Das im Nachlass Walter Köpping aufgefundene Typoskript ist eine umfassende Kulturgeschichte des deutschen Bergbaus, dargestellt anhand zahlreicher literarischer Zeugnisse. Der Fokus liegt – neben Kapiteln zu Goethe, Novalis sowie Exkursen zur bildenden Kunst und Sozialgeschichte – auf den Ereignissen im Ruhrgebiet zwischen 1860 und 1990. Im Vordergrund stehen die Textspuren der Autoren – von Heinrich Kämpchen bis hin zu Ilse Kibgis, Kurt Küther und Jürgen von Manger. Damit ist Köppings Darstellung der bergmännischen Arbeits- und Alltagswelt nicht zuletzt eine regionale Literaturgeschichte.
Walter Köpping war Mitbegründer der »Dortmunder Gruppe 61«, Herausgeber zahlreicher Anthologien, unermüdlicher Förderer der Arbeiterliteratur und Bildungssekretär der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie. Diese letzte Monografie Köppings stellt gewissermassen die Summe seiner Bemühungen um die Bergarbeiterdichtung dar. Wir fürchten nicht die Tiefe besticht vor allem durch die immense Zahl herangezogener, teils abseitiger Texte und Quellen sowie die Querverweise auf Kultur- und Sozialpolitik, etwa den Kampf gegen den Abriss von Zechensiedlungen.
Walter Köpping
Wir fürchten nicht die Tiefe
Kunst und Kultur der Bergleute in Deutschland
Herausgegeben von Arnold Maxwill
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 85
Reihe Texte Band 41
2020 [als Print-Ausgabe: 2020: ISBN 978-3-8498-1551-6]
ISBN 978-3-8498-1609-4
288 Seiten
E-Book (PDF-Datei), 4,3 MB
Walter Köpping, geboren 1923 in Altenburg (Thüringen), kaufmännische Lehre, 1946 Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, 1947 Neubergmann auf der Zeche »Julia« in Herne, 1951–1953 Studium an der Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg, 1954 zunächst Bildungssekretär, 1964–1983 Leiter der Bildungsabteilung der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie. Er starb 1995 in Essen. Zahlreiche Veröffentlichungen und Herausgeberschaften zur (Berg-)Arbeiterdichtung; zu seinen wichtigsten Anthologien gehören: Wir tragen eine Licht durch die Nacht. Gedichte aus der Welt des Bergmanns. Bochum 1960 (gem. mit Fritz Hüser), Unter Tage – Über Tage. Gedichte aus der Arbeitswelt unserer Tage. Frankfurt am Main 1966, Schwarze Solidarität. 85 Jahre kämpferische Bergarbeiterdichtung. Oberhausen 1974, 100 Jahre Bergarbeiter-Dichtung. Oberhausen 1982, Lebensberichte deutscher Bergarbeiter. Frankfurt am Main 1984, Schichtwechsel – Lichtwechsel. Texte aus der Arbeitswelt. Köln 1988.
Leseprobe: lp-9783849815516.pdf
Wir fürchten nicht die Tiefe ist für jeden, der sich mit dem Bergbau im Ruhrgebiet beschäftigen möchte, ein gutes Einstiegsbuch, das den Bergbau durch literarische Beispiele sehr anschaulich und bildhaft näher bringt. [...] In jedem Fall ist es für alle Bergbauinteressierten und -forschenden eine grosse Bereicherung, dass das Manuskript nun 25 Jahre nach dem Tod Walter Köppings veröffentlicht werden konnte und somit das Lebenswerk des Autors seine verdiente Publikation erhält.
Simone Hacke in „literaturkritik.de“ (05.08.2020)
Zur vollständigen Rezension: https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=27031
In Köppings Nachlass im Dortmunder Fritz-Hüser-Institut hat sich nun ein bislang unveröffentlichtes Buchmanuskript gefunden, [...] Tatsächlich handelt es sich in gewissem Sinne um ein hybrides Werk. Mit „Kunst und Kultur“ des Bergbaus steckt Köpping ein breites Feld ab, und Theater, Film, bildende Kunst wie Musik kommen durchaus zum Tragen [...]; im eigentlichen Fokus stehen aber literarische und lyrische Blicke auf die Arbeits- und Lebenswelt des Bergbaus. [...] Bei all dem bietet das Buch einen reichen Fundus faszinierender, heute grösstenteils vergessener Texte, [...] Arnold Maxwill, der zuletzt (in der Tradition Köppings?) eine Reihe von Neueditionen bergbaulicher Lyrik und Prosa vorgelegt hat, hat auch dieses Manuskript sorgfältig editiert und um einen umfänglichen Essay zur „erzählten Arbeitslandschaft“ des Ruhrgebiets ergänzt, der eine konzise Motivgeschichte des Bergbaus und der Bergleute bietet.
Dr. Stefan Moitra in „Der Anschnitt“ (73, 2021, H. 1-2)
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 85
Reihe Texte Band 41