Artikel-Nr.: 978-3-89528-982-8
Der Staat Preußen verdankte seine Entstehung der geschichtlichen Herausforderung, im Norden des alten deutschen Reiches ein politisches Vakuum zu füllen, das die benachbarten Mächte zu einer Annexion geradezu einlud. Dem Typus des frühneuzeitlichen Fürstenstaates zuzurechnen, gaben ihm die äußeren und inneren Schwierigkeiten seiner Staatswerdung in dieser Lage seine besondere Prägung. Ernst Hinrichs würdigt nicht nur die im europäischen Kontext nach wie vor anerkennenswerte politische Leistung der beteiligten Dynastien, darunter insbesondere die der Hohenzollern, sondern auch deren Anteil an der Entstehung einer deutschen Kulturregion von eigenem Reiz und europäischem Rang.
Daten |
Ernst Hinrichs Staat ohne Nation Brandenburg und Preußen unter den Hohenzollern (1415-1871) Herausgegeben von Rüdiger Landfester 2014 ISBN 978-3-89528-982-8 670 Seiten, zahlr., z.T. farb. Abb. gebunden |
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Inhalt |
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Autoreninfo |
Ernst Hinrichs (1937-2009) lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2003 neuere Geschichte an den Universitäten Oldenburg und Braunschweig. Von 1984 bis 1992 war er Direktor des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig, 1991 Gastprofessor an der Hebräischen Universität Jerusalem und von 1996 bis 2000 Gründungsdirektor und Leiter des Forschungsinstituts für die Geschichte Preußens e.V. in Berlin. |
Lese-/Hörprobe |
Leseprobe: lp-9783895289828.pdf |
Aus der Kritik |
Kann man nach Christopher Clarks Preußen-Buch noch einmal eine solche Gesamtdarstellung zu Papier bringen? Selbstverständlich, denn Geschichte wird immer wieder neu gedacht, konzipiert und geschrieben werden müssen. […] Mit über 600 Seiten Gesamtumfang nimmt sich der Autor viel Zeit und Raum, um die Geschichte eines Staates unter der Herrschaft der einen, sie so stark prägenden Dynastie der Hohenzollern zu beschreiben. […] Der Band ist insgesamt flüssig zu lesen und informiert zuverlässig über die brandenburgisch-preußische Geschichte. Wie so mancher Historiker der alten Bundesrepublik wandte sich auch Ernst Hinrichs (†2009), [...], nach der Vereinigung der deutschen Teilstaaten verstärkt der preußischen Geschichte zu. Er tat dies allerdings mit besonderem Engagement, weil ihm gerade auf diesem Feld die spezifisch bundesrepublikanische Geschichtsvergessenheit im Umgang mit der Vergangenheit missbehagte. [...] Sehr geglückt erscheint insbesondere seine Frühgeschichte des Hohenzollernstaates, das heißt die Zeit bis zum Dreißigjährigen Krieg und vor allem der Teil, in dem er die Anfänge dieses dynastischen Staates aus drei Vorgeschichten geschickt zusammenfasst und auf das Wesentliche konzentriert. [...] [B]esonders der kundige Leser [vermag] aus der Preußengeschichte Hinrichs Gewinn zu ziehen. Diese neue Chronik des Aufstiegs Preußens zur Großmacht beruht auf einem fast vollendeten Manuskript, das wegen des Todes des Verfassers im Jahre 2009 der Vergessenheit geweiht zu sein schien. Aber dank der Bemühungen des Herausgebers, Rüdiger Landfester, wurde dieses Buch soweit zu Ende geführt, daß es [...] nunmehr in einer weitgehend abgerundeten, reich illustrierten Form gedruckt werden konnte. [...] [E]s ist unbestreitbar, daß die Geschichte von Glanz und Gloria der Hohenzollern-Dynastie [...] mehrfach und detailliert erzählt worden ist. [...] Hinrichs' Arbeit jedoch unterscheidet sich von jenen Vorgängern durch seine kritisch-analytische Auseinandersetzung mit den historiographischen Kernfragen, die mit diesem schicksalhaften Kapitel deutscher Geschichte verbunden sind. Er bietet deshalb, besonders was die frühe Neuzeit angeht, eine willkommene neue Perspektive auf bekannte, aber immer noch kontroverse Fragen. Insofern werden gerade Studenten der preußischen Geschichte in diesem Buch viel Neues und Interessantes finden. [...] diese Monographie [stellt] einen beachtenswerten Beitrag zum Verständnis eines wichtigen historischen Gegenstandes dar. [...] [Es] handelt [...] sich um eine sehr lesenswerte Darstellung eines Altmeisters der Zunft, der mit profundem Wissen, Urteilsfreude und stilistischer Eleganz ein Buch vorgelegt hat, das seinen ihm gebührenden Platz unter den großen Erzählungen der preußischen Geschichte einnehmen wird. |