[...] „Die Autorin“, so schreibt Wichor, „wird hier unter dem Label ,100% SCHWEIZERISCH‘ verkauft.“ Gegen diese Vereinnahmung behauptet die Formvielfalt der Schwarzenbach-Texte zum anderen aber immer die eigene Suche nach der Identität als Schriftstellerin. Die Vielfalt selbst ist Ausdruck der Suchbewegung. Und sie bestätigt letztlich ihren Rang als Schriftstellerin, denn, so resümiert die Autorin: „Sie entwickelt damit Schreibweisen, die die innovativen Entwicklungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorwegnehmen.“ [...]
H.-Georg Lützenkirchen in „literaturkritik.de“ (September 2013)
[...] hervorzuheben ist [...] die Erschliessung des medialen, publizistischen und literaturhistorischen Umfeldes, die originelle Erkenntnisse erzeugt. Diese medienwissenschaftliche Perspektive macht Wichors Dissertation auch zu einer Arbeit über Reportage und Feuilleton in Schweizer Zeitungen und Zeitschriften der 30er und Anfang der 40er Jahre sowie über die Gattungs- und Schreibtendenzen, die sich im damaligen journalistischen Bereich abzeichnen. Als ergiebig erweist sich ebenfalls die Situierung der Autorin und ihres Schreibens im System Zeitung und in der Schweizer Kultur- und Literaturgeschichte. Eine weitere Stärke der Arbeit liegt in der umfangreichen Quellenarbeit: Die unveröffentlichten Schriften Schwarzenbachs, die Zeitungsarchive und Korrespondenzen, die Wichor gesichtet hat, erlauben eine werkgenetische und kontextualisierende Betrachtungsweise, die bestehende Forschungsergebnisse zu Schwarzenbach und zum weiteren literatur- und mediengeschichtlichen Rahmen vertieft und erweitert.
Sofie Decock in „Monatshefte“ (Vol. 107, No. 1, 2015)
|