Goethes 250. Geburtstag im Jahr 1999 hat die verschiedenartigsten Gedenkveranstaltungen veranlaßt. Eher ungewöhnlich dürfte die Erinnerung an jenen Goethe gewesen sein, der in der finstersten Epoche des 20. Jahrhunderts eine überraschende und weitreichende Aktualität gewonnen hatte: Damals wurde er deutschen Emigranten zum Rat- und Ideengeber, zum Prüfstein ihres politischen Humanismus und zum Kristallisationskern eines anderen, besseren Deutschland. Als Anreger von Dramen, Erzählungen, Romanen und Essays erwies sich Goethe zugleich als eine bedeutende Produktivkraft im Prozeß der Emigration. Das vorliegende Buch, hervorgegangen aus einem Goethe-Colloquium in den Vereinigten Staaten, stellt emigrierte Journalisten, Wissenschaftler, Philosophen und namentlich Schriftsteller vor, rückt ihnen repräsentative Vertreter der „Inneren Emigration“ zur Seite und schließt mit der bedeutenden Goethe-Konferenz von 1947 in Aspen (Colorado) ab.