Im Zeichen der globalen Digitalisierung und des postindustriellen Kapitalismus erfahren wir unsere Wirklichkeit zunehmend als einen vielschichtig-widersprüchlichen Effekt von Medientranspositionen. Dabei steht vor allem die Literatur heute unter dem starken Druck einer Medienkonkurrenz; er lässt sich bis auf die Zeit um 1800 zurückführen, in der ihr Anspruch, als generelles Leitmedium zu fungieren, bereits u.a. durch romantische Überlegungen zur Musik bestritten wird. Andererseits aber bietet die Literatur seitdem auch einen privilegierten Ort für medientheoretische Metareflexion. Der vorliegende Band widmet sich daher der Frage, wie sich Schrift bzw. Buchdruck, klassisch-moderne Medien wie Grammophon, Film, Radio und die gegenwärtigen Digitalmedien wechselseitig beeinflussen, ergänzen und kritisieren und wie innerhalb des Mediums der Literatur auf deren schwindende Vorherrschaft in der Medienkonkurrenz reagiert, wie sie reflektiert, subversiv unterlaufen oder kompensiert wird.
Volker C. Dörr / Rolf J. Goebel (Hgg.)
Literatur in der Medienkonkurrenz: Medientranspositionen 1800 - 1900 - 2000
2018
ISBN 978-3-8498-1197-6
221 Seiten, Abb.
kartoniert
Volker C. Dörr ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die deutsche Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts und besonders die Literatur und die Ästhetik der sog. Weimarer Klassik, Deutsch-türkische Gegenwartsliteratur sowie Fragestellungen der Inter- resp. Transkulturalität.
Rolf J. Goebel ist Distinguished Professor of German an der University of Alabama in Huntsville, USA. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Medienkonkurrenz, Beziehungen zwischen Poetik und Klang sowie musikalische Hermeneutik und Sound Studies.
Leseprobe: 9783849811976.pdf