Wie stehen wir heute zur "Autorität"? Zur Autorität der Sprache, der Literatur, der Neuen Medien? Gehört dieser Begriff in die Reihe der großen Verwerfungen des 18. Jahrhunderts? Und ist er nach den Monstrositäten des 20. Jahrhunderts endgültig diskreditiert?
Autorität ist eine jener Kategorien, deren Untersuchung sofort ins "Zentrum" sozialer, kultureller Beziehungen führt. Wer spricht wie und mit welchem Anspruch? Die Beantwortung dieser für die Kulturwissenschaften entscheidende Frage eröffnet stes eine Hinsicht auf "Autorität". Autorität galt und gilt (?) als Bedingung der Möglichkeit, Legitimität zu begründen, ein komplexes Gedächtnis zu sichern, Politik zu betreiben. Und noch jede Aufklärung über Autorität setzt (auf) die Autorität der Aufklärung, gebraucht also "Wahrheit" selbst als Autorität und nicht als das ihr Entgegengesetzte. Auctoritas fecit legem, macht "Autorität" das Gesetz?
Der Bonner Germanistentag 1997, auf den die 40 Beiträge dieser Bände zurückgehen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung von Autorität, soweit es im Vermögen der historischen, medialen und kulturwissenschaftlichen Ausrichtung des Fachs liegt, zu untersuchen.