Die in Arno Schmidts »Aus dem Leben eines Fauns« (1953) und Peter Weiss’ fast zeitgleich entstandenem »Der Schatten des Körpers des Kutschers« (1952) wirksamen Schreibstrategien weisen überraschende Parallelen auf. In genauen Einzelanalysen wird gezeigt, wie die beiden Texte durch diese Schreibstrategien eine je spezifische ästhetisch-politische Frage verhandeln. Arno Schmidts konvulsivisches Idyll: Um welchen Preis ist ein fiktionales Erzählen über die NS-Zeit möglich, das nicht auf die Lust an der Metapher verzichtet? Peter Weiss’ sachliches Psycho-Drama: Was blendet die deutsche Nachkriegsliteratur aus, wenn sie sich wie die Kahlschlagliteratur programmatisch der nüchternen, vorgeblich einsinnigen Erfassung der Aussenwelt verschreibt?
Georges Felten
Explosionen auf weiter Flur
Narration, Deskription und ihre ästhetisch-politischen Implikationen in zwei Texten von Arno Schmidt und Peter Weiss
Moderne-Studien 12
2013
ISBN 978-3-89528-921-7
520 Seiten
kartoniert
Georges Felten studierte Germanistik und Romanistik in Paris und Berlin. Er war Lehrbeauftragter an der Sorbonne (Paris IV) und an der Universität Caen Basse-Normandie. Mit der vorliegenden Arbeit promovierte er im Rahmen einer »cotutelle« an der Sorbonne und der Universität Basel. Seit Herbst 2011 ist er Oberassistent am Deutschen Seminar der Universität Zürich.
Leseprobe: lp-9783895289217.pdf
[...] Auf den ersten Blick scheint es überraschend, Aus dem Leben eines Fauns mit Der Schatten des Körpers des Kutschers von Peter Weiss zu vergleichen; und gerade Vergleiche bedürfen einer eingehenden Plausibilisierung, um nicht beliebig zu sein; aber die hervorragende Untersuchung von Georges Felten vermag schnell von der Notwendigkeit einer solchen Kombination zu überzeugen. [...]
Hans-Edwin Friedrich in „Zeitschrift für Germanistik“ (1/2015)
Moderne-Studien 12