Walther Rathenau (1867-1922): Thomas Mann sah in ihm eine »kulturelle Neubildung von hoher Merkwürdigkeit«, Robert Musil hat ihm ein literarisches Denkmal gesetzt, er selbst gehört wohl zu den wirkungsvollsten Unternehmern, Politikern und Managern des Industriezeitalters in Deutschland, und er ist bis heute einer der bekanntesten dazu. Rathenau hat ein umfangreiches und erfolgreiches literarisches und essayistisches Werk hinterlassen, das weit ins kulturelle Leben hinein gewirkt hat. Die Verbindung verschiedener, ansonsten meist getrennter Kulturen in einer Person macht Rathenau zu einer aufschlussreichen Erscheinung: Literatur-, Kulturwissenschaftler und Historiker widmen sich in diesem Band dem »Phänotyp der Moderne«, als der Rathenau in seiner Rastlosigkeit und Vielseitigkeit erscheint. Die Beiträge analysieren sein Kunstverständnis, seine architektonischen, verkehrsplanerischen und ideologischen Entwürfe sowie seine Schriften zur »Mechanisierung der Gesellschaft«.
Walter Delabar / Dieter Heimböckel (Hgg.)
Walther Rathenau
Der Phänotyp der Moderne
Literatur- und kulturwissenschaftliche Studien
Moderne-Studien 5
2009
ISBN 978-3-89528-716-9
240 Seiten
kartoniert
Walter Delabar, Studium Sozialwissenschaften und Deutsch für Lehramt Sek. II (RWTH Aachen), Promotion 1987 (Univ. Essen), Habilitation 1998 (FU Berlin), apl. Prof. 2007 (FU Berlin) - Arbeitsschwerpunkte: Literatur und Kultur des 17.-21. Jahrhunderts, insbesondere das 20. und 21. Jahrhundert, Modernitäts-, Medien- und Kulturtheorie und literaturhistorische Lexikographie. Zur Zeit als Unternehmer und Publizist tätig. Publikationen u.a.: Was tun? Romane am Ende der Weimarer Republik (2. Aufl. 2004), Moderne-Studien (2005), als Herausgeber: Heinrich Mann (1871-1950), zus. mit Walter Fähnders (2005); Thomas Mann (1875-1955)., zus. mit Bodo Plachta (2005); Das literarische Fräuleinwunder, zus. mit Christiane Caemmerer und Helga Meise (2005), Gottfried Benn, zus. mit Ursula Kocher (2007), Deutsches Lied. 2 Bde., zus. mit Gregor Ackermann und Carsten Würmann (2007); Einführung in die literaturwissenschaftlichen Arbeitstechniken (2009); Lehrbuch zur Literatur der Weimarer Republik (voraussichtlich 2009).
Dieter Heimböckel, Dr. phil., apl. Professor am Institut für Germanistik der Universität Regensburg; Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Neuere deutsche Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Gattungspoetik, Literaturtheorie und Ästhetik, Moderne, Interkulturalitäts- und (Nicht-)Wissensforschung. Publikationen: Walther Rathenau und die Literatur seiner Zeit (1996), Sprache und Literatur am Niederrhein (Hrsg. 1998); Von Karlsbad nach Rom. Goethes ‘Reise-Tagebuch’ für Frau von Stein und die ‘Italienische Reise’ bis zum ersten römischen Aufenthalt (1999); Heinrich von Kleist. Sämtliche Briefe (Hrsg., 1999); Walther Rathenau – Schriftsteller im Zwielicht der Literatur (1999); Emphatische Unaussprechlichkeit. Sprachkritik im Werk Heinrich von Kleists. (2003); Der Bildhunger der Literatur (Hrsg., 2005); dazu zahlreiche Aufsätze zur Literatur von Jean Paul bis Elfriede Jelinek.
[...] zukünftige Rathenauforschung [wird] kaum mehr denkbar sein, ohne auf die hier entwickelten neuen Überlegungen Bezug zu nehmen.
Rolf Parr in „kulturRRevolution“ (nr. 57, Oktober 2009)
Moderne-Studien 5