Was verbindet den berühmten Autor Arthur Schnitzler (*1862 †1931), in jungen Jahren Mitglied der Gruppe Jung-Wien, bereits zu Lebzeiten mehrfach mit Auszeichnungen bedacht und heute fest im literarischen Kanon verankert, mit der aus dem kulturellen Erbe ausgegrenzten und von der Forschung noch viel zu wenig beachteten jüdischen Fabrikarbeiterin, Journalistin und Schriftstellerin Else Feldmann (*1884 †1942 im KZ Sobibor)? Es ist der wohl berühmteste Weiblichkeitstypus des österreichischen Autors Arthur Schnitzler und eine der nahezu ausschließlich männlich imaginierten Frauenfiguren der Wiener Moderne: das ‚süße Mädel‘.
Im Typus dieser jungen Frauen aus sozial marginalisiertem Milieu, die in schlecht bezahlten Berufen erwerbstätig sind und in sexuellen Verbindungen zu unterschiedlichsten Männern stehen, sind gesellschaftliche Realität und Sexualdiskurs spezifisch miteinander verknüpft. Am ‚süßen Mädel‘ zeigt sich das brisante Zusammenspiel patriarchaler Geschlechternormen, sozioökonomischer Faktoren und individueller Handlungsspielräume, was in der vorliegenden Studie nicht nur literaturwissenschaftlich, sondern auch kulturhistorisch-kritisch beleuchtet wird.
Julia Maria Breidel
‚Das süße Mädel‘ zwischen Sozialfigur und Weiblichkeitstypus bei Arthur Schnitzler und Else Feldmann
2025
ISBN 978-3-8498-1972-9
314 Seiten
kartoniert
Julia M. Breidel, Dr. phil., studierte im Doppelstudium Deutsch und Biologie (M. Ed.) und Germanistik (M. A.) in Köln und Mainz. Sie verantwortete mehrere Jahre die hochschuldidaktische Weiterbildung für die Universitäten in Rheinland-Pfalz und des Saarlandes und ist an der Schnittstelle zwischen Personalentwicklung und Transferforschung tätig.
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