Artikel-Nr.: 978-3-8498-1204-1
Der private Briefwechsel des Schriftstellerpaares Fanny Lewald (1811-1889) und Adolf Stahr (1805-1876) aus den Jahren 1846-1852 schließt eine Lücke in der Vormärzforschung. Die fast 900 Briefe, bisher nur in kleinen Teilen publiziert, sind eine hochrangige Quelle für Verlauf, Vor- und Nachgeschichte der Revolution von 1848 und das kulturelle Umfeld dieser Jahre.
Mit dem dritten Band des Briefwechsels (1850-1852) endet das „Leben auf dem Papier“. Der Sieg der Reaktion hat beide Briefpartner ernüchtert, doch sie haben sich im Nachmärz eingerichtet. Fanny Lewald erlebt soziale Kontraste auf einer ausgedehnten Reise nach England und Schottland, Eindrücke, die sie zu einem ihrer erfolgreichsten Bücher verarbeitet. Der anschließende gemeinsame Parisaufenthalt mit Stahr und Besuche bei Heine führen zu einer intensiven Diskussion um dessen Spätwerk und Persönlichkeit. Adolf Stahr schafft sich als Schriftsteller und Kritiker die Grundlage für eine eigenständige Existenz. Nachdem er seine Frau Marie versorgt weiß, löst er die Familienbande und beginnt ein neues Leben mit Fanny Lewald in Berlin.
Daten |
Ein Leben auf dem Papier Fanny Lewald und Adolf Stahr. Der Briefwechsel 1846 bis 1852 Band 3: 1850-1852 Herausgegeben von Gabriele Schneider und Renate Sternagel Vormärz-Archiv Band 5 2017 ISBN 978-3-8498-1204-4 902 Seiten gebunden
Zu Band 1 siehe hier: Lewald / Stahr. Ein Leben auf dem Papier. Der Briefwechsel 1846 bis 1852. Bd. 1 Zu Band 2 siehe hier: Lewald / Stahr. Ein Leben auf dem Papier. Der Briefwechsel 1846 bis 1852. Bd. 2 |
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Inhalt |
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Autoreninfo |
Gabriele Schneider, Germanistin und Anglistin, hat über Fanny Lewald promoviert (Vom Zeitroman zum „stylisierten Roman“: Die Erzählerin Fanny Lewald). Sie ist Autorin einer Biographie Fanny Lewalds (Fanny Lewald), einer Edition von Briefen Fanny Lewalds an Johann Jacoby (Freundschaftsbriefe an einen Gefangenen) sowie zahlreicher Aufsätze. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Historisch-kritischen Heinrich-Heine-Ausgabe. Renate Sternagel ist Historikerin und Germanistin. Sie verbrachte 20 Jahre in Indonesien und Japan, wo sie am Goethe-Institut und als Lektorin arbeitete. Ihr besonderes Interesse gilt den Schriftstellerinnen des Vormärz, neben Fanny Lewald Therese von Bacheracht („Heute werde ich Absonderliches sehen“. Briefe aus Java 1850-1852), sowie der holländischen Kolonialgeschichte (Der Humboldt von Java. Leben und Werk des Naturforschers Franz Wilhelm Junghuhn 1809-1864). |
Lese-/Hörprobe |
Leseprobe: 9783849812041.pdf |
Aus der Kritik |
In bewundernswerter Konsequenz und mit exzellenter literaturwissenschaftlicher, editorischer und verlegerischer Sorgfalt wurde die Ausgabe des Briefwechsels [...] erfolgreich und maßstabsetzend beendet. [...] Es war ein Mammutunternehmen, für das Gabriele Schneider und Renate Sternagel etwa vierzehn Jahre lang Forschungsarbeit und philologische Kärrnerarbeit geleistet haben, ohne wie jene von Institutionen abgesicherten Ausgaben über eine Schar von wissenschaftlichen Hilfskräften verfügen zu können. Ein auszulobender Editions-Preis wäre zwingend an diese Brief-Ausgabe zu vergeben. Die Ausgabe will keine historisch-kritische Edition sein, wird aber gleichwohl den Ansprüchen einer wissenschaftlichen Edition durchaus gerecht. [Es ist] den Herausgeberinnen gelungen, eine äußerst lesbare und zu spannender Lektüre einladende Edition vorzulegen [...] lesen sich die Briefe stellenweise wie ein Roman. [...] Gerade in dieser Auseinandersetzung der Briefpartner mit den durch den Tabubruch verletzten gesellschaftlichen Normen zeichnen sich interessante und wegweisende mentalitätsgeschichtliche Transformationen ab, sowohl in Bezug auf die Bedeutung von Körperlichkeit und Sexualität als auch in Hinblick auf die Kodifikation von Liebe und Ehe. Parallel dazu läßt sich in den Briefen der komplexe Emanzipationsweg einer nach Unabhängigikeit strebenden Schriftstellerin nachvollziehen. [...] viele zeitgeschichtlich interessante Einblicke [...] entfaltet sich ein Panorama der literarischen Landschaft der Zeit, das zu einer Neubewertung bekannter und unbekannter Autor(inn)en einlädt. [...] eine Vielzahl an Auskünften und Berichten über geschichtliche Ereignisse und politische Entwicklungen [...] Wer sich für die deutsche Literatur- und Kulturgeschichte der Jahre 1846-1852 interessiert, sollte diese Bände [...] unbedingt lesen. Nunmehr ist endlich eine geradezu kritisch-komplizierte vormärzliche 'Nahtstelle' aufgedröselt und sinnvoll erschlossen worden. [...] Selten genug liegt ein solches Zwiegespräch in derart ungeschützter Kompaktheit und für eine ungemein krisengeschüttelte Zeit vor, so dass sich gründliche Lektüre und einlässliche Besprechung allemal lohnt. [...] Wissenschaft vollzieht sich [...] eben nicht im luftleeren Raum. Auch das ist dieser Briefedition durch die sympathische Tonlage sämtlicher Erläuterungen, Regesten, Darstellungen und Editionsbemerkungen bzw. durch den Anhang [...] zu entnehmen. [...] Wiederum sind, wie in den vorausgegangenen Bänden, die Briefe eine überwältigende Quelle für den freien Blick auf das gesamte Leben der beiden. |
Reihe |
Vormärz-Archiv |