Inhalt |
Eins
Nach unbestimmten Erwartungen 7 – Wie immer das
Licht fällt 8 – Gleichgeblieben über welche Zeit 9 –
Gegen die ungeschützten Augenblicke 10 – Wenn ich
über meine Schulter sehe 11 – Bei kleinem Licht und
schon im Dunkel 12 – Heimfahrt Ende Juni 13 – Die
Wärme des Anfangs 14 – Die Kinderkrankheiten holen
uns ein 15 – Vorläufig zu deiner Ätzlandschaft 16 –
Neues Zimmer mit Landschaft 17 – Rückkehr in die
Enge 18 – Zur Nacht 19 – Vom Reden 20 – Aprilschnee
21 – Passion 22 – Gespräch zu zweien 23 – Maiennacht
24 – Apfelesser 25 – Zuhause 26 – Westfälisch 27 –
Bild vom Vater 28 – Pastorale 29 – Märzlicht 30 – Brief
mit Bildern 31 – Schneewolken überm Weinberg 32 –
Winter aus dem Zug 33 – Dezember Dezember 34 –
Notiz, Bodanrück 35 – Junimohn 36 – Schnitte 37 –
Einladung 38
Zwei
Stilleben 41 – Mit Koffern 42 – Vor den Stühlen 43 –
Luftig 44 – Vor dem Amt 45 – San Galgano 46 –
In Padua 47 – Im Freien 48 – Vergangen 49 – In die
Nacht 50 – Händewaschen 51 – Die Schuhe 52 – Nach
Hause 53 – Krank 54 – Anzeige 55 – Sommermesser 56 –
Festhalten 57 – Von den Fäden 58 – Ins Ohr 59 – Call -
ing me 60 – Totentanz 61 – Sommerstück 62 – Nachbarn
63 – Aus der Siedlung 64 – Durchs Dorf 65 – Andere
Tage 66 – Sommermantel 67 – Glücksvergehen 68 –
Leben erzählen 69 – Himmel, vorbei 70 –Weg 71 –
Winter 72
Drei
Elbufer, Notiz 75 – Versuche 76 – Tageweise in den
Städten 77 – Bleiben 78 – Draußen 79 – Am Fenster 80 –
Friedhof, Herbst 81 – Doppel 82 – Ein Blinder in der
Sonne 83 – Nach der Zeitung 84 – Mit dem Bruder 85 –
Zurück 86 – Einladung 87 – Abzeichen des Winters 88 –
Nachtgarten 89 – Im Versteck 90 – Vor dem Vor hang
91 – Kolleg 92 – Gehen 93 – Nein 94 – Abschied 95 –
Winterblau 96 – Trost 97 – Federn 98 – Aus einer Geschichte
99 – Vorschmecken 100 – Vaterwunsch 101 –
Die Elster 102 – Alter Pavillon im Garten 103 – Stürzen
104 – Landversetzung 105 – Nach dem Frieden 106
Vier
Wo wir waren 109 – Engel verbergen 110 – Messing
und Silber 111 – Am See 112 – Ende des Gartens 113 –
Die letzten Sätze 114 – Totengang 115 – Ende des Sommers
116 – Das Meer 117 – Schatten 118 – Vater und
Sohn 119 – Die gute Nachricht zuerst 120 – Fenster im
Süden 121 – Berichtigung 122 – Außenaufnahme 123 –
Nachsaison 124 – Mit Sand 125 – Gegen Abend 126 –
Unter der Lampe 127 – Im alten Haus 128 – Im Radio
129 – Mein Vater war Nachkrieg 130 – April 131 – Das
weiße Wasser heißt 132 – Wiedersehen 133 – Der Gast
134 – Auf den Weg 135 – Geschichte, maskiert 136 –
Kommen und gehen 137 – Doppelbelichtung 138 – Aus
dem Sommer 139 – Mit Flügeln 140
Fünf
Ins schwarze Heft – November-Notizen 143
Hermann Kinder, Nachwort – Variationen der Melancholie 155
Hans Georg Bulla, Biographisches 163
Auswahlbibliographie 165
Gerd Kolter, Editorische Nachbemerkung 167
Biographische Hinweise 168
Nachweise 168
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Autoreninfo |
Hans Georg Bulla: Geboren 1949 in Dülmen/Westfalen; Schulzeit und Abitur in Münster/Westfalen; Studium in Münster und Konstanz. Lange am Bodensee ansässig; lebt jetzt in der Nähe von Hannover. Autor, Lektor und Herausgeber. Mitglied des P.E.N.-Zentrum Deutschland. Veröffentlichte Erzählungen, Essays, Kurzprosa, Kritiken und vor allem Gedichte, unter anderem im Suhrkamp Verlag und in zahlreichen bibliophilen Verlagen. Erhielt verschiedene Preise und Auszeichnungen, so den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1985), das Niedersächsische Künstlerstipendium (1990) und den Kurt-Morawietz-Literaturpreis der Stadt Hannover (1996).
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Aus der Kritik |
[Mit diesem Lyrikband] wird zum ersten Mal ein umfangreicher Überblick über [Hans Georg Bullas] poetischen Texte geboten, die den Autor neuerlich und verdientermaßen ins Zentrum der Aufmerksamkeit einer interessierten Leserschaft rückt. […] Durch formales Gestalten, dem Insistieren auf Sprache, Form und Verdichtung entstand schon immer die Widerstandskraft der Dichtung. Will Dichtung solche bleiben und sich nicht im Erzählen verausgaben, dann bleibt nur dieser Weg. Es ist das Besondere des Autors Bulla, dass er dies am Beispiel des Alltags und der alltäglichen Dinge […] immer wieder vorführt. […] Tatsächlich erreichen [Bullas Gedichte] in extrem konzentrierten Zeilen trotz thematischer Tiefe und Schwere überraschende Transparenz und Leichtigkeit. […] Und sicher ist, daß Bulla in der gegenwärtigen Lyrik über eine eigene Stimme und einen eigenen Ton verfügt.
Eva Taylor in „die horen“ (4/11)
Mit dem Suhrkamp-Band „Weitergehen“ machte Hans Georg Bulla 1980 auf sich aufmerksam. Jetzt erlaubt der Auswahlband „Wechselgetriebe“ den Blick auf ein sehr homogenes Werk des 1949 in Dülmen geborenen Dichters. Da werden „die roten Narben einer stummen Kindheit (irgendwo / in Westfalen)“ gezeigt. Dann: „Aus den Sonntagen stammt der / Hunger, geht durch den Schlaf. / Später wird Heimat daraus“. Vielleicht ist es diese frühe Erfahrung ungestillten Seelenhungers, die den Autor später in den „Novembernotizen“ (2009) vorschlagen lässt, das Wort todunglücklich zugunsten von „lebensunglücklich“ zu streichen. Uns aber beglückt dieser Band.
(rb) in „Neue Westfälische“ (19.05.2012)
Der Titel seines zweiten, 1980 bei Suhrkamp erschienen Gedichtbandes Weitergehen prägte sich ein, verband sich mit dem Namen Hans Georg Bulla. Seitdem hat der 1949 in Dülmen geborene, heute bei Hannover lebende Autor weiter veröffentlicht, Preise bekommen. Und ist dabei dichterisch im besten Sinne bei sich geblieben. Das zeigt der von Gerd Kolter zusammengestellte, sehr homogene Auswahlband Wechselgetriebe. Er versammelt „Gedichte und Notate“ aus Bullas Büchern, von Landschaft mit langen Schatten (1978) bis zum jüngsten Band Stimmen im Depot (2011). In „Sommermesser“ zeichnet sich dem lyrischen Ich der Sommer ins Gedächtnis. Dann: „Eine sandige Spur, die weiß/ vom Alter dieses Jahres, das/ Land darunter. Ich will bleiben/ erinnern sehen nennen.“ Dieser Vierklang von Verhaltensweisen, von Tätigkeiten zieht sich durch das Buch, auch wenn der Autor äußerlich die Standorte wechseln mag. Ziemlich zu Anfang werden „die roten Narben einer stummen Kindheit (irgendwo/ in Westfalen)“ gezeigt, danach „holen uns die Kinderkrankheiten wieder ein“. Und: „Aus den Sonntagen stammt der/ Hunger, geht durch den Schlaf./ Später wird Heimat daraus“ („Pastorale“).Vielleicht ist es diese frühe Erfahrung ungestillten Seelenhungers in ländlicher Kindheit und Jugend, die den Autor in den viel späteren Aufzeichnungen Ins schwarze Heft - Novembernotizen (2009) vorschlagen lassen, das Wort todunglücklich zugunsten von lebensunglücklich zu streichen. Dort schreibt Hans Georg Bulla auch: „Die Schmerzen lesbar machen, steht im Text. Ich lese: Die Schmerzen lebbar machen.“ Und das tut er über die Jahre: Er macht sie lebbar, vermittelt sie lebendig, indem er sie lesbar macht, sie ins Wort, in die Versform fügt. Gefügig sind sie damit wohl so wenig wie die Katzen, die immer wieder durch diese Gedichte schleichen. Dann ein „Schimmel in einer schneeigen Koppel“ („Winter“), wie ein Schemen. „Ein Weiß also im Schnee,/ das sind verlorene Welten für uns.“ Aber eben für den Dichter nicht. Bulla saugt in seinem unprätentiös lyrischen Stil viel poetischen Honig aus melancholisch stimmenden Situationen. Er weiß wohl auch um den süßen, den lustvollen Schmerz. „Überm grünen Weizen/ steht rot der Mohn./ Wir bluten leicht,/ wir bluten hell“, sieht er den „Junimohn“. Aber Bulla will vor allem klar sehen, hinschauen, auch wenn es weh tut. Gegen „Erinnerungsheiler“ und „Heimwehprediger“ setzt er, in „Gehen“, das „Heimatunglück“. Er ist auch - nicht die schlechteste Haltung für einen Lyriker - der ungläubige Thomas, explizit in „Nein“, wo es zum Schluss ringend heißt: „ich muss/ meinen Finger legen in seine/ Seite, ich höre schwer, ich glaube/ schwer, nichts, nicht“. Beeindruckend zudem sein Bedenken des Todes, der Toten, etwa in „Totengang“ und „Auf den Weg“. Eines der Gedichte in dem mit Zeichnungen von Peter Marggraf ansprechend ausgestatteten und mit einem lesenswerten Nachwort Hermann Kinders aufwartenden Band heißt „Leben erzählen“. Das tut Hans Georg Bulla in diesen Gedichten aus 33 Jahren. Er tut es gut. Weitergehen.
Rolf Birkholz in „Am Erker. Zeitschrift für Literatur“ 63
[…] Das Buch […] ist eine Chronologie verschiedener Schaffensperioden. Ein derart gestaltetes Buch ist sowohl für den Kenner wie den Leser, der Gedichte von Hans Georg Bulla zum erstenmal liest, eine Bereicherung. Es zeigt die Entwicklung von über 30 Jahren zwischen zwei Buchdeckeln. […]
Christine Kappe in „Kulturnotizen“ (9.10.2012)
Zur vollständigen Rezension: http://www.editiondaslabor.de/blog/?p=7941
Wenn ich Hans Georg Bullas Gedichte lese, gerate ich in eine besondere Stimmung. Nicht aufgewühlt, sondern aufgeweckt, nicht überrascht, sondern überlegt, nicht angesteckt, sondern angesprochen fühle ich mich. […]
Christine Kappe in „satt.org“ (November)
Zur vollständigen Rezension: http://www.satt.org/literatur/12_11_bulla.html
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