Am Anfang steht ein Gesetz: die Aufhebung der Kleiderordnung durch die Französische Revolution im Jahr 1793. Franzosen, die ihren sozialen Rang zuvor durch angemessene Kleidung zeigen mußten, dürfen über ihr Äußeres nun selbst bestimmen.
Es beginnt eine Epoche kreativer Gestaltung und lebhafter Diskussionen. Anthropologen, Ökonomen, Mediziner und Frauenrechtlerinnen führen einen Diskurs über Kleidung als Gegenstand der Mode, über ihre Bedeutung, ihre Rolle in der Politik und ihre Evolution. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung läßt sich in der Literatur nachvollziehen: bei den Schriftstellern Jules Barbey d’Aurevilly, Émile Zola, Gustave Flaubert, Stendhal, Honoré de Balzac und Edmond de Goncourt. Die Realisten finden in der Kleidung ein Modell für ihre eigene Kunst, das sie herausfordert. Die Mode wird zum Medium poetologischer, kunsttheoretischer Selbstreflexion.
Naomi Lubrich
Die Feder des Schriftstellers
Mode im Roman des französischen Realismus
2014
ISBN 978-3-8498-1060-3
372 Seiten, zahlr. Abb.
kartoniert
Naomi Lubrich (geb. 1976 in Toronto) studierte Literatur und Kunst in New York und Berlin. Sie arbeitete im Metropolitan Museum of Art und im Jüdischen Museum Berlin. Aktuell schreibt sie an einer Studie über den jüdischen Spitzhut. Die vorliegende Arbeit wurde 2014 vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München mit dem Forschungspreis Angewandte Kunst ausgezeichnet.
Leseprobe: 9783849810603.pdf
"[...] Die Feder des Schriftstellers bietet eine große Vielfalt an literaturwissenschaftlichen Analysen, Theorie-Lektüren und Detail- Verweisen, die die Vf. miteinander zu verknüpfen weiß, ohne ein einheitliches Narrativ verfolgen zu müssen.
[...] Naomi Lubrichs reichbebilderte Studie wird nicht zuletzt durch ihren innovativen Ansatz eine wichtige Ergänzung des Forschungsfeldes bilden."
(Philipp Lammers, Konstanz, in: "Romanische Forschung", Band 130, 2018)