Der Leser begibt sich mit diesem Buch auf einen historischen Spaziergang durch das Südoldenburger Land in die Stadt Vechta der 50er Jahre. Er begegnet auf diesem Weg den Bombensplitterkindern in einer wieder auferstehenden kleinen Stadt. Er sieht den renitenten Schüler Rolf Dieter Brinkmann, der sich weit mehr für Literatur als für den Unterricht interessiert. Er beobachtet eine kleine Gruppe von Theatersüchtigen am Gymnasium. Er nimmt teil an ihren ersten Liebesgeschichten und den kleinen Fluchten aus dem provinziellen Alltag dieses ersten Nachkriegsjahrzehnts.
Es ist ein Spaziergang in die Zeit einer damals jungen Generation und ihrer neuen angloamerikanischen Musik. Für sie konnte die Elterngeneration so gar kein Verständnis aufbringen.
Dieses Buch richtet sich nicht nur an die Menschen aus Vechta, sondern an alle kulturhistorisch und literarisch Interessierten, die nach der Geschichte ihrer eigenen Generation und nach der ihrer Eltern und Großeltern schon immer einmal fragen wollten, und auch an diejenigen, die das literarische Vechta noch nicht kennen.
Markus Fauser
Rolf Dieter Brinkmanns Fifties
Unterwegs in der literarischen Provinz
2018
ISBN 978-3-8498-1280-5
116 Seiten, inkl. zahlr. Fotografien
kartoniert
Markus Fauser ist Professor für Literaturwissenschaft und Leiter der Arbeitsstelle Rolf Dieter Brinkmann an der Universität Vechta.
Leseprobe: 9783849812805.pdf
Die literarischen Spaziergänge durch den provinziellen Alltag von Vechta im ersten Nachkriegsjahrzehnt werden (mitunter vergleichend) durch zahlreiche historische und zeitgenössische Abbildungen komplettiert. Auch persönliche Fotos, Handschriften und Dokumente von Rolf Dieter Brinkmann bereichern den Text. Ein Buch, das nicht nur viel über den angehenden Schriftsteller, sondern auch über die 1950er Jahre in der Provinz verrät.
Manfred Orlick in „literaturkritik.de“ (5.7.2018)
Die gut lesbaren Einzelessays zu verschiedenen Aspekten des frühen (intellektuellen) Lebenslaufes von Rolf Dieter Brinkmann sind buchstäblich „nah dran” an ihrer Thematik [...]. Markus Fauser erzählt uns auf seiner exzellent recherchierten Erinnerungsreise durch die 1950er Jahre in Vechta auch von ersten prägenden Lektüren eines werdenden Schriftstellers, der trotz seines frühen Todes zu einem der bis heute nachwirkenden literarischen Erneuerer der jungen Bundesrepublik werden sollte. Zugleich ist das Buch ein weiterer, wichtiger Schritt hin auf die immer noch ausstehende Gesamtbiographie.
Aus: „Das wild gefleckte Panorama eines anderen Traums“. Materialien zu Werk und Rezeption von Rolf Dieter Brinkmann. Ein Literaturblog von Roberto Di Bella.
Die gesamte Besprechung + Leseprobe ist hier aufzurufen: http://www.brinkmann-wildgefleckt.de/brinkmanns-orte-vechta-2/
Es ist ein für die Literaturgeschichte, für die Lokalgeschichte und für jeden interessierten Menschen im südlichen Oldenburg wichtiges und zugleich angenehm lesenswertes Buch.
Hermann Pölking in „Oldenburger Volkszeitung“ (4. September 2018)
Im Deutschlandfunk vorgestellt: Man hatte es geahnt: Hinter dem derb provozierenden und stur gegen die deutsche Gesellschaft anwetternden Rolf Dieter Brinkmann steckte offenbar eine früh gekränkte, empfindsame Dichterseele. Der Literaturwissenschaftler Markus Fauser kommt dem sanft scheuen Poeten Brinkmann in einer neuen Biografie auf die Spur.
Zur Webseite: https://www.deutschlandfunk.de/markus-fauser-rolf-dieter-brinkmanns-fifties-flegeljahre.700.de.html?dram:article_id=432676
[...] Markus Fauser, Leiter der Brinkmann-Arbeitsstelle der Uni Vechta, hat jetzt ein sehr schönes Buch über „Rolf Dieter Brinkmanns Fifties“ veröffentlicht, das mit der Kriegszeit beginnt und anhand von Texten und Fotos dem Autor in Vechta nachspürt: dem renitenten Schüler und Literaturbesessenen, dem Verliebten - und einer Reise raus aus Vechta nach Paris. [...]
Julia Encke in „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (11.11.2018)
Der Germanist Markus Fauser, der an der Universität Vechta die »Arbeitsstelle Rolf Dieter Brinkmann« leitet, hat jetzt einen besonders schönen Band veröffentlicht: »Rolf Dieter Brinkmanns Fifties«, eine biographische Tiefenbohrung in der südoldenburgischen Provinz. [...] Man kann Fausers Buch aber auch unabhängig von Brinkmanns persönlichem Werdegang als Studie über das Jungsein in einer niedersächsischen Kleinstadt in den fünfziger Jahren lesen. Und wenn man es noch nicht wusste, wird einem dabei schlagartig klar, wie gut es war, dass eines Tages der Rock ’n’ Roll über diese Einöde hereinbrach. Was immer noch fehlt, ist eine große Rolf-Dieter-Brinkmann-Biographie. Markus Fauser hat einen soliden Grundstein dafür gelegt.
Gerhard Henschel in „junge Welt“ (12.01.2019)
Rolf Dieter Brinkmanns Fifties ist weder Biographie noch rein wissenschaftliche Publikation, sondern eine schmalere Version dessen, was man in den USA ein coffee table book nennt, nämlich ein gut illustriertes Buch, das zum gelegentlichen Lesen einladen soll. [...] In ansprechend geschriebenen Kapiteln schildert Fauser die Vechtaer Erfahrung von Kriegsende und unmittelbarer Nachkriegszeit [...] Fauser gelingt es, Brinkmanns frühe literarische Versuche sinnvoll in einen biographischen und literaturgeschichtlichen Kontext einzubinden.
Martin Kagel in „Monatshefte“ (Vol. 111, No. 2, 2019)
[Rolf Dieter Brinkmann] ist gut erforscht, nur seine Autobiographie liegt noch im Schatten der Geschichte. Erfreulich ist darum, dass M. Fauser, Leiter der Arbeitsstelle Rolf Dieter Brinkmann an der Universität Vechta, sich in sieben Kapiteln mit B.s poetischen Wurzeln befasst hat. Überzeugend schildert er die dräuende Enge dieses »Schweinelandstrichs« (B., Autorenalltag, WDR 1974) zwischen Restauration, finsterem Katholizismus und beschädigten Familienverhältnissen. [...] So hat Fauser ein gelungenes Buch vorgelegt, das an eine alte Weisheit erinnert: Das Genie wohnt in der Provinz.
Claas Morgenroth in „Germanistik“ (2020/61, Heft 1-2)
[...] Wirklich lesenswert und nicht nur für Vechtaranerinnen und Vechtaraner. Versprochen! [...]
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (4.8.2021)
Am Donnerstag, 07. November 2019 von 17:30 bis 20:00 Uhr, wird im forum Kirche, Hollerallee 75, 28209 Bremen, von unserem Autor Markus Fauser über „Rolf Dieter Brinkmann und Vechta" informiert.
Der Flyer zur Veranstaltung ist hier abrufbar.