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Verstaubt, veraltet, tot: Um das Image der realen Bibliothek steht es nicht zum Besten. Anders in der Literatur: Hier wird die Bibliothek Schatzkammer, Mysterium und Heiligtum. Sie fasziniert und erschreckt, sie belebt und vernichtet – mitunter sich selbst. In literarischen Bibliotheken scheint ein Kriminalfall nie fern – und wer einen Blick in die Kriminalliteratur wirft, stößt ständig auf Bibliotheken. Von Poe und Doyle über Innes und Christie: Im Krimi ist der Bibliothekstopos seit den Anfängen des Genres beständig präsent, ohne je explizit erörtert zu werden. Namhafte Autoren haben den Topos weiterbelebt, darunter Hill, Padura und natürlich Eco. Höchste Zeit, diese notorisch unauffälligen partners in crime genauer zu untersuchen.
Lydia Schultchen-Holl
Morde und andere Geheimnisse in der Bibliothek
Über Buch-Räume in der Kriminalliteratur
2017
ISBN 978-3-8498-1211-9
247 Seiten
kartoniert
Lydia Schultchen-Holl studierte in Düsseldorf Medien- und Kulturwissenschaften (B.A.) sowie Literatur und Medienpraxis an der Universität Duisburg-Essen (M.A.), wo sie auch mit vorliegender Arbeit promoviert wurde. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin und lebt mit ihrer Familie in Wuppertal.
Leseprobe: 9783849812119.pdf
Die Dissertation untersucht das seit dem 19. Jahrhundert sehr beliebte Bibliotheksmotiv im Kriminalroman. Ziel der Arbeit ist der Brückenschlag zwischen zwei verschiedenen Forschungszweigen. Bezogen auf die Theorien der Kriminalliteratur wurde eine strukturanalytische Herangehensweise gewählt, im Rahmen der Kontextualisierungen des Bibliotheksmotivs ein narratologisch und semiotisch ausgerichteter Bezugsrahmen. [...] Das Ziel einer Zusammenführung der Forschungen zum Kriminalroman und dem Bibliotheksmotiv ist Schultchen-Holl in jedem Fall gelungen. Durch die Wahl der Analysebeispiele konnten unterschiedliche Funktionsweisen innerhalb des Kriminalfalls ermittelt und aufgezeigt werden. Diese Erkenntnisse werden im letzten Kapitel durch den weitergefassten Überblick zur Kriminalliteratur mit der Bibliothek als Nebenschauplatz ergänzt. Gerade die Betrachtungen zur Kinder- und Jugendliteratur zeigen hierbei eine Beziehung zwischen dem Kriminalroman und dem Bibliotheksmotiv auf, welche in der Sekundärliteratur bis dato noch nicht berücksichtigt wurde und erlauben interessante Schlussfolgerungen auf die aktuelle Adaptation des seit jeher beliebten und stets wandelbaren Kriminalromans.
Andrea Kreuter in „literaturkritik.de“ (13.12.2017)
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