Ende der sechziger Jahre entwickelten sich in der Literaturwissenschaft der beiden deutschen Staaten zwei Theoriekonzepte, die sich mit Fragen der Rezeption von Literatur auseinandersetzten. Die Rezeptionstheorie in der DDR entstand mit der Zielsetzung, eine kommunikativ-funktionale Literaturtheorie zu entwerfen, und die Rezeptionsästhetik in der Bundesrepublik versuchte, Maßstäbe für eine neue Literaturgeschichtsschreibung zu formulieren. Die Studie weist nach, daß die in vielerlei Hinsicht ähnlichen Konzepte zunächst unabhängig voneinander erarbeitet wurden, bis es zu einem Austausch kam, der 1976 in eine Kooperation mündete. Die Arbeit wertet unveröffentlichtes Archivmaterial aus und dokumentiert Interviews mit den Protagonisten der Rezeptionstheorie: Karlheinz Barck, Manfred Naumann und Dieter Schlenstedt.