Das literarische, publizistische und filmische Schaffen Hanns Heinz Ewers’ (1871-1943) erlaubt erhellende Rückschlüsse auf die Theoriebildung zur Moderne im Spannungsfeld zwischen ästhetischen und marktbedingten Faktoren. Am paradigmatischen Fall des skandalträchtigen Schriftstellers werden in diesem Band Kernkonzepte der ästhetischen Moderne wie Popularität, Ästhetisierung und Avantgarde beleuchtet, um die Konstituierung und spätere literaturwissenschaftliche Theoretisierung der Moderne zu überprüfen. Dabei soll Ewers, der früh nationalkonservativen Bewegungen nahe stand, keinesfalls rehabilitiert werden. Vielmehr werden zentrale heuristische Begriffe, die im historischen Kartographieren des literarischen Marktes um 1900 wie selbstverständlich zum Einsatz gekommen sind, auf ihre Gültigkeit und ihren Bedarf an Korrekturen hin kritisch beobachtet. In zehn Aufsätzen in deutscher und englischer Sprache wird die spezifische Stellung Ewers’ zwischen den Polen Popularisierung und Ästhetisierung in den Blick genommen, um das Gesamtspektrum der literarischen und essayistischen Reaktions- und Gestaltungsformen der Moderne vergleichend auszuloten.