Der Einzug des Zufälligen in die Werke der Kunst bildet ein zentrales Charakteristikum der Moderne. Die Vorstellung des schöpferischen Zufalls als einer Akausalität macht diesen Begriff zum Wesensmerkmal allen Spiels. »Spielen ist experimentieren mit dem Zufall.« (Novalis) Daran knüpfen die Künstler des 20. Jahrhunderts an, wenn sie für die Zufälligkeit des Materials und die Zufälligkeit ästhetischer Verfahren eintreten. Dennoch sind die Artefakte moderner Kunst nicht nur zufällig. Das einmal Zufällige ist in seinem ästhetischen Kontext übergegangen in die Notwendigkeit seines So-und-nicht-anders-Erscheinens für uns. Dieses Spannungsverhältnis läßt sich zeigen bei so unterschiedlichen Künstlern wie Mallarme, Duchamp oder Cage, Positionen, die sich theoretisch begreifen lassen mit Nietzsche, C.G. Jung oder auch der Chaostheorie.
Carola Hilmes / Dietrich Mathy (Hgg.)
Spielzüge des Zufalls
Zur Anatomie eines Symptoms
1994
ISBN 3-925670-93-9
208 Seiten
Abbildungen
kartoniert
Carola Hilmes, geb. 1956, ist Literaturwissenschaftlerin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Buchveröffentlichung: »Die Femme fatale. Ein Weiblichkeitstypus der nachromantischen Literatur« (Stuttgart 1990). Sie arbeitet zur Zeit über Probleme moderner Autobiographien.
Dietrich Mathy, geb. 1943, vertritt die Professur für Literaturtheorie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Buchveröffentlichungen: »Poesie und Chaos. Zur anarchistischen Komponente der frühromantischen Ästhetik« (München 1984); »Von der Metaphysik zur Ästhetik oder Das Exil der Philosophie. Untersuchungen zum Prozeß der ästhetischen Moderne« (Hamburg 1994). Er arbeitet zur Zeit an einer größeren Abhandlung zum Zeitbegriff.