Diese Angst, die sie aus den Kellern heraustrieb, während oben der Sturm noch durch die Straßen brauste. Das Heulen niedergehender Bomben, das Krachen der Explosionen, das Zischen der Brände. Das Dröhnen der Geschütze, das sie erregte und der Schrecken, der sie erfaßt hat, als das Toben plötzlich nachließ und sie sich dieser ganzen entfesselten Hölle schutzlos preisgegeben sahen. Das alles müssen sie loswerden und sie sind ganz ausgefüllt von der Lust des Atmens und der Freude, daß sie noch leben. Und wenn die Luft, die sie in ihre Lungen saugen, auch heiß von tausend Feuern ist und Ruß und Asche ihnen in Mund und Augen fliegen, daß es wehe tut zu schmecken und zu sehen, sie spüren es nicht.
»Der Roman von der Zerstörung der Stadt Dortmund im letzten Weltkrieg enthält grandiose und dokumentarische Szenen – er ist leider immer noch ungedruckt!«
Fritz Hüser, 1968
Erich Grisar
Cäsar 9
Roman
Herausgegeben im Auftrag des Fritz-Hüser-Instituts von Arnold Maxwill
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 65
Reihe Texte Band 31
2015
ISBN 978-3-8498-1126-6
362 Seiten
kartoniert
Leseprobe: 9783849811266.pdf
Der Autor und Fotograf Erich Grisar (1889-1955) war ein Kind des Ruhrgebiets. Tief verwurzelt in seiner Heimatstadt Dortmund wirft der Sozialdemokrat, der aus einem proletarischen Haushalt stammt, einen emphatischen Blick auf die Menschen seiner Stadt, die er zwischen 1928 und 1933 mit seiner Kamera erkundet. [...] Wiederentdeckt werden kann dank des Bielefelder Aisthesis Verlags auch der Autor Erich Grisar, der den Pütt ins Zentrum seines literarischen Schreibens rückte. Im letzten Jahr erschien bei Aisthesis unter dem Titel „Cäsar 9“ Grisars packender Roman aus dem Jahr 1948 über die Zerstörung Dortmunds im Zweiten Weltkrieg – als Erstveröffentlichung. Ein Roman, der auch heute noch fesselt, so beklemmend erzählt er vom Bombenkrieg. Mit „Ruhrstadt“ hat der Verlag jetzt einen weiteren, 1931 verfassten Roman des Autors herausgegeben, der ein zeithistorisches Panorama der Stadt Dortmund entwirft. Und mit „Kindheit im Kohlenpott“ liegen seine autobiografischen Erinnerungen vor, die einen auch heute Schmunzeln lassen – trotz der Härte des damaligen Lebens.
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (5./6. Mai 2016)
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 65
Reihe Texte Band 31
Buchpräsentation und Lesung
Mittwoch, 09.12.2015, 19.00 Uhr (Ort: Steinwache, Steinstraße 50, 44147 Dortmund)
Es liest: Claus Dieter Clausnitzer
Der im AISTHESIS VERLAG erschienene Roman von Erich Grisar über die Jahre 1943-1946 in Dortmund wird präsentiert von Arnold Maxwill, Prof. Dr. Walter Gödden und Claus Dieter Clausnitzer.
Der Dortmunder Schriftsteller Erich Grisar (1898-1955) war Lyriker, Romanautor, Journalist und Reiseschriftsteller. Sein vielfältiges Gesamtwerk umfasst den Arbeiterdichter der 1920er-Jahre ebenso wie den anekdotischen Humoristen der Nachkriegszeit. „Caesar 9“ ist ein Roman aus seinem Nachlass, der bislang nur in einigen wenigen Auszügen bekannt war. Er erzählt von den Umbrüchen und Katastrophen der Jahre 1943-1946 in Dortmund.
In Kooperation mit dem Fritz-Hüser-Institut
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