Heinrich Mann: Essays und Publizistik

 

Kritische Gesamtausgabe in zehn Bänden
Herausgegeben von Wolfgang Klein, Anne Flierl und Volker Riedel
2009ff.

Die vorliegende Kritische Gesamtausgabe enthält Heinrich Manns Essays und Publizistik, einschließlich der Reden, der Antworten auf Umfragen und der von ihm verfaßten Aufrufe sowie – in jeweils gesonderten Teilen – der Interviews und der von ihm mitunterzeichneten Texte. Ihr Zitiertitel lautet: HMEP.
Die zu Lebzeiten Heinrich Manns gedruckten Arbeiten sind in größtmöglicher Vollständigkeit erfaßt. Soweit bei überlieferten eigenständigen, ganz oder weitgehend abgeschlossenen Beiträgen eine Veröffentlichungsabsicht des Autors angenommen werden kann, ohne daß eine Publikation zu seinen Lebzeiten nachgewiesen ist, werden sie in einem gesonderten Teil „Unveröffentlichte Texte“ gedruckt.

Die Ausgabe ordnet die Texte (soweit nicht besondere Umstände eine andere Entscheidung nahelegen) nach der Chronologie der Erstpublikationen; nicht genau datierbare Texte stehen am Ende des möglichen Zeitraumes. Nach Lebensstationen des Autors und Umfang des Materials gliedert sie sich in folgende Bände

  • 1    Mai 1889 – September 1904 (Hgg. Manfred Hahn / Peter Stein)
  • 2    Oktober 1904 – Oktober 1918 (Hg. Manfred Hahn)
  • 3    November 1918 – 1925 (Hg. Bernhard Veitenheimer)
  • 4    1926 – 1929 (Hg. Ariane Martin)
  • 5    1930 – Februar 1933 (Hg. Volker Riedel)
  • 6    Februar 1933 – 1935 (Hg. Wolfgang Klein)
  • 7    1936 – 1937 (Hg. Wolfgang Klein)
  • 8    1938 – September 1940 (Hg. Cordula Greinert)
  • 9    Oktober 1940 – 1950 (Hg. Bernhard Veitenheimer)
  • 10   Ergänzungen, Korrekturen, Gesamtregister (Hg. Bernhard Veitenheimer)


Die von Heinrich Mann selbst veröffentlichten Sammelbände Macht und Mensch (1919), Diktatur der Vernunft (1923), Sieben Jahre. Chronik der Gedanken und Vorgänge (1929), Geist und Tat. Franzosen 1780-1930 (1931), Das öffentliche Leben (1932), La Haine. Histoire contemporaine d’Allemagne | Der Haß. Deutsche Zeitgeschichte (1933), Es kommt der Tag. Deutsches Lesebuch (1936) und Mut (1939) werden aufgelöst und die Texte in die Chronologie der Erstveröffentlichungen eingeordnet. Inhaltsübersichten über die im jeweiligen Zeitraum erschienenen Sammelbände sind den Bänden der Ausgabe im Anhang beigegeben.
Die Bücher Zur Zeit von Winston Churchill (1939-1941/2004) und Ein Zeitalter wird besichtigt (1946) bleiben bis auf jene Texte unberücksichtigt, die durch Heinrich Mann selbst als eigenständige Arbeiten veröffentlicht wurden.

 


Die Texte werden grundsätzlich nach den Erstdrucken dargeboten. Dies hat zur Folge, daß einige Arbeiten, die Heinrich Mann später zu größeren Essays zusammengefaßt hat, gesondert veröffentlicht werden (z.T. sogar in verschiedenen Bänden) und daß manche Texte unter anderen als den geläufigen Titeln erscheinen. In diesen Fällen finden sich entsprechende Hinweise im Inhaltsverzeichnis sowie im Register der Werke Heinrich Manns.
Die Erstdrucke wurden anhand aller anderen erreichbaren Textzeugen bis zum Tode Heinrich Manns – überlieferter Handschriften und Typoskripte ebenso wie der weiteren Drucke (auch Auszüge und Übersetzungen) – kritisch überprüft. In Einzelfällen kann eine andere Fassung als Textgrundlage dienen und dennoch chronologisch wie ein Erstdruck eingeordnet werden. Die Gründe dafür werden jeweils in der Entstehungs- und Textgeschichte erläutert.
Die Textdarbietung folgt der Textgrundlage. Erhalten bleiben insbesondere – solange ein Sinn erschließbar ist – die jeweilige Orthographie und Interpunktion, Fehler nach dem heutigen Verständnis von Graphie und Grammatik sowie Uneinheitlichkeiten. Veränderungen der Textgrundlage erfolgen mit äußerster Zurückhaltung; sie werden (bis auf eindeutige Druckfehler und Versehen) im Anhang nachgewiesen und begründet. Auch Hervorhebungen erscheinen entsprechend der Textgrundlage (mit Besonderheiten für Fraktursatz und Antiqua in den ersten Bänden, der Verwendung von Sperrungen statt Fettdruck sowie im Einzelfall erläuterten Veränderungen bei Presseveröffentlichungen).

 


Ist ein Text von Heinrich Mann in fremder und deutscher Sprache verfaßt worden, erscheinen beide Fassungen gleichberechtigt unter dem Datum der Erstpublikation – auch dann, wenn eine der Fassungen erst später entstanden oder veröffentlicht worden ist (ein späterer Erscheinungsmonat wird im Kolumnentitel in Klammern ausgewiesen). Ist ein Text nur fremdsprachig überliefert (von Heinrich Manns oder von fremder Hand), so ist seinem Abdruck eine Übersetzung ins Deutsche nachgestellt. Soweit vorhanden, werden dafür zeitgenössische Übersetzungen genutzt; wenn eigene angefertigt wurden, sind sie in kleinerer Schrift gesetzt.

Der Anhang gibt zunächst Auskünfte Zum vorliegenden Band, die insbesondere Lebensorte und -umstände, literarisches Schaffen, Textgruppen, Zusammenarbeit mit bestimmten Kreisen, Personen oder Publikationsorganen im Zeitraum der einzelnen Bände betreffen. Ihnen sind gegebenenfalls Erläuterungen von Editionsproblemen angefügt, die sich aus Spezifika eines Bandes ergeben. Diese Ausführungen zielen ebenso wie der folgende Apparat nicht auf Interpretation der Texte oder Diskussion von Forschungsständen.

Der Apparat enthält im allgemeinen zu jedem Text (soweit gegeben) folgende Rubriken:

  • Textgrundlage: bibliographisch genauer Nachweis des bzw. der Textzeugen, die der Veröffentlichung zugrunde liegen (nachgestellt ist ein Hinweis auf die Verzeichnungsnummer in der Heinrich Mann-Bibliographie. Das Werk, Band 1 oder Band 2, von Brigitte Nestler);
  • Entstehungs- und Textgeschichte: Entstehungskontexte, Geschichte der Abfassung, Druckgeschichte, besonders wichtige Umstände der Wirkungsgeschichte (letztere bei entsprechender Sachlage auch in einem gesonderten Abschnitt);
  • Überlieferung: chronologisches bibliographisches Verzeichnis aller bis zum Tod des Autors überlieferten Textzeugen, gesondert nach Handschriften (einschließlich Typoskripten) und Drucken (auch Teildrucken) sowie Auszügen (mit zeilen-, aber nicht in jedem Fall wortgenauem Nachweis der abgedruckten Passagen) und Übersetzungen;
  • Textkonstitution: Verzeichnis und Begründung von Veränderungen der Textgrundlage (nicht jedoch eindeutiger Druckfehler oder Versehen, die stillschweigend korrigiert werden);
  • Abweichungen zwischen mehreren Textgrundlagen: Verzeichnis inhaltlich differierender Passagen in Texten Heinrich Manns, von denen mehrere Fassungen gedruckt werden – vor allem in den von ihm in französischer und deutscher Sprache verfaßten Artikeln, bei Berücksichtigung übersetzerischer Freiheiten und gegebenenfalls mit deutscher Übersetzung;
  • Varianten: Verzeichnis jener Abweichungen von der Textgrundlage in anderen Textzeugen (bei besonderem Interesse auch in Auszügen und Übersetzungen), die als relevant für Sinn, Stil, Sprachgestaltung und Textgeschichte betrachtet werden;
  • Erläuterungen: Hinweise zu Bezügen auf die kulturelle und politische Aktualität oder Geschichte sowie zu genannten Personen (soweit diese nicht in allgemeinen Nachschlagewerken verfügbar sind), Nachweise von Zitaten, Übersetzungen fremdsprachiger Textstellen sowie Verweise auf andere Texte oder Aktivitäten Heinrich Manns, die für das Verständnis der Stelle relevant sind. Konnten wünschbare Informationen nicht erlangt werden, wird darauf nicht gesondert hingewiesen. Dies betrifft besonders Bezüge auf zeitgenössische, vor allem politische, Ereignisse, bei denen Heinrich Manns Informationsquellen in Presse, Rundfunk oder Gespräch nicht rekonstruiert werden konnten


Das Siglenverzeichnis schlüsselt die Abkürzungen für Archive und weitere Institutionen, Quellenveröffentlichungen und Sekundärliteratur auf, die im Apparat des jeweiligen Bandes verwendet werden; Siglen werden innerhalb der Ausgabe einheitlich gebildet, aber nur in den Bänden verzeichnet, in denen sie verwendet sind. Ihr Verzeichnis hat nicht die Funktion einer Forschungsbibliographie. Ein gesondertes Verzeichnis erläutert spezifische editorische und bibliographische Abkürzungen.

Jeder Band enthält Register der Werke Heinrich Manns, der Personen und ihrer Werke (mit Ausnahme der Person Heinrich Manns sowie von Autoren von Sekundärliteratur), der Periodika und der Verlage. Sie betreffen sowohl direkte wie indirekte Erwähnungen in den Texten und im Apparat. Dem letzten erscheinenden Band wird ein Gesamtregister gesondert beigelegt.

Für die Gesamtausgabe wurden die Bandmanuskripte und Vorarbeiten genutzt, die bis 1992 für eine vollständige Lese- und Studienausgabe der Essays und Publizistik Heinrich Manns im Rahmen der von Sigrid Anger für die Akademie der Künste der DDR im Aufbau-Verlag Berlin/Weimar herausgegebenen Gesammelten Werke von Sigrid Anger, Manfred Hahn, Werner Herden, Wolfgang Klein, Barbara Voigt und Ursel Wolff erarbeitet worden waren. Die jetzt vorgelegte Kritische Gesamtausgabe beruht auf den Materialien des Heinrich-Mann-Archivs (Nachlaß und Sammlung) und der Nachlaßbibliothek in der Akademie der Künste, Berlin, sowie der Nachlaßteile im Deutschen Literatur-Archiv Marbach, in der Feuchtwanger Memorial Library an der University of Southern California Los Angeles, dem Nationalen Literatur-Museum Prag und weiteren Archiven und Bibliotheken, zudem auf der Auswertung der Forschungsliteratur.
Die Ausgabe entstand in enger Verbindung mit Brigitte Nestler, der Verfasserin der Heinrich Mann-Bibliographie (Band 1, Das Werk, Morsum/Sylt: Cicero Presse 2000; Band 2, Das Werk, Garding-Kirchspiel: Cicero Presse, 2008; Band 3, Die Wirkung, in Vorbereitung), und mit zahlreichen weiteren Heinrich-Mann-Forschern im In- und Ausland. Dankbar verpflichtet sind die Mitarbeiter aller oder mehrerer Bände der Ausgabe besonders Gregor Ackermann (Aachen), Christa Bader-Reim (Österreichische Nationalbibliothek, Wien), Gabi Dittmar (Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart), Manfred Flügge (Berlin, Paris), Winfried Giesen (Universitätsbibliothek, Frankfurt am Main), Waltraud Hagen (Berlin), Michel Kremer (Bibliothèque Nationale, Luxemburg), Ursula Langkau-Alex (Amsterdam), Naděžda Macurová (Památník národního písemnictví, Prag), Christina Möller (Heinrich-Mann-Archiv der Akademie der Künste, Berlin), Gabriele Rose (Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn), Steffen Runki (Bibliothek der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, Berlin), Siegfried Scheibe (Berlin), Peter-Paul Schneider (Heinrich Mann-Gesellschaft, Lübeck und Berlin), Marje Schuetze-Coburn (Feuchtwanger Memorial Library, Los Angeles), Toralf Teuber (Marburg), Barbara Trettner (Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig), Michaela Ullmann (Feuchtwanger Memorial Library, Los Angeles), Winfried Woesler (Universität Osnabrück) und Sabine Wolf (Akademie der Künste, Berlin). Detlev Kopp, Michael Vogt und Germano Wallmann vom Aisthesis Verlag, Bielefeld, sowie Sascha Michel, Oliver Vogel und Isabel Kupski vom S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, gilt Dank für eine das Erwartbare immer wieder und bisweilen deutlich überschreitende Zusammenarbeit. Viele Kolleginnen und Kollegen, Archivarinnen und Bibliothekare haben außerdem zu einzelnen Bänden Wesentliches beigetragen und sind dort dankend genannt. Ohne sie alle wäre diese Ausgabe überhaupt und in ihrer jetzigen Gestalt nicht Wirklichkeit geworden. Alle Lücken und Fehler, die bleiben, gehen ausschließlich zu Lasten derer, die für die Ausgabe insgesamt oder für ihre einzelnen Bände verantwortlich zeichnen und gegebenenfalls für entsprechende Hinweise dankbar wären.

Klassische Ansicht
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