Die 1828 gegründete private höhere Mädchenschule Bielefeld wechselte vier Mal in ihrer Geschichte den Namen, bis 1996 die Stadt Bielefeld das Bavink-Gymnasium in Gymnasium am Waldhof umbenannt hat. Fritz Achelpöhler, 1988 bis 2001 Direktor der Schule, rekonstruiert die Namensänderungen als Ausdruck von Geschichtspolitik. Der Verfasser verknüpft in der Darstellung Beobachtungen von ehemaligen Schülerinnen als Zeitzeuginnen mit sorgfältig recherchierter Zeitgeschichte. Diese Quellen verleihen dem Buch eine Lebendigkeit, die sich auf archivalische Dokumente und Akten stützt. Mit Beständen aus dem Stadtarchiv Bielefeld, den Staatsarchiven des Landes NRW in Münster und Detmold, dem Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz und dem Bundesarchiv Berlin zeichnet der Verfasser die Schul- und Zeitgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts lebendig nach. Er beginnt in der Gegenwart der Leserin und des Lesers und macht so die Lektüre zu einer spannenden Begegnung mit der Vergangenheit.
Fritz Achelpöhler
Mädchen. Schule. Zeitgeschichte.
Eine Zeitreise mit Bielefelder Schülerinnen in die Jahre 1828 bis 1996
2014
ISBN 978-3-8498-1038-2
270 Seiten
kartoniert
Fritz Achelpöhler, 1937 geboren in Herford, nach Abitur am Ratsgymnasium Minden 1956 bis 1962 Studium der Geschichte und Philologie in Freiburg i. Br. und Göttingen, Studium der Sozialwissenschaften in Bielefeld 1971 bis 1973. In Bielefeld 1964-1988 Lehrer am Helmholtz-Gymnasium und am Gymnasium Heepen, 1988-2001 Leiter des Gymnasiums am Waldhof, lange Jahre ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche und kommunalpolitisch tätig.
Leseprobe: 9783849810382.pdf
[...] Durch alle Einzelschilderungen hindurch zieht sich Achelpöhlers aufklärerischer Ansatz, zeithistorische Erkenntnis mit politischer Bildung zu verknüpfen. [...] Von besonderem Interesse sind A.s Forschungen zu Konfessionalität und Konfessionalismus. [...] Die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Aufklärung und Pietismus [wurden im Minden-Ravensbergischen] gerade auch am Feld der Schulpolitik ausgefochten. [...]
Ingo Stucke in „Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte“ (Band 111, 2015)
Die Schulgeschichte ist als „Zeitreise“ konzipiert, jedoch ist es keine lineare Reise, sondern die einzelnen Kapitel sind je für sich kleine und interessante „Ausflüge“. Sie behandeln unter anderem das Schicksal der jüdischen Schülerinnen, die Stellung der Einrichtung in der Bielefelder Schullandschaft, Schule und Berufsalltag. Durch alle Einzelschilderungen hindurch zieht sich aber Achelpöhlers aufklärerischer Ansatz, zeithistorische Erkenntnis mit politischer Bildung zu verbinden.
Ingo Stucke in „Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte“ (Band 111/2015)
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