Weibisch, frankophil und (nicht nur) von Männern gemacht - JUNI. Heft 51/52

Artikel-Nr.: 978-3-8498-1157-0
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Das Feuilleton ist einer der wichtigsten Schauplätze der Literatur und Kultur der Weimarer Republik. Im Exil sind Zeitungen und Zeitschriften wichtige Kommunikationsmedien der exilierten deutschen Intelligenz. Die Zeitungen, Illustrierten und Zeitschriften hatten in der Weimarer Republik ihre erste große Konjunktur und bestimmten den Kulturbetrieb der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auf ihren Kulturseiten wurden neue literarische Formen wenn nicht erfunden, so doch weiterentwickelt und erfolgreich umgesetzt. Zeitung, Illustrierte und Zeitschrift waren vergleichsweis neue, vitale Medien: Gerade Zeitungen oder die monatlich erscheinenden Illustrierten, die für ein Spartenpublikum konzipiert waren, boten neue Plattformen, die die zahlreichen Autorinnen und Autoren der Weimarer Republik zu nutzen wussten. Heraus kam Literatur, in vielen Fällen große Literatur, fast immer aber finden sich hier sehr vitale Texte, in denen die Dynamik des frühen 20. Jahrhunderts erkennbar wird. Und hier wird auch erkennbar: Die Weimarer Republik hat sich nicht kampflos aufgegeben, sie hat um sich und ihre Identität und ihren Bestand gestritten. Wenn man von so etwas wie einer intellektuellen Öffentlichkeit ausgehen kann, dann waren in ihr schon früh alle Facetten erkennbar, die eine moderne Gesellschaft ausmachen, eben nicht nur die erstrebenswerten und angenehmen, die uns heute noch so sehr gefallen, dass wir uns in ihnen wiedererkennen. Sondern eben auch jene Seiten, die den Abgrund erkennen lassen, in denen dann die deutsche Gesellschaft stürzen würde, politisch, gesellschaftlich, kulturell und moralisch. Aber das eine ist ohne das andere nicht zu haben.

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