Eine Topographie von Haus, Garten und Wald, Meer im Schreiben des bilingualen Autors Georges-Arthur Goldschmidt auszuweisen, darin gründet das Vorhaben dieses Buches. Seit der auto-fiktionalen Erzählung Un jardin en Allemagne, Mitte der 80er Jahre, über die beiden Bücher zu Freud und der deutschen Sprache bis zur Autobiographie La traversée des fleuves (1999) gewinnt eine Verfügung der genannten Topoi in Goldschmidts Werk an Bedeutung. Auf die rhetorischen Arbeitsschritte von inventio und memoria rekurrierend, sucht die Lektüre die Markierungen solcher Vermessung nachzuzeichnen. Dabei werden den Komplexen Nacktheit und Schuld in Beziehung zu Haus und Garten sowie dem Gefühl des Unheimlichen und dem Ansatz zu einer Theorie der Übersetzung im Verbund mit den Örtern Wald und Meer besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Diese Studie gilt so als ein erster umfassender Versuch, den Eigenheiten des erzählerischen Werks wie der sprach- und übersetzungstheoretisch orientierten Texte Goldschmidts im Feld jener Verortung auf die Spur zu kommen.
Klaus Bonn
Zur Topik von Haus, Garten und Wald, Meer – Georges-Arthur Goldschmidt
2003
142 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-395-9
Klaus Bonn, Jahrgang 1958, Dr. phil., studierte Allgemeine und Vergleichende. Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie in Mainz. Lehrer für Deutsch als Fremdsprache, sozialtherapeutischer Lernhelfer. 1995-2000 Dozent für deutschsprachige Literatur und Literaturtheorie an der Universität Debrecen (Ungarn). Seit 2001 Lehrbeauftragter am Institut für Allg. u. Vgl. Literaturwissenschaft der Universität des Saarlandes. Publikationen: Die Idee der Wiederholung in Peter Handkes Schriften (1994); Entgegnungen – Erzählungen zur Literatur (1999); Mutter, Dämmer – ein Versuch (1999); Entdeckungen – Über Jean Paul, Robert Walser, Konrad Bayer und anderes (Mithg.) (2002); Aufsätze zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts und zur Übersetzungstheorie.
[...] gut dokumentierte und zahlreiche literarhistorische sowie psychoanalytische Bezüge herstellende[] topographische[] Analyse von Goldschmidts 4 autofiktionalen Erzählungen.
Gottfried Kolde in „Germanistik“ (2004/Heft 3/4)