Peter Rühmkorf, Jahrgang 1929, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikern der Gegenwart und hat seit seinem Debut in Alfred Döblins Zeitschrift „Das goldene Tor“ 1951 die Literatur der Bundesrepublik entscheidend mitgeprägt. Inzwischen ist er mit nahezu allen wichtigen deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet. Als Kritiker Leslie Meier, als politischer Kolumnist und Essayist, Literaturtheoretiker und Reimforscher, Biograph und Autobiograph, Dramatiker, Märchenerzähler und Tagebuchschreiber hat er ein ungemein vielseitiges Werk geschaffen. Mit zahllosen Lesungen, als Dozent und fahrender Sänger (seit 1966 mit Jazz & Lyrik) hat Peter Rühmkorf jahrzehntelang die bundesdeutsche Literaturszene bis in ihre entlegensten Provinzen belebt, angeregt und unterhalten. Zum ersten Mal wird jetzt des Dichters Halbjahrhundert, sein fulminantes Gesamtwerk und dessen differenzierte Rezeption umfassend bibliographisch dargestellt und transparent gemacht.
Für die Bibliographie stellte Peter Rühmkorf sein umfangreiches Archiv zur Verfügung. Damit ist die vorliegende Personalbibliographie auch ein Bestandsverzeichnis wesentlicher Teile des Rühmkorf-Archivs.
Die Bibliographie verzeichnet insgesamt über 4200 Titel. Im ersten Teil (Primärliteratur) werden neben den Bänden der Werkedition 50 Erstausgaben mit allen Folgeausgaben und -auflagen dokumentiert, etwa 680 Einzelpublikationen Rühmkorfs in Zeitungen und Zeitschriften, etwa 550 Beiträge in Anthologien, darüber hinaus bibliophile Drucke, Übersetzungen, gedruckte Briefe, Tonträger, Rundfunksendungen und Filme. Der zweite Teil widmet sich der Sekundärliteratur und verzeichnet neben der wissenschaftlichen Literatur u.a. über 800 Rezensionen, mehr als 700 Zeitungsartikel zu Lesungen und Auftritten, etwa 300 Artikel zu Preisverleihungen und über 100 Theaterkritiken. Darüber hinaus bietet die Bibliographie eine chronologische Übersicht von Auftritten Rühmkorfs seit 1952. Komplettiert und zuverlässig erschließbar wird die Personalbibliographie durch drei ausführliche Indices (Register der Werke Rühmkorfs, Register der Gedichte und Gesamtpersonenregister).
Wolfgang Rasch
Bibliographie Peter Rühmkorf
Bibliographien zur deutschen Literaturgeschichte Band 13
2004
ISBN 978-3-89528-476-2
2 Bde., zus. 814 Seiten
kartoniert
Wolfgang Rasch, Jahrgang 1956, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in München und Berlin, wurde 1996 an der FU Berlin promoviert und war von 1997 bis 1999 Stipendiat der Arno Schmidt Stiftung. Er arbeitet seit Ende 1999 im Rahmen eines DFG-Projektes an einer Theodor Fontane-Bibliographie (Datenbank und Buch) und wirkt am Editionsprojekt Karl Gutzkow (www.gutzkow.de) mit. Veröffentlichungen u.a. zu Karl Gutzkow (darunter 1998 – im Aisthesis Verlag – eine zweibändige Gutzkow-Bibliographie), Arno Schmidt, Theodor Fontane, Peter Rühmkorf, Otto Erich Hartleben und Karl Emil Franzos.
[...] ein 1997 begonnenes Projekt [...], dessen Ergebnis für die Rühmkorf-Forschung basal ist. Wolfgang Rasch hat eine vollständige Bibliographie vorgelegt, die verlässlich handhabbar und problemlos erweiterbar ist. Er hat damit der Forschung zu Rühmkorf jene notwendige und nachhhaltige Grundlage gegeben, an der es bisher mangelte. Ein unscheinbares, sehr aufwändiges und vor allem zukunftsträchtiges Geburtstagsgeschenk.
Astrid Keiner in „IASLonline“ (06.08.2005)
Vollständig zu lesen unter: http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Keiner3895284769_1160.html
So sollten Autorbibliographien sein, wenn sie nützliche Instrumente für die Literaturforschung und -lehre so gut wie für den Literaturliebhaber sein wollen: klar unterschieden nach Werktext, literaturgeschichtlicher Darstellung und metatheoretischem Diskurs; hinzu kommen mußten hier die Essayistik jeder Thematik wie auch jeden medialen Zuschnitts und die vielfältigen Rezeptionen, die nicht zuletzt Rühmkorfs Bedeutung für die deutsche »Zeit-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte« (VII) im letzten halben Jh. manifestieren. Von diesen Kriterien sind Konzept und Anlage der Bibliographie bestimmt. Bd. 1 (»Primärliteratur«) erfaßt R.s sämtliche Produktionen auf allen Ebenen der Textbildung und der Distribution findungsreich und das R.sche Privatarchiv nutzend: 1.850 Titel. Vorzüglich ist dabei das ebenso ausgeklügelte wie leicht handhabbare numerische Notationssystem zwecks interner Verweisungen. Man vermißt hier allenfalls als eigene Position die einen der reflektiertesten Schriftsteller der Gegenwart auszeichnende ›Poetik und Literaturtheorie‹. Bd. 2 (»Sekundärliteratur«) repräsentiert die Beiträge der Forschung, Literaturkritik, literarischen Öffentlichkeit (wie Preisverleihungen) und literarischen Institutionen (wie Einladungen zu Autorenlesungen) in vollem Umfang und größter Zuverlässigkeit: rd. 2.400 Titel. Register der Werke, Gedichte (in 1) und der Personen (in 2 für beide Bde.) erleichtern zudem die Recherche.
Theodor Verweyen in „Germanistik“ 46 (2005), H. 1/2
[...] Fast möchte man das elende Modewort ‚unhintergehbar‘ bemühen, um zu rühmen, was diese Bibliographie, die der hochgelobten Gutzkows [auch von Wolfgang Rasch und auch bei AISTHESIS erschienen] in nichts nachsteht, leistet. [...] Es ist eine Freude zu sehen, wie Rasch aus dem Bestand ein Korpus entwickelt, wo jede Publikation ihren rechten Platz findet, wo neben den Druck auch Tonträger treten und ebenfalls angemessen zugeordnet werden. [...] Eine Bibliographie, so die herkömmliche Auffassung, lade kaum zum Lesen ein, ein Nachschlagewerk eben. Und doch möchte man angesichts der beiden Bände von Rühmkorfs Bibliographie gerade dazu ermuntern. Die Neugier wächst mit jedem Blättern und die Lust, dem Entdecken nachzugehen, endet mit dem Besten, was einem Autor wie Rühmkorf widerfahren kann, gelesen zu werden.
Roland Berbig in „Arbitrium“ (2005/Heft 1)
Bibliographien zur deutschen Literaturgeschichte