Mit Beiträgen aus der neueren deutschen Literatur, der Mediävistik, der Gräzistik sowie der Tanz-, Theater- und Musikwissenschaft fokussiert der Band Aspekte, die von der vorliegenden tragödien- und kulturtheoretischen Chor-Forschung bislang nicht berücksichtigt wurden: die religiöse Dimension der ‚Ursprungsfigur Chor‘ und ihr Verhältnis zu Liturgie und Politik. Dabei verstehen die Beiträge liturgische Chor-Praxis als Vermittlung von (säkularisierten) Glaubensinhalten und interessieren sich für deren gesellschaftspolitische Indienstnahme. Untersucht werden die ästhetischen Verfahrensweisen dieser Praxis, sei es die musikdramaturgische Lenkung des Chors als Gemeinschaftsfigur im Geistlichen Spiel oder in der Oper um 1900, sei es das szenische Potential von chorischen Formationen im zeitgenössischen Hörspiel oder eine affektive Überwältigungsstrategie des Sprechchors auf der öffentlichen Bühne.
Julia Bodenburg / Susanne Spreckelmeier (Hgg.)
Liturgie – Chor – Politik
Positionen aktueller Chor-Forschung
2024
ISBN 978-3-8498-1965-1
201 Seiten
kartoniert
Julia Bodenburg, PD Dr., ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und hat seit 10/23 eine Vertretungsprofessur am Germanistischen Institut der Universität Münster inne. Von 2017 bis 2020 leitete sie die Fritz Thyssen Forschungsstelle »Transformationen des Chors – Zur Neubewertung einer ambivalenten dramatis persona«.
Susanne Spreckelmeier, Dr., ist Akademische Rätin am Germanistischen Institut der Universität Münster. Sie war zuvor Mitarbeiterin in Teilprojekten des Münsteraner Exzellenzclusters »Religion und Politik« (2012-2015) und des Sonderforschungsbereichs 1150 »Kulturen des Entscheidens« (2015-2019).
Leseprobe: lp-9783849819651.pdf