Agenten der Öffentlichkeit eröffnet interdisziplinäre Perspektiven auf die Transformationen von theatralen, literarischen und publizistischen Kommunikationsfeldern des frühen 19. Jahrhunderts. In dieser historischen Phase des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs blieben auch die künstlerischen und publizistischen Medien nicht unberührt von dem Drang nach politischer Gestaltung. Die Konzeption der ‚Agenten der Öffentlichkeit‘ bietet sich an, um transformative Triebkräfte des ‚Tuns‘, des ‚Verhandelns‘ in der öffentlichen Sphäre zu bestimmen. In einer Doppelperspektive werden sowohl historische Figuren als auch Institutionen, Diskurse, Konstellationen und Systeme in den Blick genommen, die in der ‚Experimentalphase des Öffentlichen‘ spezifische Aktionspotentiale entfalten. Der Band eröffnet so eine Diskussion um Theater, Presse und Literatur als ‚neue Medien‘ einer historischen ‚Moderne‘.
Meike Wagner (Hg.)
Agenten der Öffentlichkeit
Theater und Medien im frühen 19. Jahrhundert
Vormärz-Studien XXIX
2014
ISBN 978-3-8498-1008-5
267 Seiten
kartoniert
Meike Wagner ist Privatdozentin für Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Leseprobe: 9783849810085.pdf
Der Band bietet die Resultate einer disziplinenübergreifenden Diskussion über die Phase des politischen und gesellschaftlichen Umbruchs, von dem auch die künstlerischen und publizistischen Medien nicht unberührt blieben. Aufgezeigt werden die Veränderungen vom aufklärerischen zum modernen Kommunikationssystem. Meike Wagner bezieht diese auf zwei spezifische Momente: ,,Zum einen die Genese des modernen Subjekts als Abstraktum [ . . . ] zum anderen die expansive Medienentwicklung“ (7), die Theater und Presse als politische Foren etabliert und die Öffentlichkeit neu definiert. Der Band belegt, wie die Medien an der Abstraktion des Menschen mitwirken, was einerseits zum Kontrollverlust und zur Abstrahierung des Menschen führt, zugleich aber eine Chance für mediale Neuimplementierungen bietet. [...] Die Analysen bieten [...] interessante Aspekte, Gedankenanstöße und Vergleichsansätze für die Analyse der digitalen Medienentwicklung im 21. Jahrhundert und der damit verbundenen neuen Phase der Abstrahierung des Menschen und menschlicher Kommunikation, wobei im Gegensatz zum 19. Jahrhundert Intellektuelle und Zeitungen nur mehr eine untergeordnete Rolle spielen.
Brigitte E. Jirku in „Monatshefte“ (1-2017)
Vormärz-Studien XXIX