Kulinarik und Sexualität sind biologisch, individuell und sozial von existenzieller Bedeutung. Als Ensemble zahlreicher kultureller Praktiken bedienen sie menschliche Bedürfnisse in ver-schiedenen Spannungsfeldern wie Obsession und Tabu, Verführung und Verbot, Freiheit und Zwang, Macht und Unterdrückung, Wollen und Können. Vor diesem Hintergrund untersuchen die Beiträge des Bandes die spezifische, sich historisch und diskursiv wandelnde Komik der Lüste, die Eros, Sex und Erotik sowie dem Essen, Trinken und Schwelgen in lukullischen Ge-nüssen eigen ist. Dabei zeigt sich, dass komische Darstellungen und gezielte Akte subversiver Komisierung von Kulinarik und Sexualität die Auflösung habitualisierter, standardisierter und routinemässiger Einstellungen, Automatismen oder bewusster Handlungsweisen leisten können.
20 Beiträge untersuchen Filme, Serien und TV-Comedies, Late-Night-Shows und Stand-up-Comedy, Comics als Hefte und Reihen, literarische Texte (Gedichte, Dramen, Erzählprosa, Kolumnen, Manifeste) sowie Witz-Sammlungen, computerlinguistische Korpora und ein ganzes Online-Wörterbuch. Diese mediale Diversität spiegelt die interdisziplinäre Vielfalt des Bandes: Im Zeichen der Komik- und Humorforschung treten literaturwissenschaftliche, linguistische und soziologische mit film-, medienkulturwissenschaftlichen und anthropologischen Ansätzen in wechselseitigen Austausch und den Dialog mit literarischen Reflexionen über die Komik der Lüste, u.a. von Nora Gomringer, Katja Lange-Müller, Stefanie Sargnagel und Michalis Pichler.