kolberg+stern: Songs of Life and Death

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1516-5
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Die amerikanische Dichterin Anne Sexton zählt zu den prominentesten Vertretern der ,confessional poets‘, Ihr Hauptwerk aus den 1960er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ist im deutschsprachigen Raum immer noch ein Geheimtipp.

1928 in Newton, Massachusetts geboren, lebte sie zunächst das klassische Klischee der weißen Mittelschichts-Hausfrau, bis sie im Alter von 28 Jahren nach einem psychotischen Schub auf Anraten ihres Therapeuten Lyrik zu schreiben begann.

In ihren achtzehn Jahren als Schriftstellerin hat Anne Sexton fast alle wichtigen Preise erhalten, die es für amerikanische Dichterinnen und Dichter gibt, darunter den Pulitzer-Preis. Sie veröffentlichte acht Gedichtbände und hinterließ weitere als Manuskript, ihr Stück Mercy Street wurde off-broadway in New York aufgeführt, in den musikalischen Performances ihrer Band ‚Anne Sexton and Her Kind‘ trug sie ihre Gedichte zu Jazz- und Rockmusik vor. Sie entwickelte sich auch zu einer beeindruckenden Lehrerin: Bereits 1967 unterrichtete sie Lyrik an einer High School, von 1969 an bis zu ihrem Tod war sie Dozentin für Creative Writing an der Boston und der Colgate University. 1972 wurde sie, obwohl nur dürftig akademisch ausgebildet und ohne Hochschulabschluss, zur ordentlichen Professorin an der Boston University ernannt.

Sexton hat durch ihre Themenwahl (Inzest, Wahnsinn, weibliche Sexualität, Selbstmord, ,Hausfrauenalltag‘ etc.) und die damit verbundenen Tabubrüche in einer Zeit der gefrorenen Konventionen besonders heftige Widersprüche und den Vorwurf geerntet, autobiographisches Material schamlos auszubeuten. Dennoch erwarb sie sich in den USA schon zu Lebzeiten den Rang einer unbestrittenen literarischen Größe und hat selbst immer wieder betont, dass ihre Gedichte eine eigene, neue Wirklichkeit schaffen und nicht eins zu eins auf Erlebtes zurückzuführen sind.

Die deutsche Übersetzung ihres Werkes ist in einer vierbändigen Werkedition bei S. Fischer erschienen. Die Süddeutsche Zeitung schrieb dazu: Anne Sextons schonungsloser Rückgriff auf autobiographisches Material das heißt auf tabuisierte Themen wie psychiatrische Probleme und existentielle weibliche Lebenserfahrungen, geben ihrer Dichtung trotz hoher formaler Komposition und assoziativer Überhöhung eine Aura der Authentizität und machten die Autorin zur Identifikations- und Kultfigur.“ Der Tagesspiegel bezeichnet die Gedichte dieses „heimlichen Beatniks“ als „funkelnde Sprachgebilde ersten Ranges“.

Am 4. Oktober 1974 nahm sich Anne Sexton das Leben.

Kaum eine Dichterin, kaum ein Dichter ihrer Zeit war in Amerika so populär wie sie, oder, wie es ein Zeitgenosse formulierte: „Ich lese keine Gedichte, aber ich lese Anne Sexten.“

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