Es ist eine Wiederentdeckung zur rechten Zeit: Erich Grisar, Arbeiterschriftsteller und -fotograf der Weimarer Republik - einen wie ihn brauchte es heute, wo die Arbeit wie nie zuvor das Leben durchdringt, Literatur und Kunst sich aber schwertun, sie in den Blick zu bekommen [...] 1931 schrieb er den Roman „Ruhrstadt“, ein Porträt Dortmunds zur Zeit der Wirtschaftskrise. Ein Verleger fand sich dafür nach 1933 nicht. Nun hat es der Aisthesis Verlag herausgebracht. [...] Anschaulichkeit ist [...] ein Merkmal des Romans „Ruhrstadt“. [...] der dokumentarische Wert überragt den literarischen.
Maximilian Probst in „Die Zeit“ (16.4.2016)
Der Autor und Fotograf Erich Grisar (1889-1955) war ein Kind des Ruhrgebiets. Tief verwurzelt in seiner Heimatstadt Dortmund wirft der Sozialdemokrat, der aus einem proletarischen Haushalt stammt, einen emphatischen Blick auf die Menschen seiner Stadt, die er zwischen 1928 und 1933 mit seiner Kamera erkundet. [...] Wiederentdeckt werden kann dank des Bielefelder Aisthesis Verlags auch der Autor Erich Grisar, der den Pütt ins Zentrum seines literarischen Schreibens rückte. Im letzten Jahr erschien bei Aisthesis unter dem Titel „Cäsar 9“ Grisars packender Roman aus dem Jahr 1948 über die Zerstörung Dortmunds im Zweiten Weltkrieg – als Erstveröffentlichung. Ein Roman, der auch heute noch fesselt, so beklemmend erzählt er vom Bombenkrieg. Mit „Ruhrstadt“ hat der Verlag jetzt einen weiteren, 1931 verfassten Roman des Autors herausgegeben, der ein zeithistorisches Panorama der Stadt Dortmund entwirft. Und mit „Kindheit im Kohlenpott“ liegen seine autobiografischen Erinnerungen vor, die einen auch heute Schmunzeln lassen – trotz der Härte des damaligen Lebens.
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (5./6. Mai 2016)
Es ging [Grisar] um Grundsätzliches, um das Missverhältnis zwischen den sozialen Klassen, um die Missstände, unter denen die Arbeiter leiden mussten, und um den Anspruch, den sie auf eine Verbesserung ihrer Verhältnisse stellen konnte. [...] Nutzt man Ruhrstadt als Sachquelle und habituellen Fundort, ist der Text von unschätzbarem Wert. [...]
Walter Delabar: vorab zum Zeitschriftendruck in JUNI Heft 53-54 auf www.juni-magazin.de bzw. http://www.juni-magazin.de/rezensionen/ (Dezember 2016)
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