Alfred Döblin äußerte 1915 anlässlich des Todes von August Stramm „Ich weiß keinen, der so, ohne zu spielen und Faxen zu machen, mit der deutschen Sprache gewaltsam umgesprungen wäre, als mit einem Stoff, den er bezwang und der nicht ihn bezwang. Niemand war von so vorgetriebenem Expressionismus in der Literatur; er drehte, hobelte, bohrte an der Sprache, bis sie ihm gerecht wurde... Seine Sachen sind… puritanisch echt und unnachgiebig.“ Im Zentrum von Stramme radikalem literarischen Schaffen stand der existentielle Lebenskampf – nicht nur in seinen Kriegsgedichten, sondern auch in seiner Liebeslyrik, in der es ebenfalls um Kampf, Trieb, Leiderfahrung geht. Dem vorliegenden Live-Mitschnitt liegen seine Gedichtbände „Du“ (1915) und „Tropfblut“ (postum 1919) sowie briefliche Zeugnisse zugrunde.
Stramms avantgardistisches Schreiben steht in einem bizarren Gegensatz zu seinem bürgerlichen Leben. Er war Postinspektor im Reichspostministerium und ranghoher Militär, der als Offizier an siebzig Gefechten und Schlachten teilnahm. Er wurde 1874 in Münster geboren und lebte seit 1905 in Berlin Er fiel 1915 im Ersten Weltkrieg in Grodek (heute Ukraine).
August Stramm
Jazz und Literatur
Live! auf dem Kulturgut 8
2008
ISBN 978-3-89528-712-1
CD
57 min.
Texte: August Stramm
Sprecher: Andreas Ramstein
Klavier: Marc Brenken
Flügelhorn, Trompete: Christian Kappe
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 29. Mai 2008 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg
Tontechnik: TBS - Tonstudio Andreas Burghardt; Schwerte
Idee und Hg.: Walter Gödden im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck
Marc Brenken, Klavier, nennt als Einflüsse Erroll Garner, Bill Evans, Herbie Hancock, Jacky Terrasson und Brad Mehldau. Studium an der Folkwang Hochschule Essen. Workshops bei Richie Beirach, Kenny Werner und Fred Hersch. Er war u.a an der Filmmusik zu „Sonnenallee“ (1999, Regie Leander Haußmann) und an der CD-Produktion von Paolo Dinuzzi „Kleine Big Banda“ beteiligt. Mehrere eigene CD-Projekte. www.marcbrenken.de
Christian Kappe, Flügelhorn und Trompete, studierte in den Niederlanden und den USA. Er ist Mitglied der Barbara Dennerlein Band und unterrichtet an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Tourneen in Europa, Nord-, Südamerika und Afrika, u.a. mit dem Florian Zenker - Christian Kappe 4tet und dem „Bujazzo“/Peter Herbholzheimer. Gewinner Internationaler Wettbewerbe. Diverse CD-Einspielungen und Studioproduktionen (u.a. Phil Collins, Eric Clapton). www.Christiankappe.com
Andreas Ramstein, Sprecher. Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich. Engagements u.a. am Schauspielhaus Bonn, den Städtischen Bühnen Münster, am Theater Krefeld Mönchengladbach, den Wuppertaler Bühnen und am Prinz-Regent-Theater, Bochum.
Hörproben:
Der Morgen
In den Krieg
Diese Audio-CD ist ein Mitschnitt einer Veranstaltung vom 29. Mai 2008 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg. Der Expressionistische Dichter August Stramm (1874 - 1915) zählt einmal mehr zu den vielen avantgarden Geistern und Künstlern, die durch den dümmlichen 1. Weltkrieg dahingemetzelt wurden ... Im Zentrum von Stramms radikalem literarischen Schaffen stand der existentielle Lebenskampf -- nicht nur in seinen Kriegsgedichten, sondern auch in seiner Liebeslyrik, in der es ebenfalls um Kampf, Trieb, Leiderfahrung geht. Stramms Gedichte wurden für den Expressionismus wegweisend; er zerstört Wortformen und Syntax und kombiniert Sprachelemente neu. Es dominiert schlichte, reduzierte Sprache. Oft wird kein Wert auf Grammatik gelegt; Substantive, substantivierte Verben und Neologismen bilden den Hauptbestandteil der Gedichtesprache.
Jens Walter in „lehrerbibliothek.de“ (März 2010)
Live! auf dem Kulturgut 8
leider vergriffen!
Texte: Wilhelm Busch
Sprecher: Wiglaf Droste
Flügel, Gitarre, Gesang: Rainer Lipski
Schlagzeug, Gesang, Gitarre bei „Unfrei“: Mickey Neher
Kontrabass, Mundharmonika, Gesang: Kai Struwe
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 6. März 2008 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg
Aufnahme: Tonstudio burghardt; Schwerte
Idee und Hg.: Walter Gödden im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck
Der Anstoß. zur vorliegenden CD ging von Wiglaf Droste aus. Anlässlich des 100. Todestages von Busch stellte er – exklusiv für das Museum für Westfälische Literatur – das Programm „Voilà, ein Tusch! Für Wilhelm Busch“ zusammen. Droste, im Elternhaus früh durch Busch-Texte und ganz besonders durch den „Tobias Knopp“ geprägt, ging es wie anderen (westfälischen) Autoren auch: Er konnte Gemeinsamkeiten mit Wilhelm Busch entdecken, der – wie Droste selbst – ein scharfzüngiger Kritiker deutscher Zustände ist. Dem Ungemach Welt ist angemessen wohl nur satirisch beizukommen, mit einem Humor, der nah am Galgenlied siedelt. Die Vertonung der Busch-Gedichte lag in den Händen von Rainer Lipski, Mickey Neher und Kai Struwe, dem Spardosen-Terzett, das mit Droste am 6. März 2008 diese fünfte gemeinsame CD einspielte. Sämtliche Kompositionen wurden sonders für den Abend in Nottbeck geschrieben und sind Erstaufführungen.
Wiglaf Droste und das Spardosen-Terzett
Voilà, ein Tusch! Für Wilhelm Busch
Jazz und Literatur
Live! auf dem Kulturgut 7
2008
ISBN 978-3-89528-702-2
CD, 59 min.
Wiglaf Droste, geboren in Herford; Dichter, Satiriker, Sänger und Vorleser; zahlreiche Buch- und CD-Veröffentlichungen, zuletzt u.a. „nutzt gar nichts, es ist Liebe“ (Gedichte, 2005), „Westfalian Alien“ (2005), „Kafkas Affe stampft den Blues“ (2006); gemeinsam mit Vincent Klink und Nikolaus Heidelbach die Trilogie „Wurst“ (2006), „Weihnachten“ (2007), „Wein“ (2008). 2003 erhielt Wiglaf Droste den Ben-Witter-Preis, 2005 den Annette von Droste-Hülshoff-Preis.
Das Spardosen-Terzett aus Essen spielt seit dem Frühjahr 2000 in der Besetzung Rainer Lipski, Mickey Naher und Kai Struwe. Die ‚Zeit‘ nannte das Trio „die größte kleine Kapelle der Republik“. Die CD „Neues aus Vogelheim“ erschien im Jahr 2006; gemeinsam mit Wiglaf Droste entstanden die CDs „Für immer“ (2000), „Wolken ziehn“ (2002), „Das Konzert“ (2004) und „Seit du da bist auf der Welt“ (Lieder nach Gedichten von Peter Hacks, 2008).
Dr. Gerd Buschmann stellt die CD auf lehrerbibliothek.de vor: http://lbib.de/Voil-ein-Tusch-Fuer-Wilhelm-Busch-Jazz-und-Literatur-62098
Live! auf dem Kulturgut 7
»Weihrauch und Pumpernickel« (1964) war ein grandioser Startschuss für den damals erst 22jährigen Otto Jägersberg, der später nicht nur als Romanautor und Erzähler, sondern auch als Regisseur und Drehbuchautor in Erscheinung trat. Sein literarisches Debüt »Weihrauch und Pumpernickel« wurde zu einem Klassiker der westfälischen Literatur. Die deutsche Schriftstellerprominenz zollte seinerzeit höchsten Beifall, die Auflagenhöhe kletterte auf über 70 000 Exemplare. In seinem »Westpfählischen [!] Sittenbild« geht der Autor forsch, frech, mit viel Attitüde und barockem Erzählschwall zu Werke. In 34 kurzen Kapiteln werden Kindheit und Jugend des Georg Holtstiege aus Angelmodde bei Münster skizziert – mit einer eulenspiegelhaft-fragmentarischen Erzählweise, die vor Kalauern und schlichtem Blödsinn nicht zurückschreckt. Jägersberg belebte mit dem Werk nicht nur die Tradition des Schelmenromans neu, sondern auch – wie Carl Zuckmayer hervorhob – die Gattung des Heimatromans.
Otto Jägersberg
»Weihrauch und Pumpernickel«
Jazz und Literatur
Live! auf dem Kulturgut 6
2008
ISBN 978-3-89528-669-8
CD
78 min.
Sämtliche Texte und Rezitation: Otto Jägersberg
Saxofon und Kompositionen: Jan Klare
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 18. Oktober 2007 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg
Tontechnik: Oliver Siegel, Bochum
Idee und Hg.: Walter Gödden im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck
Otto Jägersberg lebt als freier Autor in Baden-Baden. Zu Leben und Werk siehe www.lwl.org/literaturkommission/alex.
Jan Klare, Saxophon, lebt nach Stationen in Düsseldorf, London und Hilversum seit über zehn Jahren in Münster und bereichert die dortige Jazz-Szene mit einer breiten Palette musikalischer Aktivitäten. Mit »Das böse Ding«, »Tausend« und »Autofab« ist nur eine kleine Auswahl seiner Bands genannt. Klares Interesse gilt stets auch der Verbindung von Musik und Literatur, wie auch die Produktion »Live! auf dem Kulturgut 5: Ernst Meister ›Unterm schwarzen Schafspelz‹« zeigt. Siehe www.janklare.de
Live! auf dem Kulturgut 6
Als »Hölderlin in Hagen« wurde er bezeichnet, und das Stichwort »Hermetiker« fällt, wenn von dieser Ausnahmegestalt der westfälischen Literatur die Rede ist. Das Oeuvre des 1911 geborenen Ernst Meister lässt sich am ehesten unter der Kategorie »Gedankenlyrik« subsumieren. Ernst Meister beschäftigt der Grund unseres Daseins, das, was das Leben in der Tiefe eigentlich ausmacht, ohne Rücksicht auf Trends, auf Moden, auf Zeitgeschmack. Seine Texte sind erklärtermaßen auf der Suche nach der »Formel«, dem »Begriff« für das »Ganze« der Wirklichkeit. Der 1953 in der legendären Eremitenpresse erschienene Band »Unterm schwarzen Schafspelz« markiert den literarischen Neubeginn Meisters nach dem Krieg. Bis zu seinem Tod 1979 folgten mehr als ein Dutzend Gedichtbände, zahlreiche Hörspiele und Prosaarbeiten, u.a. im Limes-Verlag und später bei Luchterhand.
Ernst Meister
»Unterm schwarzen Schafspelz«
Jazz und Lyrik
Live! auf dem Kulturgut 5
2008
ISBN 978-3-89528-651-3,
50 min., CD
Alle Texte: Ernst Meister
Alle Kompositionen: Han Buhrs / Jan Klare / Wilbert de Joode
Vocals: Han Buhrs
Bass: Wilbert de Joode
Alt- und Baritonsaxophon, Flöte, Klarinette: Jan Klare
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 29. März 2007 auf dem
Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur
Aufnahme: TBS-Tonstudio, Schwerte
Abmischung / Mastering: Oliver Siegel und Jan Klare
Idee und Hg.: Walter Gödden im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck
Die beteiligten Künstler:
Han Buhrs, Vocals, Träger des niederländischen Podiumspreises (1993), hat mit den »Schismatics« und der Formation »Palinckx« diverse CDs aufgenommen. Der Amsterdamer schreibt auch eigene Texte, Librettos u.a., und tritt in einem niederländischen Radioprogramm mit klanglosen und improvisierten Liedern auf.
Wilbert de Joode, Bass, ebenfalls aus Amsterdam, ist gegenwärtig einer der eigenständigsten und gefragtesten Bassisten der europäischen Jazz-Szene. Er hat mit vielen Berühmtheiten wie Fred Frith, John Zorn und George Lewis gearbeitet und ist regelmäßig auf den einschlägigen Festivals in Europa und Nordamerika vertreten.
Jan Klare, Alt- und Baritonsaxophon, Flöte, Klarinette, stammt wie Ernst Meister aus Hagen. Nach Stationen in Düsseldorf, London und Hilversum lebt er seit mehr als zehn Jahren in Münster und bereichert die Jazz-Szene mit einer breiten Palette musikalischer Aktivitäten. Mit »Das böse Ding«, »Tausend« oder »Autofab« ist nur eine kleine Auswahl seiner Bands genannt. Klares Interesse gilt stets auch der Literatur, der Wechselwirkung von Text und Musik.
Live! auf dem Kulturgut 5
Fünf Jahre lang verbrachte Thomas Valentin (1922-1980) mehrere Monate des Jahres auf Sizilien, nie als Tourist, sondern als »scrittore«, der an seinen Drehbüchern und Romanen schrieb. Er führte ein einfaches, bescheidenes Leben unter Einheimischen, sammelte Beobachtungen, entwarf erste Skizzen. Auf diese Eindrücke fußen die 33 Erzählungen des Bandes »Schnee vom Ätna« (1981), die durch ihre Schlichtheit und Aufrichtigkeit fesseln. »Schnee vom Ätna« war das letzte Buch, das Valentin für den Druck vorbereitete. Es ist neben »Grabbes letzter Sommer« sein erfolgreichstes - und dennoch fast vergessen.
Valentins Werk umfasst Romane, Erzählungen, Gedichte, Hörspiele, Theaterstücke und Drehbücher von Fernsehspielen. Seine Texte wurden in 16 Sprachen übersetzt, seine Theaterstücke von großen Bühnen des In- und Auslands gespielt. Über »Schnee vom Ätna« sagte der Autor selbst: »Ich sprach mit der Armut, den Wünschen, Ängsten, Begierden, die auf dieser Insel, in der Mitte der Alten Welt, seit Jahrhunderten mit dem Wind die Mauern entlang und um alle vier Ecken streichen. Ich versuchte, auch mit meinem Schatten zu sprechen, dem Schatten hinter mir, dem Schatten vor mir, und fragte ihn viel. Die Antworten kamen karg, dürr; und mein weißes Papier in der Schreibmaschine wurde gelb und wellte sich leicht wie ein Fleck helles, fast totes Wasser.«
Thomas Valentin
»Schnee vom Ätna«
Jazz und Literatur
Live! auf dem Kulturgut 4
2008
ISBN 978-3-89528-650-6
CD, 71 min.
Sämtliche Texte: Thomas Valentin
Sprecher: Alfred Kornemann
Klavier: Marc Brenken
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 1. März 2007 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck / Museum für Westfälische Literatur
Aufnahme: TBS-Tonstudio; Schwerte
Idee und Hg.: Walter Gödden im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck
Die beteiligten Künstler:
Alfred Nornemann, Rezitation, lebt, wie Thomas Valentin, in Lippstadt. Zahlreiche öffentliche Auftritte und Lesungen.
Marc Brenken, Klavier, nennt als Einflüsse Erroll Garner, Bill Evans, Herbie Hancock, Jacky Terrasson und Brad Mehldau. Studium an der Folkwang Hochschule Essen. Workshops bei Richie Beirach, Kenny Werner und Fred Hersch. Er war u.a. an der Filmmusik zu »Sonnenallee« (1999, Regie: Leander Haußmann) und an der CD-Produktion von Paolo Dinuzzi »Kleine Big Banda« beteiligt. Mehrere eigene CD-Projekte – www.marcbrenken.de
Hörprobe: Plattfüße in der Kristallnacht
Live! auf dem Kulturgut 4