In der postkolonialen Theorie wird seit geraumer Zeit ein Diskurs geführt, bei dem der Versuch unternommen wird, das Phänomen des Anderen theoretisch neu zu verorten. In diesem Sinne hinterfragt die postkoloniale Perspektive jegliche Macht- und Herrschaftsbeziehungen und wirft wichtige Fragen über die Repräsentationsproblematik auf. Es geht darum aufzuzeigen, wie die verschiebende Wiederholung europäischer Normen durch die Kolonisierten die imaginäre Identität der Kolonisatoren destabilisiert und damit auch in gewissem Masse subvertiert, da die diskursive Instabilität die Möglichkeit für performatives Handeln schafft. Das Subjekt agiert nicht autonom oder intentional, sondern formiert sich als Effekt sprachlicher oder symbolisch-diskursiver Praxis, in der es verschiedene Subjektpositionen einnehmen kann. Ob durch dieses Modell der performativen Handlungsmacht, die intersubjektiv hergestellt wird, spürbare Veränderungen auf der Ebene der Narration wie auf der materiellen Ebene hervorgebracht werden, soll der mit dieser vorliegenden Studie beabsichtigte spezifisch literaturwissenschaftliche Beitrag zur Kulturwissenschaft belegen.