Der in unserem Gesundheitssystem zu beklagende Pflegenotstand wird in der öffentlichen Diskussion zumeist als Fachkräftemangel wahrgenommen. Doch sollte in diesem Zusammenhang betont werden, dass die Pflege unter dem Druck von Kostendämpfung, Rationalisierung und Professionalisierung menschlich ärmer wird. Wie auch immer politisch dem Pflegenotstand begegnet wird, zu konstatieren bleibt stets ein humaner Rest.
Die Grundthese dieses Buches besagt, dass das eigentliche Problem des Pflegenotstands in dem Mangel an menschlicher Zuwendung besteht. Unter den gegebenen Umständen kann die humane Zuwendung nicht allein Sache der professionellen Pflege bleiben; vielmehr muss sie als ein eigener Bereich, eine eigene Aufgabe begriffen werden: Sie muss von Menschen übernommen werden, die eine andere Einstellung, einen anderen Hintergrund, aber vor allem ein anderes Zeitbudget haben als die professionell Pflegenden.
Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die sowohl die aktuelle Situation kritisch hinterfragen, konkret von der praktischen Tätigkeit berichten als auch handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft bieten.
Gernot Böhme (Hg.)
Pflegenotstand: Der humane Rest
AISTHESIS psyche
2014
ISBN 978-3-8498-1009-2
156 Seiten
kartoniert
Gernot Böhme, Prof. Dr., geb. 1937; Studium der Mathematik, Physik, Philosophie; Wiss. Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, Starnberg 1970-77, 1977-2002 Professor für Philosophie an der TU Darmstadt, 1997-2001 Sprecher des Graduiertenkollegs Technisierung und Gesellschaft. Seit 2005 Direktor des Instituts für Praxis der Philosophie e.V., IPPh; www.ipph-darmstadt.de, Vorsitzender der Darmstädter Goethegesellschaft.
Zuletzt bei Aisthesis erschienen: Alternative Wirtschaftsformen, 2012.
Leseprobe: 9783849810092.pdf
[...] Die Beiträge hinterfragen die aktuelle Situation, berichten aus der Praxis und geben handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft.
In „Dr. med. Mabuse. Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe“ (Januar/Februar 2014)
[...] Dieser Band versammelt Beiträge, die die aktuelle Situation hinterfragen und handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft bieten. Er vertritt die These, dass das eigentliche Problem des Pflegenotstands der Mangel an menschlicher Zuwendung ist.
Buchtipp in „Pflege Zeitschrift“ (3/2014)
[...] Böhmes Aufsatzband „Pflegenotstand: der humane Rest“ zeigt, dass es großen Nachholbedarf gibt, grundsätzlich über den Pflegebegriff und seine Konsequenzen für die konkret Handelnden nachzudenken. Er offenbart, dass althergebrachte Vorstellungen von pflegerischem Handeln überholt bzw. umgeworfen werden müssen. Sabine Weidert bringt einen beeindruckenden Beitrag mit dem Titel „Pflegenotstand oder wie Pflegende die Not am eigenen Leibe spüren“, in dem sie sich differenziert mit der Leibphänomenologie von Hermann Schmitz beschäftigt. Wer Böhmes Buch „Pflegenotstand: der humane Rest“ als Auftakt eines längerfristigen Diskurses versteht, der wird professionell Pflegende ins Grübeln und ins Gespräch bringen. Sehr schön.
Kundenrezension von Christoph Müller bei „amazon“ (7.7.2014)
AISTHESIS psyche
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