Theodor Mundt – Schriftsteller, Zeitschriftenherausgeber, Literaturwissenschaftler und Historiker – verdankt seinen Platz in der Literaturgeschichte vor allem dem Umstand, daß seine Veröffentlichungen am 10. Dezember 1835 verboten wurden. Das vom deutschen Bundestag ausgesprochene Verbot, das sich gegen die vermeintlichen Wortführer des „Jungen Deutschland“ Heine, Gutzkow, Laube, Wienbarg und eben Theodor Mundt richtete, war vermutlich die entscheidende Zäsur in den literarischen Karrieren aller Betroffenen. Daß sie mit dem schon berühmten Heinrich Heine in einem Atemzug genannt und verboten wurden, machte die noch jungen Autoren Gutzkow, Laube, Mundt und Wienbarg für ein größeres Publikum interessant. Doch während Gutzkow und auch Laube im literarischen Bewußtsein präsent blieben, brach das Interesse an Mundt und seinen Werken schon bald nach dem Verbot fast gänzlich ab. Seine weitere Entwicklung bis zu seinem Tod im Jahr 1861 wurde von der Literaturwissenschaft bislang so gut wie vollständig ignoriert. Diese Lücke wird durch die vorliegende Studie geschlossen. Nachgezeichnet wird der Weg von den frühen Zeitromanen des jungen Mundt bis hin zu den historischen Romanen seines Spätwerks.
Petra Hartmann
»Von Zukunft trunken und keiner Gegenwart voll«
Theodor Mundts literarische Entwicklung vom Buch der Bewegung zum historischen Roman
2003
323 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-390-8
Petra Hartmann, Jahrgang 1970, studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Hannover. Anschließend Promotion und Volontariat bei einer Tageszeitung. Sie lebt derzeit in Sillium und Springe und arbeitet als Journalistin.
„Es gilt das Leben eines Mannes nachzuzeichen, der in jungen Jahren einmal zu laut nach Freiheit geschrieen und seitdem einen Bruch in der Biographie hatte“, schreibt die Autorin vorweg, und das sollte einen Deutschen von heute doch interessieren! Der Mann, um den es hier geht, heißt Theodor Mundt (1808 bis 1861). Bekannt wurde er rasch als einer der Autoren des Jungen Deutschland, deren Literatur den demokratischen Aufbruch von 1848 vorbereitet hat, und genauso rasch wurde er vergessen, spätestens als alle Erinnerungen an ’48 ausgelöscht war. Hartmann pinselt keine Heldenikone, sondern beschreibt das Werk eines Enttäuschten, eines Geschichtsenthusiasten, den die Geschichte am Ende selbst betrogen hat.
Benedikt Erens in „DIE ZEIT“ vom 13.05.2004