»1973 machte ich Ernst. Ich ging in die Stadtbücherei, durch die Glastür, am Tresen vorbei, geradeaus bis zu den Fenstern, dann etwas nach rechts und setzte mich an einen kleinen grauen Tisch und wollte Schriftsteller werden. Mit dem Rücken saß ich zur Gelsenkirchener Lyrik, vor mir alphabetisch die Romane der Weltliteratur. Also Josef Büscher im Nacken und vor der Brust Balzac. Ich packte Papier und Kugelschreiber aus und schaute aus dem Fenster. Es war eine merkwürdige Zeit. Die Lehramtsstudenten wollten Arbeiterdichter werden. Die Arbeiterdichter wollten natürlich die Arbeiterklasse befreien. Aber viel lieber wollten sie ins Große Deutsche Gedichtbuch von Karl Otto Conrady. Und die eine Frauenbefreiungslyrikerin, die ich kannte, ging erst dann in ihrem Polarfuchsjäckchen auf die Straße, wenn sie zu Hause ihrem Mann die Häschenpantoffeln angewärmt hatte.«
Lesebuch Michael Klaus
Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Walter Gödden
Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 36
2012
ISBN 978-3-89528-945-3
176 Seiten
kartoniert
Michael Klaus (1952 bis 2008)
[...] Michael Klaus (1952 bis 2008) ist ein Feuilletonist des Ruhrgebiets. Er würde sich selbst gewiss nicht so exklusiv beschrieben haben, war er doch vieles: Lyriker und Romancier, Drehbuch- und Jugendbuchautor und manches mehr. Und doch sind die besten Geschichten des Gelsenkirchener Autors genau das: wundervolle Skizzen aus einem Nichts an Welt und Zeit. [...] Ruhrgebiet eben. [...] Der Herausgeber des Bändchens streift durch das ganze Werk, blättert auch die Romane auf. Doch immer wieder kehrt der Leser zu jenen Kürzestgeschichten zurück, zu jenem Michael Klaus, der aus dem Ruhrgebiet ein spätes Feuilleton-Revier gemacht hat.
Benedikt Erenz unter der Überschrift „Wir raten zu“ in „DIE ZEIT“ (17.01.2013)
Ich tue es Benedikt Erenz gleich und rate ebenfalls zum „Lesebuch Michael Klaus“. 8,50 kostet es nur. Für so wenig Geld, so viele Seiten große Pott-Literatur, daran solltet ihr nicht vorbeigehen.
Ralf Koss im „Zebrastreifenblog“
Die vollständige Empfehlung: http://zebrastreifenblog.wordpress.com/2013/02/06/halbzeitpausengesprach-lest-michael-klaus/
Nylands Kleine Westfälische Bibliothek 36
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