vergriffen
Authentizität ist in der von Medien dominierten Gesellschaft zu einem ambivalenten Kriterium geworden, will man die Relation einer medialen Präsentation zu ihrem Gegenstand bestimmen. Die Eigenart des Mediums scheint ihn zu absorbieren. Gleichwohl verbietet sich gerade beim Thema Faschismus und Holocaust der Verweis auf die den Medien der Kunst immer schon inhärente »Verzeichnung« und »Überformung« der Historie, die nunmehr in postmoderner Perspektive eine Realität vorgeblich eher zum Verschwinden bringen, als daß sie von ihr Zeugnis ablegen könnten. Vielmehr sollte Kunst danach beurteilt werden, wie sie mit ihren Mitteln Authentizität im Verständnis von Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit zu vermitteln vermag. Die Studien in diesem Band gehen den Facetten des Begriffs »Authentizität« an Essays, fiktionaler Literatur und Filmen nach, die sich einerseits aus heutiger Sicht mit ästhetisierenden Selbstdarstellungen des Faschismus befassen oder sich andererseits den Aporien der medialen Repräsentation des Holocaust stellen.
Sigrid Lange
Authentisches Medium
Faschismus und Holocaust in ästhetischen Darstellungen der Gegenwart
1999
256 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-226-X
Sigrid Lange, geb. 1954, studierte Germanistik und Slawistik in Jena. Promotion 1980, Habilitation 1990 für Neuere deutsche Literatur. Forschungsaufenthalt an der University of Massachusetts, Amherst, Gastprofessuren an den Universitäten München und Göttingen sowie an der University of California, Los Angeles. Buchveröffentlichungen: »Ob die Weiber Menschen sind.« Geschlechterdebatten um 1800 (1992); Die Utopie des Weiblichen im Drama Goethes, Schillers und Kleists (1993); Spiegelgeschichten. Geschlechter und Poetiken in der Frauenliteratur um 1800 (1995) sowie Aufsätze zur Literatur der Gegenwart. Sie lehrt Literatur- und Filmwissenschaft an der Universität Jena.
Auf eine das Kernproblem in eindringlich pointierter Schärfe umreißende Einl[eitung] [...] folgen sechs Einzelstudien [...] ein anregend beunruhigendes, ein wichtiges Buch.
Jürgen Joachimsthaler in: 'Germanistik', 1999, Heft 3/4
The volume is recommended for those with special interest in literary theory, fascism, and the Holocaust.
Robert C. Conrad in: "Monatshefte" 1/2001