Fest und Schrift stehen auf den ersten Blick in keinem guten Einvernehmen: Als sinnliches, gemeinschaftsstiftendes Ereignis im Hier und Jetzt begriffen, lässt sich das Fest leicht gegen den medialen, vermeintlich mortifizierenden Charakter der Schrift ausspielen. Dagegen führt die vorliegende Fest/Schrift in einer Fülle individueller Lektüren vor, wie vielgestaltig und spannungsreich Feste vor, während und nach dem Feiern über Schrift und andere Medien vermittelt sind. Dass umgekehrt das Schreiben selbst zum Fest geraten kann, ist nicht nur die These einiger hier versammelter Aufsätze und Essays, sondern zeigt sich auch in der Form des Buchs, das wissenschaftliche mit künstlerischen Beiträgen mischt. Es realisiert die Verbindung von Fest und Schrift in seiner intermedialen Ausrichtung ebenso wie in seinem Adressiertsein: als Festgabe für Barbara Naumann zum 65. Geburtstag.