Das Buch ist vergriffen!
Ende der sechziger Jahre entwickelten sich in der Literaturwissenschaft der beiden deutschen Staaten zwei Theoriekonzepte, die sich mit Fragen der Rezeption von Literatur auseinandersetzten. Die Rezeptionstheorie in der DDR entstand mit der Zielsetzung, eine kommunikativ-funktionale Literaturtheorie zu entwerfen, und die Rezeptionsästhetik in der Bundesrepublik versuchte, Massstäbe für eine neue Literaturgeschichtsschreibung zu formulieren. Die Studie weist nach, dass die in vielerlei Hinsicht ähnlichen Konzepte zunächst unabhängig voneinander erarbeitet wurden, bis es zu einem Austausch kam, der 1976 in eine Kooperation mündete. Die Arbeit wertet unveröffentlichtes Archivmaterial aus und dokumentiert Interviews mit den Protagonisten der Rezeptionstheorie: Karlheinz Barck, Manfred Naumann und Dieter Schlenstedt.
Mandy Funke
Rezeptionstheorie – Rezeptionsästhetik
Betrachtungen eines deutsch-deutschen Diskurses
2004
ISBN 978-3-89528-430-4
201 Seiten
kartoniert
Mandy Funke, Dr. phil., geboren 1974, studierte Germanistik, Philosophie und Betriebswirtschaft in Göttingen und Magdeburg; promovierte mit dieser Arbeit 2003 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; arbeitet seit 2001 als Referentin in der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt.
[...] Funkes Dissertation [greift] einen Aspekt heraus, der wissenschaftsgeschichtlich hochinteressant bleibt und weitere Arbeiten rechtfertigt.
Daniel J. Gall in „literaturkritik.de“ (Nr. 4, April 2006)
[...] Die Arbeit von Mandy Funke ist aus verschiedenen Gründen nachdrücklich zu begrüssen. Sie stellt die Problematik der Rezeptionstheorien in den beiden deutschen Staaten in den Jahren ihrer Entstehung klar heraus. Es gelingt ihr nicht nur, das so soft verkannte literaturkritische Feld der DDR zu rehabilitieren und neu zu bewerten, sondern auch die produktive Wechselwirkung der theoretischen Debatten in den beiden deutschen Staaten in ihrer gegenseitigen Dynamik aufzuzeigen. [Diese Arbeit ist] auch ein interessantes Beispiel für neue Ermittlungen in der Rezeptionsforschung: Statt den Transfer als blossen Exportations- und Importationsprozess zu betrachten, erforscht sie die reiche Komplexität der „Kreuzungsprozesse“ innerhalb der kulturellen Felder.
Danielle Risterucci-Roudnicky in „Arbitrium“ (1/2008)