Auf die parodistische Modifikation des auf Francis Bacon zurückgehenden Diktums »Wissen ist Macht« gründet Walter Moers im Roman Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär eine umfassende Theorie von Bildung und Wissenserwerb. Die Erzählwelt des Autors und Zeichners Moers ist auf vielen Ebenen von literarischen Zitaten durchdrungen: So wird etwa aus Rainer Maria Rilkes geschmeidigem Panther ein adipöser Laubwolf und die Grimm’sche Märchenhexe mutiert zum Monster aus dem Weltall. Indem Moers sich auf parodistische Weise im Kanon bedient, erweist er sich zugleich als Bewahrer der Literaturtradition. In dieser Studie werden Moers’ Romane unter den Gesichtspunkten der Gattungsparodie, der Einzeltextparodie sowie der parodistischen Bildbeschreibung untersucht.
Mareike Wegner
»Wissen ist Nacht!«
Parodistische Verfahren in Walter Moers’ Zamonien-Romanen und in Wilde Reise durch die Nacht
2016
ISBN 978-3-8498-1137-2
219 Seiten
kartoniert
Mareike Wegner, Jahrgang 1981, studierte Germanistik und Philosophie. Promotion mit der vorliegenden Studie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Sie arbeitet als Lektorin.
Leseprobe: 9783849811372.pdf
[...] Mareike Wegners im Aisthesis Verlag publizierte Dissertation ist eine der wenigen ernstzunehmenden Beschäftigungen mit Moers’ Erzählwerk [...] In sehr unterschiedlicher Gewichtung werden die bislang sieben Moers-Romane kenntnisreich mit literarhistorischen Modellen verglichen. [...] Mareike Wegner liefert [...] zahlreiche gute Beschreibungen der Moers’schen Anspielungs- und Transformationsmanier. [...] Mit großem Fleiß und mit zumeist überzeugenden Beobachtungen geht Wegner den parodistischen Verfahren nach, die für die untersuchten Romane grundlegend sind. Indem dabei unausweichlich die intertextuellen und intermedialen Verschränkungen zu Prätexten sowie vorgängigen Illustrationen in den Blick genommen werden, liefert die Studie neue Einzel-Erkenntnisse [...].
Manuel Bauer in „literaturkritik.de“ (10/ 2016)
Zur vollständigen Rezension: http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=22466
In her well-written and informative study of Moers’ uses of parody, as well as of satire, Wegner explores the various ways in which the expectations of the reader for certain ›pre-texts‹ or preformed works are ironically played with for a variety of authorial purposes. […] All in all, Wegner’s thesis provides an interesting and informative discussion of parody in Moers’ novels that also produces a useful overview of the many and varied critical, but also creative uses to which that device can be put in literary works that involve fantasy as well as social and philosophical satire.
Margaret A. Rose in „Limbus“ 9 (2016)