Adolf Glaßbrenner (1810-1876) kann nicht nur Berlinisch. Als „Hauptmitarbeiter“ der Zeitung „Der Freimüthige“ erprobt er an der Schwelle zum letzten Vormärz-Jahrzehnt neue Formen des Feuilletons. Dabei tritt er für eine liberale gesellige Kultur ein, bei der frei nach Schiller alle Menschen Brüder werden. In einer utopischen Verbrüderung gipfelt Eine Fahrt nach Oranienburg. Die unbekannte Erzählung schildert zuvor einen Sonntagsausflug mit der Postkutsche und die Besichtigung der im Schloss Oranienburg untergebrachten Fabrik. Der Chemiker Runge gibt dabei die Parole zur Gründung eines von Glaßbrenner geleiteten Vereins aus, der im Zeichen von Humor und Champagner Egalité und Fraternité inmitten der preußischen Restauration inszenierte.
Zu den Neuentdeckungen des Bandes gehört neben dem Fragment eines Eulenspiegel-Romans die Reportage über ein Wal-Skelett, in der ein Berliner Kleinbürger – der auch aus anderen Glaßbrenner-Satiren bekannte Rentier Buffey – in bestem Hauptstadtjargon „den Fisch erklärt“.