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Ihren Ausgangspunkt hat die Studie in den Verfahren, mit denen Sebalds Literatur einerseits poetische Strukturen geschichtsbildender Prozesse als poetische reflektiert und andererseits für die Literatur eine (medial-) historiographische Funktion reklamiert.
Leitfaden der Untersuchung ist das Ereignis. Im Entwurf einer sebaldschen Poetik des Ereignisses geht es darum, die textkonstituierende Kritik an Historisierungsprozessen an ereignishafte Textszenen zu vermitteln, die die narrative Rede über Ereignisse substituieren.
Christina Hünsche geht dem theoretischen Potenzial nach, das die sebaldschen Texte bereithalten, sich mit den in ihnen enthaltenen Ereignisstrukturen zu beschäftigen.
Das Augenmerk legt sie auf die mehrmedialen Konstellationen, für die Sebalds Literatur bekannt ist. Ihre Studie setzt auf das Ungefügte, auf die Ausklammerungen, Aussparungen, Verflüchtigungen, Verstreuungen, die sich in den sebaldschen Textgefügen ergeben. In drei Komplexen – Photo-Text-Beziehungen, Bild-Schrift-Beziehungen, Zitatstrukturen – rückt die Schlacht auf jeweils eigene Weise als agonales Textprinzip in den Vordergrund.
Christina Hünsche
Textereignisse und Schlachtenbilder
Eine sebaldsche Poetik des Ereignisses
2012
ISBN 978-3-89528-903-3
433 Seiten
kartoniert
Christina Hünsche, Dr. phil., Jahrgang 1979, studierte Europäische Medienkultur in Weimar und Lyon. Sie war assoziierte Kollegiatin am Graduiertenkolleg »Mediale Historiographien« (Erfurt, Jena, Weimar). Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Text-, Bild- und Zeichentheorie, Intermedialität und neuere französische Philosophie. Sie ist Lektorin, Übersetzerin und Mitglied der Herausgebergruppe Butis Butis.
[…] [Christina Hünsche stellt] in einem längst überfälligen Schritt die Kategorie des Ereignisses ins Zentrum ihrer Betrachtung der Erzähltexte. […] Eine Sonderrolle dabei spielt, wie Hünsche textkundig nachweist, die Kriegsschlacht, welche ‚das poetische Paradigma einer sebaldschen Ereignispoetik‘ liefert. Anhand minutiöser Analysen vermag sie aufzuzeigen, wie es Sebald […] gelingt, historische Konstruktionen als poetische Strukturen zu entlarven und damit zugleich eine historiografische Funktion für die Literatur zu reklamieren […]
Uwe Schütte in „Weimarer Beiträge“ (2013/2)
[…] Überzeugend führt Hünsche den Nachweis, dass Sebalds Texte ‚hybride‘ Gebilde sind, die sich insbesondere auf der komplexen Ebene der Text-Bild-Interaktionen an der Darstellbarkeit des Undarstellbaren abarbeiten und in dieser Hinsicht in die Tradition der Moderne gehören. Indem die Verfasserin auf den Ereignisbegriff von Deleuze zurückgreift, kann sie die hochkomplexen […] Text-Bild-Beziehungen in Sebalds literarischen Arbeiten eindrucksvoll sichtbar machen. […]
Claudia Albes in „Wirkendes Wort“ (April 2013)
[...] The implications of Hünsche’s portrait of Sebald’s defacement are extensive. Her readings trace the patchy constructedness of the texts in a way that nevertheless avoids leading to yet another declaration of the death of the author. Instead they delineate, if negatively, the contours of a vital author-function, taken as a distributed and discursive phenomenon. [...]
Jason Groves in „German Quarterly Book Reviews“ (Spring 2013)
[...] Christina Hünsche [...] [ist] eine Studie gelungen, die der Sebald-Forschung neue Impulse verleihen wird.
Lars Koch in „Monatshefte“ (4, 2013)
[...] In sehr genauen Einzelanalysen weist Hünsche nach, wie sich Text und Bild [...] gegenseitig gleichsam aushebeln und so ihre referentielle Funktion untergraben. [...]
Jan Ceuppens in „Germanische Mitteilungen“ (1-2014, Oktober)
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