Jüdische Literatur in Westfalen? Selbst Kenner der westfälischen Literatur oder der deutsch-jüdischen Literatur wissen so gut wie nichts über jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus Westfalen. Das zeigen noch die neuesten Literaturgeschichten und Lexika. Doch es gab und gibt diese Autorinnen und Autoren. Ihre Spuren wurden – aus Gleichgültigkeit wie aus Vorsatz – übersehen, vergessen, verdrängt, vertilgt. Das Projekt »Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen« an der Universität Paderborn arbeitet seit 2000 daran, diese reiche, weitgehend unbekannte Literatur zu erschließen. Entstanden ist ein Archiv zur jüdischen Literatur in Westfalen, das über eine stetig wachsende Internetdatenbank (www.juedischeliteraturwestfalen.de) öffentlich zugänglich ist und inzwischen rund 5 Millionen Anfragen von Besuchern aus aller Welt erfahren hat.
Die vorliegende Anthologie vereint literarische und autobiographische Texte von Salomon Ludwig Steinheim, Leopold Zunz, Eli Marcus, Jakob Loewenberg, Josefa Metz, Emil Herz, Benno Elkan, Josef Plaut, Alfons Goldschmidt, Hugo Wolfgang Philipp, Josef Jashuvi (Hugo Rosenthal), Jeanette Wolff, Marta Appel, Felix Fechenbach, Hans Rodenberg, Albert Hochheimer, Charlotte Temming, Arnold Bender, Paul Walter Jacob, Ruth Michaelis-Jena, Ernst Birnbaum, Bernhard Brilling, Arie Goral-Sternheim, Hans Chanoch Meyer, Marga Spiegel, Yehiel Ilsar, Kurt Julius Goldstein, Werner Vordtriede, Werner Weinberg, Jenny Aloni, Alfred G. Meyer, Edith B., Lise Loewenthal-Montecorboli, Karen Gershon (Käthe Loewenthal), Uri Avnery, Ruth Weiss, Lore Shelley, Elizabeth Petuchowski, Imo Moszkowicz, Carlo Ross, Paul Spiegel, J. Monika Walther, Ronnith Neuman, Christine Hasenclever-Zbeida und Julian Voloj.
Diese Literatur ist keineswegs nur historisch von Belang; mehr als die Hälfte der Texte ist im letzten halben Jahrhundert erschienen, einige wurden für diesen Band überarbeitet oder neu geschrieben.