Die Haitianische Revolution (1791-1804) war als erste Selbstbefreiung versklavter People of Color von europäischer Kolonialherrschaft ein bahnbrechendes Ereignis der Weltgeschichte. Heute fast vergessen ist, dass die Auseinandersetzung mit ihr in der deutschsprachigen Literatur Narrative hervorbrachte, die nicht nur das Verhältnis zu Eurozentrismus, Sklaverei und Rassismus neu bestimmten, sondern auch an der Entstehung eines modernen Verständnisses von Revolutionen als globalen und fortschrittlichen Selbstbefreiungsprozessen entscheidenden Anteil hatten: Von der Haitianischen Revolution wurde in wechselnden Konjunkturen, doch mit erstaunlich stabilen Mustern als Ereignis erzählt, das unhintergehbar Neues in die Welt setzte und dabei von der Handlungsmacht der Unterworfenen zeugte.
Florian Kappeler
Die deutsche Literatur der Haitianischen Revolution
Narrative des Globalen, der Handlungsmacht und des Fortschritts seit 1791
Postkoloniale Studien in der Germanistik Band 15
2023
ISBN 978-3-8498-1923-1
608 Seiten
kartoniert
Florian Kappeler habilitierte sich 2022 zur deutschsprachigen Literatur der Haitianischen Revolution an der Universität Potsdam.
Leseprobe: lp-9783849819231.pdf
[Es handelt] sich bei Kappelers Studie um ein herausragendes literaturwissenschaftliches Standardwerk. Es schließt eine Forschungslücke und überzeugt durch seinen Quellenreichtum und seine Strukturiertheit ebenso wie durch die differenzierten Textanalysen und die Verbindung von traditionellen Methoden wie der Narratologie mit neueren postkolonialen und intersektionalen Ansätzen.
Sandra Folie in „literaturkritik.de“ (22.04.2024)
Die ganze Rezension ist hier nachzulesen: https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=30494
Postkoloniale Studien in der Germanistik Band 15