Veränderungen der Lebenspraxis eingeleitet werden.
Das Gesundheitsforum wendet sich an Interessierte, die sich verständliche Informationen zur „Traditionellen Chinesischen Medizin“ (TCM) auf hohem fachlichem Niveau wünschen, ohne bereits über große Vorkenntnisse zu verfügen.
Der vorliegende Band vereint die Beiträge des 2. Weilburger Gesundheitsforums. Er richtet sich an alle, die sich von ausgewiesenen Experten einen Überblick über das vielseitige Thema TCM vermitteln lassen möchten – insbesondere zu Ernährung, Kräutermedizin und aktiven Methoden wie Akupressur, QiGong, Taiji.
Ramona Heister (Hg.)
Chinesische Medizin und aktive Lebenspflege
TCM – Bewegung – Ernährung
Beiträge zum 2. Weilburger Gesundheitsforum 2005
2007
ISBN 978-3-89528-629-2
126 Seiten, zahlr. Abb.
kartoniert
Ramona Heister absolvierte Studien der Wirtschaftwissenschaften in Mainz (Dipl. Betrw. FH) und der Gesundheitswissenschaften in Bielefeld (BSc Public Health Communication) sowie Aus- und Weiterbildungen in Taiji (Tai Chi Forum Deutschland) und QiGong (Int.Laoshan Zentrum). Sie unterrichtet Taijiquan und QiGong und begleitet Projekte zum Themenkreis Gesundheitsmanagement und aktiver Gesundheitsförderung und Lebenspflege. Das Bereitstellen von Informationen bildet für sie dabei neben der fachlichen Begleitung und Beratung (Coaching-Ansatz) einen wesentlichen Baustein, um zu mehr Aktivität anzuregen und zu mehr Verständnis und Kooperation beizutragen.
Prof. h.c. Sui Qingbo und Lena Du Hong sind die Begründer des Internationalen Laoshan Zentrums e.V. Der Verein hat sich u.a. die Aufgabe gestellt, das Verständnis für Maßnahmen zur Lebenspflege nach den Grundsätzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der Traditionellen Chinesischen Bewegungskünste (TCB) durch Veröffentlichungen und Veranstaltungen zu fördern.
Leseprobe: 9783895286292.pdf
Edition Sirius
„There is a delightful parallel between these impressively simple experiments and the experiments of Galileo Galilei who investigated the laws of motion of the universe with metal balls on an inclined plane.“ („Es besteht eine reizvolle Parallele zwischen diesen imponierend einfachen Experimenten und den Versuchen Galileo Galileis, der die Gesetze der Bewegungen des Universums mit Metallkugeln auf einer schiefen Ebene untersuchte.“) So urteilte Sir John Eccles, der Nobelpreisträger für Medizin des Jahres 1963, über das 1964/65 von Kornhuber und Deecke entdeckte Bereitschaftspotential (BP), ein Hirnpotential, das vor selbst-initiierten Willkürbewegungen und Handlungen, wie wir sie alle täglich machen, auftritt. Diese Entdeckung des auch im Englischen so genannten bewegungsvorbereitenden Hirnpotentials hat viel bewegt: Der Begriff ‚Wille‘ – der bis 1965 aus der psychologischen Literatur so gut wie verschwunden war – kehrte in die wissenschaftlichen Schlagwortregister zurück. Die Entdeckung des Bereitschaftspotentials kam nicht von ungefähr: Es wurde durch zielgerichtetes Suchen nach den cerebralen Grundlagen des Willens gefunden. Der innovative Denker war Hans Helmut Kornhuber, und Lüder Deecke war damals sein Doktorand. Kornhuber kannte durch seine in langer Kriegsgefangenschaft gemachten Erfahrungen die außerordentliche Bedeutung von Freiheit und Willen, er hatte darüber geschrieben und Vorlesungen gehalten. In intensiven wissenschaftlichen Experimenten wurde die BP-Forschung sodann von den Autoren vorangetrieben. Von großem Interesse war die topographische Frage: Wo im Gehirn wird das BP generiert? Experimente mit Parkinsonpatienten führten zur supplementärmotorischen Area (SMA). In dieser Area – die zum Frontalhirn gehört – beginnt das Bereitschaftspotential und wird seine frühe Komponente erzeugt. Über die motorische Schleife läuft die Bewegungs-Initiierungs-Information dann zu den Stammganglien und von dort zur primären motorischen Hirnrinde, der Area 4. Von ebenso großer Bedeutung wie die Entdeckung des BP war der Nachweis, dass der Frontalcortex die führende Instanz im Gehirn ist. Der Präfrontalcortex ist das Organ des Willens. Aber der Willenscortex (Präfrontalcortex) macht nicht alles selbst. Er ist vielmehr ein großer Meister im Delegieren von Aufgaben und Funktionen. Einen Supervisor und Jobverteiler könnte man ihn nennen, d.h., „der Wille“, so sagt Kornhuber, „pflegt gewöhnlich einen kooperativen Führungsstil im Reich der Anmutungen, Bedürfnisse, Triebe und Gefühle, und doch sind wichtige Aufgaben des Willens Konzentration auf das Wesentliche.“ Kurz gesagt, es ist ein besonnener Wille, der uns führen und leiten sollte. Ist unser Wille nun frei? Haben wir Willensfreiheit? Ja, ist die Quintessenz der Ausführungen von Kornhuber und Deecke. Aber Freiheit gibt es nur in Graden. Absolute Freiheit gibt es nicht. Genau so wenig sind wir aber an einen absoluten Determinismus gefesselt, wie ihn einige Hirnforscher in letzter Zeit behaupten. Das Buch sei allen empfohlen, die eine umfassend ausdiskutierte, wohlbalancierte Antwort auf das Problem der Willensfreiheit suchen. Es ist ein Buch, welches das Problem multidisziplinär angeht und beleuchtet, in dem Philosophie ebenso zu Wort kommt wie Hirnforschung, Neurologie, Neurophysiologie, Verhaltensforschung, und in dem auch Psychologie, Psychiatrie, Forensik und Jurisprudenz nicht zu kurz kommen – auch Theologen und an der Theologie Interessierte können großen Gewinn aus der Lektüre des Buches ziehen, das auch ein Ethik-Buch ist. Es liest sich spannend und ist in einer allgemeinverständlichen Sprache geschrieben, die auch dem interessierten Laien ein müheloses Lesen ermöglicht.
Hans Helmut Kornhuber / Lüder Deecke
Wille und Gehirn
2., überarbeitete Auflage
2009
ISBN 978-3-89528-628-5 6
157 Seiten
kartoniert
Hans Helmut Kornhuber, Dr. med. Dr. h.c., geb. 1928, ist Prof. em. für Neurologie der Universität Ulm.
Lüder Deecke, Dr. med. Dr. h.c., geb. 1938, ist Prof. em. für Neurologie der Universität Wien.
Edition Sirius