Er hat »sein Sach« auf nichts gestellt als auf die Sätze, die ihm zum einen Ohr herein, zum anderen wieder herausgehen. Der 1935 in Bochum geborene, heute in seiner sauerländischen Waldeinsamkeit lebende Ernst Müller ist ein unbeugsamer Schreiber, wie Herman Melvilles Bartleby einer gewesen ist. Nur dass sein »Ich möchte lieber nicht« eine Absage an alles ist, was den Begriff Literatur durch ein Adjektiv wie »engagiert« oder »experimentell« (oder »westfälisch«) einschränkt. Seine Figuren sind die exzentrischen Filialen eines Ichs, das sich tagein tagaus aufs Spiel setzt. Er hätte nach seinem 1982 bei Rowohlt erschienenen Roman »Traumwüsten« nicht vergessen werden dürfen.
Lesebuch Ernst Müller
Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Hermann Wallmann
Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 62
2016
ISBN 978-3-8498-1181-5
161 Seiten
kartoniert
Ernst Müller wurde neunzehnhundertfünfunddreißig in Bochum geboren. Nach Schulabschluss erfolgte eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Bis neunzehnhundertvierundneunzig arbeitete er als Marketingleiter eines großen Maschinenbau-Unternehmens im Ruhrgebiet. In den achtziger Jahren gelang die Veröffentlichung von drei Romanen und einiger Prosatexte in Literaturzeitschriften.
Gleich nach der Pensionierung verließ Ernst Müller die Stadt und lebt seitdem abwechselnd in einer abgelegenen Waldhütte im Ostwestfälischen und auf einer einsamen Alm in den Tiroler Bergen. Dort schreibt er täglich an seinen Litaneien und Lamenti. Wenn sich sein Blick vom Schreibheft löst, schweift er hochachtungsvoll zu den bewaldeten Hügeln, die Ernst Müller nun bald verlassen muß.
Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 62