Der Band versammelt Untersuchungen zu literarischen Verhandlungen von Grenzen in der Epoche des Realismus und der klassischen Moderne. Der Begriff Grenze wird hierbei weit gefasst: Er kann konkrete (lokale wie interkontinentale) territoriale Grenzen ebenso umfassen wie Standes- und Dialektgrenzen oder Begrenzungen im Stadtraum. Im Einzelnen bieten die Beiträge fundierte Analysen zu konkreten Autoren.
In der Summe laden die Beiträge zum Infragestellen eines statischen Antagonismus zwischen realistischem und modernem Schreiben ein, aber auch zur Reflexion über Grenzverschiebungen des Kanons: Neben dort fest verankerten Autoren wie den ‚grossen Vier‘ des Realismus (Fontane, Raabe, Storm und Keller) oder Robert Musil widmen sich die Beiträge auch dem ‚ewigen Geheimtipp‘ Keyserling, einem Vertreter der niederdeutschen Literatur (Groth), einst umstrittenen, heute jedoch kanonisierten Autoren (Bang, Strindberg) oder gewaltsam exkludierten Schriftstellern wie Georg Hermann.